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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Autoren: Greg Palast
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»umweltfreundlich« werden wollte. Wie es die genialen Lobbyisten geschafft haben, 9 Milliarden Dollar in eine Verpackung von 180 Millionen zu stopfen, spielt keine Rolle – wichtig ist nur, dass sie es getan haben. Die Strippenzieher verstehen etwas von ihrem Geschäft.
    Ich roch Houston.
    Der Schwindel trug das unverwechselbare Aroma des Houston Ship Channel. Dort versenken Exxon und BP ihre Giftstoffe, die bei der Raffinerie von schwerem Rohöl aus Venezuela entstehen. Die Stadt, die der Umweltverschmutzung ihren schlechten Namen anhängt.
    Und dem Hauptquartier der NRG Corporation.
    Wenn man sich irgendwo eine Milliarde für ein abgedrehtes und gefährliches Projekt unter den Nagel reißen kann, fühlt sich die NRG Corporation aus Houston, Texas, mit ihrem Gefolge aus Bankern, Vertragsunternehmern und kraftstrotzenden Lobbyisten mit Sicherheit angesprochen.

    »NRG ist drin«, sagte Harvey, aber nicht unter dem Namen NRG. NRG wechselt seine Decknamen wie Lady Gaga die Farbe ihrer Peitschen. Diesmal firmierten sie unter dem Namen Nuclear Innovation of North America. NINA – der ist gut. »Nina« ließ 20 große Energiekonzerne hinter sich und ergatterte die Hälfte der 9 Milliarden Dollar in dem Kriegsgesetz.
    NRG kenne ich gut. Und bei NRG behauptet man, mich zu kennen. Man hatte eine Akte über meinen Penis angelegt und behauptete, beweisen zu können, dass er in eine aufstrebende junge Politikerin gelangt war, die dem damaligen Premierminister Tony Blair nahe stand.
    Ich habe allerdings auch eine Akte über NRG. Im Moment sind wir also quitt.
    Aber niemand gibt NRG einen Cent, Harvey, geschweige denn 4 Milliarden Dollar, nicht einmal, wenn sie sich Mutter Theresas Putzige Knuddelwelpen nennen. Da die Firma gerade eine Insolvenz hinter sich hat, ist das Investment-Rating auf Furzwert angelangt. Das heißt, die kommen auf keinen Fall an staatliche Gelder. Außerdem haben die texanischen Regulierungsbehörden die NRG-Manager offiziell als »unbesonnen« tituliert, ein staatliches Synonym für »inkompetent«, nachdem sie in älteren südtexanischen Kraftwerken 1 Milliarde Dollar ihrer Stromkunden verpulvert hatten – »das weißt du doch, Harvey« –, ganz zu schweigen von den schwerwiegenden Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften in ihren Atomkraftwerken und der langen Latte hoher Bußgelder wegen schlimmster Missachtung der Sicherheitsbestimmungen. Harvey, Harvey. Das geht doch gar nicht.
    Doch, sagte er. Dank eines fantastischen »Strohmanns«. Sie haben sich mit Westinghouse Nuclear zusammengetan und versprochen, in Amerika Jobs zu schaffen.
    Harvey, Westinghouse Nuclear gibt es nicht mehr.
    Doch, die Japaner haben den Namen gekauft.
    Und »Nuclear Innovation« hat die Tokyo Electric Power ins Spiel gebracht, damit das Energieministerium weiß, dass an der Spitze des Projektes »besonnene«, kompetente Jungs sitzen. Immerhin genießt Tokyo Electric für den Betrieb seiner Atomkraftwerke in Japan einen
hervorragenden Ruf. NRG gibt Tokio 20 Prozent vom Kuchen ab, das sind fast 1 Milliarde Dollar der staatlichen Subventionen.
    Während Harvey weiter bettelt, google ich ein wenig. Und da ist sie, die Pressemitteilung der Firma »Innovation« vom 10. Mai 2010, kaum eine Woche alt:
    Die Firma TEPCO [Tokyo Electric Power Company], die als technischer Berater agiert, bringt ihre Erfahrungen in der Entwicklung, im Bau, in der Inbetriebnahme und im Betrieb Fortgeschrittener Siedewasserreaktoren (ABWR) in das Projekt ein. TEPCO wird darüber hinaus weiter die wichtige Aufgabe übernehmen, die hoch qualifizierte Belegschaft auszubilden.
    Also, Harvey, du willst, dass ich meinem Sender und meinen Chefredakteuren sage, sie sollen die Druckmaschinen anhalten, weil ich eine tolle Story habe: Das Weiße Haus finanziert insgeheim einen Haufen abgehalfterter Kernkraftwerksbetreiber, damit sie Atomanlagen in Texas bauen, und zwar mit Hilfe von Japanern, die mit ihren kleinen Händen schmutzige Unterwäsche kleiner Mädchen aus Münzautomaten ziehen? Das habe ich irgendwo gelesen. Stimmt das?
    »Das stimmt.«
    Das kann ich nicht verkaufen, Harvey.
     
    Nun versuchte mich Harvey mit Fakten zu ködern. »Shaw ist der A/I.« Er wusste, dass ich nun nicht mehr auflegen konnte. »A/I« bedeutet Architekt und Ingenieur, die Firma also, die die Anlage entwickelt und tatsächlich baut, die den Zement ankarrt und die Verkleidung an die Wände schraubt. Shaw aus Baton Rouge, Louisiana, ist die jüngste Unternehmensmaske für
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