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Der 48-Stunden-Mann (German Edition)

Der 48-Stunden-Mann (German Edition)

Titel: Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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1. KAPITEL
    D u musst aus der Stadt verschwinden“, drängte Captain Rodriguez.
    Nick Archer lehnte sich im Stuhl zurück und rieb sich die Schläfen. „Glaubst du, das weiß ich nicht? Leichter gesagt als getan.“
    Das war gelogen, denn so schwer fiel es ihm gar nicht zu verschwinden. Er hatte es bereits hundertmal praktiziert. Er ging einfach. Diesmal hielt ihn allein die Tatsache zurück, dass ihm kein einziger Ort einfiel, wo er hingehen könnte, und das war für einen Mann wie ihn eine ganz schön vertrackte Situation.
    Rodriguez wandte sich seinem Computer zu und tippte auf ein paar Tasten. „Sie sind dir auf den Fersen, Nick. Wenn du auffliegst, bist du in weniger als vier Stunden ein toter Mann. In Southport Beach bist du nicht sicher, dazu ist es zu klein. Verlass die Stadt. Verschwinde aus Südkalifornien.“
    „Ja, wird gemacht.“ Sowie er wusste, wohin. Der Mai war fast überall ein schöner Monat. Vielleicht sollte er nach Vegas gehen. Dort könnte er seine Spur verwischen und tagelang untertauchen. „Ich melde mich, wenn ich dort bin, und werde dafür sorgen, dass ein Telefon in der Nähe ist.“
    „Gute Idee“, erwiderte der Captain. „Du hast bei diesem Einsatz alles riskiert. Jetzt geht es nur noch um ein paar Tage, allerhöchstens zwei Wochen. Dann haben die Jungs vom FBI, was sie brauchen, und wir können die Haftbefehle ausstellen. Ende des Monats bist du wieder auf deiner Dienststelle in Santa Barbara.“
    „Ich bin begeistert.“
    Nicks Einsatz als verdeckter Ermittler hatte mehr als ein Jahr gedauert. Es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, nach Santa Barbara zurückzukehren und die Fäden seines altenLebens wieder aufzunehmen. Nach einem Jahr – wie viel Leben würde es da noch geben, das er wieder aufnehmen konnte?
    Er erhob sich und ging zur Tür. Als er sie aufzog, runzelte Rodriguez die Stirn und rief dann laut: „Wenn Sie Pentleman aus dem Gefängnis holen wollen, werden Sie schon eine Kaution hinterlegen müssen. Diesmal lassen wir uns auf keinen Deal ein.“
    Pentleman, ein kleiner Ganove, war heute am frühen Morgen bei einem Raub festgenommen worden. Er war einer von Nicks „Angestellten“ und hatte ihm einen Vorwand geliefert, zur Polizeistation zu kommen, um mit Rodriguez zu sprechen. Nur sein Captain in Santa Barbara, Rodriguez hier in Southport Beach und der FBI-Agent, der die verdeckten Ermittlungen koordinierte, kannten Nicks wahre Identität. Der Rest der Welt hielt ihn für einen erfolgreichen Kriminellen.
    Wie zum Spott salutierte Nick vor Rodriguez und ging nach vorn zur Anmeldung. Er würde die Kaution für Pentleman stellen und dann die Stadt verlassen. Die Frage, wohin, nagte an ihm, bis er Hannah Pace entdeckte, die gerade ihre Schicht beendete. Sie wechselte ein paar Worte mit der jungen Beamtin, die ihren Platz an der Telefonanlage einnahm. Als sie sich umdrehte und auf den Flur trat, entdeckte sie Nick. Entnervt schloss sie kurz die Augen.
    Nick lief die letzten Schritte, um sie einzuholen. Hannah war eine große Frau, beinahe eins achtzig, mit langen Beinen und einer linkischen Anmut, die ihn an ein galoppierendes Fohlen erinnerte. Da er selbst einen Meter fünfundneunzig groß war, fiel es ihm leicht, Schritt mit ihr zu halten. Sie ignorierte ihn. Es war schon ein Ritual zwischen ihnen, ein Ritual, das er mehr genoss, als er zugeben wollte.
    „Hallo, Schönheit, schon Feierabend?“
    „Offensichtlich.“ Das einzelne Wort klang abgehackt.
    Sie würdigte ihn keines Blickes, nicht einmal, als er ihr den Arm um die Schultern legte und sie an sich zog. Stattdessen hob sie nur sein Handgelenk an und ließ es hinter sich fallen. Nick nutzte die Lage, um einen Klaps auf ihren wohlproportionierten Po zu landen, was ihm einen kurzen wütenden Blick einbrachte.
    „Ich trage eine Waffe“, fauchte sie und steuerte den Nebeneingang an, der zum Bedienstetenparkplatz führte. „Und bei zwielichtigem Abschaum wie Ihnen scheue ich auch nicht davor zurück, sie zu gebrauchen.“
    „Hannah, Sie verstehen mich völlig falsch. Ich respektiere Sie.“
    „Ach ja, richtig. Und was soll das heißen? Dass Sie nicht erwarten, für Sex mit mir zahlen zu müssen?“
    In gespieltem Entsetzen schlug er sich die Hand an die Brust. „Ich bin zutiefst verletzt.“
    Sie zog die Tür auf und ging hinaus. Warme Luft, die nach Meer und Sonne roch, hüllte sie ein. Der klare Himmel strahlte in kalifornischem Blau. Hätte er sich die Mühe gemacht, aufs Meer zu blicken, hätte er bis
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