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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Autoren: Greg Palast
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ungeliebten Muslime und Armenier, Usbeken, Kasachen und Turkmenen loswerden wollte. Mit unglaublicher Geschwindigkeit schossen die neuen Nationen aus dem Boden. Der »Kirgisischen Republik« wurde ihre ungebetene Unabhängigkeit von der Sowjetunion in einem Überraschungstelegramm mitgeteilt. Die Parteichefs sahen sich gezwungen, eilig eine Konferenz einzuberufen, um Fragen zu klären wie: »Wer erledigt jetzt die Post?« oder »Müssen wir eigene Briefmarken drucken?«

    Das Geschäft am Kaspischen Meer war in der BP-Karriere Lord Brownes ein wichtiger Meilenstein. Dann, im Jahr 2004, presste Browne beim Verkauf der Bohrrechte durch BP meiner Schätzung nach 180 Millionen Dollar aus Grynberg heraus. Wie genau der Lord ihn behumst hatte, wollte ich von Grynberg selbst in Erfahrung bringen.
    Ich glaube, Browne beging einen großen Fehler. Egal, ich hielt es für lohnend, den starrköpfigen, eine halbe Milliarde schweren Ölmagnaten ausfindig zu machen, der BP auf dem Kieker hat. Grynberg nennt mehr aktive Ölquellen sein eigen (672) als ich Sünden, und dazu kommt das Vermögen aus der riesigen Abfindung, die er nach dem Scheitern seiner Finanzehe mit BP PLC erhielt.
    Der ehemalige US-Geheimdienstagent Grynberg taucht gern unter, wenn die Presse nach ihm sucht. Mein Team hinterließ Nachrichten auf dem Anrufbeantworter und rief jeden an, der mit ihm in Kontakt stehen könnte. Schließlich rief uns Grynberg per Handy von Gott weiß wo zurück.
    Ich bot ihm an, mich in Denver mit ihm zu treffen, wo er 30 000 Rinder besitzt, oder auch in London oder in Almaty, Kasachstan.
    Zum Glück für unser gerupftes Budget hatte er in aller Stille einen Besuch in New York geplant, wo er sich während der UN-Vollversammlung diskret mit Präsidenten, Premierministern und Diktatoren, die gern Präsidenten wären, verabredet hatte.
    Er wollte mir etwas zeigen. Nein, er wollte es mir nicht zufaxen.
    Baku, Moskau, Washington
    Aber da war noch die andere Hälfte des Kaspischen Meeres, nach der BP gierte, zu Aserbaidschan gehörig und vor der uralten Karawanserei von Baku gelegen. Dort war die andere BP-Bohrinsel in die Luft geflogen, zumindest unserem flottierenden Informanten zufolge.
    Auch Aserbaidschan war ein Ausscheidungsprodukt der alten Sowjetunion. Das Land entwickelte sich zu einer Islamischen Republik, deren Diktator seine Bürger dazu zwingt, fünfmal am Tag British Petroleum
anzubeten. Da musste ich hin. Aber in Aserbaidschan taucht man nicht einfach mit einer Filmkamera auf und stellt Fragen.
    Ins Land zu kommen war das eine. Beweise zu finden, und erst recht über etwas so Großes wie eine explodierte Bohrinsel, erforderte Kenntnisse, die ich zum Glück nicht hatte.
    Ich hoffte von dem alten Hasen Grynberg einen Tipp zu erhalten, wie ich mich in den uralten, dunklen Gassen von Baku bewegen sollte. Grynberg schlug mir vor, einen BP-Insider zu suchen, der bei der XFI-Abteilung des Konzerns in Baku arbeitete. Er gab mir einen Namen, zu dem wir irgendwo in der nördlichen Hemisphäre eine Adresse und Telefonnummer aufspüren mussten. Tipp: XFI steht vielleicht für Exploration Frontiers International – vielleicht auch nicht. Die Firma könnte es gegeben haben – oder auch nicht.
    Immerhin hatte Badpenny damit einen ersten Anhaltspunkt.
    Ehe wir ein Treffen mit ihm arrangierten, erfuhren wir Folgendes: Wenige Minuten, nachdem die Länder auf -stan von der kommunistischen Herrschaft befreit worden waren, eilte das XFI-Team von BP mit Hilfsangeboten in die neuen Nationen, um ihre brachliegenden Ressourcen zu entwickeln. Oder vielleicht auch, um sich die Ressourcen unter den Nagel zu reißen.
    »Die Welt läuft mit Öl«, erklärte mir ein Mitglied des Petroleum Club, der sich damals in den Wilden Osten aufmachte, »und Öl läuft mit Schmiergeld und Schlampen.« Den Spruch liest man sicher auf keiner Grußkarte, aber die Machthaber der neuen Islamischen Republiken sind auch nicht scharf auf Grußkarten. Der britische Botschafter in Usbekistan erwähnte, dass der usbekische Präsident Karimow seine Gegner bei lebendigem Leib kochen lässt – nicht gerade ein Smalltalk-Thema für Staatsbankette.
    Niemand war besser in dem S&S-Spiel als Leslie Abrahams, der XFI-Frontmann für BP. Er prahlte gern vor seinen Kumpeln damit, wie er mit Mädchen und Bargeldumschlägen die Herzen der Beamten von Baku gewann und die Bohrrechte an Land zog. Anders ausgedrückt: Dieser Abrahams war ein professioneller Widerling. BPs Widerling. Er
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