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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Autoren: Greg Palast
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Ölsperre um den Ölteppich legen und saugen. Die Eskimos aus Tatitlek hätten das blitzschnell hingekriegt. Dann hätte man nie mehr etwas von der Exxon Valdez gehört.
    Hätte.
    Die Anwohner waren die Feuerwehrmannschaft und hatten die richtige Ausrüstung. Im Plan war alles richtig skizziert. Und doch standen sie da und sahen nur zu. Warum?
    Im Zuge meiner Recherchen unmittelbar nach dem Exxon-Unglück flog mich Henry Makarka (»Kleiner Vogel«), Eyak-Ältester, über das heute verlassene Dorf Nuciiq. »Ich musste mit ansehen, wie sich ein Otter die eigenen Augen ausgerissen hat, als er versuchte, aus dem Öl zu kommen«, erzählte er mir. Henry ist ein netter Kerl, mittlerweile 80 Jahre alt. Aber nur für den Fall, dass ich ihn nicht richtig verstanden hatte, fügte er hinzu: »Wenn ich ein Maschinengewehr hätte, würde ich jeden einzelnen dieser weißen Hurensöhne umbringen.«
    Er sagte nicht »weiß«, sondern verwendete eine unfreundliche Bezeichnung auf Alutiiq, isuwiq irgendwas, »gebleichte Robbe«.
    Ich wollte, dass er mir geradeheraus ohne jeden Scheiß erzählte, was zum Teufel bei den Gesprächen zwischen den Häuptlingen der Chugach und den Häuptlingen der Ölfirmen 20 Jahre zuvor geschehen war. Ich wollte wissen, ob ich richtig vermutete oder auf dem falschen Dampfer war. Das Gespräch war ihm alles andere als angenehm, zumal sein Gegenüber eine gebleichte Robbe war.
    Die Eyak, die Tatitlek und die anderen Chugach-Eskimos leben seit 3000 Jahren an der Bucht, vielleicht schon länger, und sie waren die allerletzten Amerikaner, die von dem lebten, was sie fangen, sammeln und jagen konnten. Es war der 24. März 1989, vier Minuten nach Mitternacht, als Kompkoff Zeuge wurde, wie 3000 Jahre Chugach-Geschichte mit einem Schlag zerstört wurden, als er den Moment erlebte, in dem Satan seinen Tribut dafür abholte, dass sich die Eskimos, und insbesondere Makarkas Volk, zu Komplizen der Weißen gemacht hatten.
    Los Angeles, Kalifornien
    Warum kreise ich ständig über der Hölle? Warum jage ich verrückten Potentaten und sich duckenden Hedgefonds-Spekulanten hinterher, warum schleppe ich meine Leser erst in die Arktis und dann an den Amazonas?
    Warum schreibe ich das alles auf, und warum schleife ich Sie, meine Leser, mit?
    Mein Verleger möchte, dass ich ein nettes kleines Buch über ein klar umrissenes Thema schreibe, zum Beispiel über »Ölkonzerne« oder »Banken« oder »Rezepte aus Sex and the City «. Aber der Planet Erde ist nicht so simpel wie ein Liter homogenisierter Milch, weiß wie Seide.
    Er ist das reinste Chaos, ein wildes Durcheinander. Gewöhnen Sie sich daran.
    So ist das eben. So arbeiten wir. Ich kann nicht einfach sagen: Oh, bitte, schicken Sie mir diese Woche keine heißen Tipps . In den Wochen nach dem Deepwater-Horizon-Unglück ging das schwerste Gewitter brandheißer Tipps auf mich nieder, das ich in meiner Laufbahn je erlebt habe.
    Aber um der Klarheit und um meiner und Ihrer geistigen Gesundheit willen nehme ich Sie mit, einen investigativen Schritt nach dem anderen. Nur in diesem ersten Kapitel will ich Ihnen zeigen, wie unsere Arbeit tatsächlich läuft und dass wir immer mehreren Spuren gleichzeitig folgen, über die eigenen Füße stolpern und mit dem Kopf gegen die Wand rennen (so bekomme ich meine besten Ideen).
    Dr. Bruce, mein Biolehrer an der Highschool, würde mich wohl als »Honigschöpfer« bezeichnen. Ehe Dr. Bruce promovierte, nahm er einen der wenigen Jobs an, mit denen sich ein schwarzes Kind im tiefen Süden der USA ein paar Dollar verdienen konnte: Honig schöpfen. Wenn jemand im Plumpsklo den Ehering oder seine Brieftasche verloren hatte, kam Dr. Bruce mit seinem Eimer, zog die Kacke heraus und durchsuchte sie sorgfältig. Er fand sogar Spaß daran.
    So geht es mir auch, wenn ich in der Scheiße wühle, sie durch unsere investigativen Filter quetsche und das Verwertbare heraussiebe. Das eine Thema gibt es nicht, dafür aber die eine Story: Ich jage verschiedene
Scheißkerle rund um den Erdball, aber es ist immer dieselbe Scheiße.
     
    Es gibt nur eine Story: »DIE und WIR«.
    DIE haben Häuser, die größer sind als Disneyland, WIR haben die Zwangsvollstreckung am Hals.
    DIE haben eine Insel mit Privatjet, WIR haben den Ölschlick, keine Zukunft und ihre Spielschulden, die wir mit unseren Renten bezahlen.
    DIE haben schon die dritte schicke Ehefrau und bekommen Steuervergünstigungen, WIR sitzen auf einem Subprime-Kredit.
    DIE haben zwei Kandidaten auf dem
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