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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Autoren: Greg Palast
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Stimmzettel, WIR sollen wählen.
    DIE haben die Goldmine, WIR den leeren Schacht.
     
    DIE und WIR: Das ist mein Beruf, meine Leidenschaft – und es wird auf meinem Grabstein stehen (»Am Ende haben DIE mich doch gekriegt«).
    Dieses Buch, diese Reise ist der Versuch, das Biest, die monströse Maschine zu enttarnen, die unablässig rackert, um UNS etwas wegzunehmen, damit DIE es sich einverleiben können.
     
    Das ist aber noch keine Antwort, stimmt’s? Auf die Frage, warum ich das alles mache.
    Ich komme aus Los Angeles, und zwar aus der Talsohle namens Valley, wo man die Verlierer deponiert, bis billige Arbeitskräfte und billige Soldaten gebraucht werden, weil es nicht mehr genügend Exilkubaner gibt.
    Einmal bin ich dorthin zurückgekehrt. Wenn man über die Hollywood Hills kommt und ins Valley hinunterfährt, sieht man keine Häuser, sondern nur eine wabernde Smog-Suppe, die den Gelbton von Kotze und Urin hat. »Ich dachte, Südkalifornien hat ein Klima«, sagte die Frau, die mich fuhr. »Aber das hier ist nur eine Farbe .«
    Ich entfloh der Urinsuppe, so schnell es irgend ging. Nachdem ich in mehreren aussichtslosen Jobs gescheitert war – als Tanzlehrer, wandelnde Reklametafel, Jazztrommler, Samenspender, Ghostwriter für Seminararbeiten (»Eine Eins garantiert«), endete ich als Detektiv.
Ich ermittelte in großen Fällen, in denen es um Hunderte von Millionen oder Milliarden von Dollars ging. Ziemlich oft wurde ich gelinkt, und die Verdächtigen entwischten mir immer so, dass sie sich noch den besten Tisch bei Nobu unter den Nagel reißen konnten.
    Deshalb wurde ich investigativer Journalist. Ich werde immer noch ziemlich oft gelinkt. Aber jetzt kann ich auch andere linken.
    Die Golfküste, Alabama
    Die Geschichte, die ich von unserem Scout Ronald Roberts bekommen hatte, klang wie aus einem schlechten Horrorfilm: Die Fische ertranken.
    Überall im Golf von Mexiko, an den merkwürdigsten Stellen: tote Fische. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass Fische ertrinken können. Aber das, was ich nicht weiß, würde ja auch ein eigenes Buch füllen.
    Ronald Roberts hatte sich in der Szene schon umgehört und BP Fragen gestellt, ohne sich verdächtig zu machen. Sein wirklicher Name ist nicht Ronald, sondern Zachary: Zach Roberts, der Fotojournalist. Aber wenn man »Ronald« Roberts googelt, bekommt man das Foto eines bereits verstorbenen Sexualstraftäters aus Florida sowie den Autor der klassischen Studie Fischpathologie .
    Obwohl das Öl noch aus dem Manado-Loch strömte, hatte man sich bei BP auf Holocaustleugnen verlegt: Die Fische waren gar nicht tot. Und, so hieß es, wenn sie tot wären, hätte jedenfalls nicht BP sie umgebracht.
    Ermittlungen in Sachen Fischmord sind nicht meine Welt. Deshalb brauchte ich einen kompetenten Experten, der nicht von der Ölbranche geschmiert war. Das Forschungsgebiet ist so klein, dass Ronald/ Zachary und ich unabhängig voneinander schnell auf Professor Rick Steiner kamen. Ich kannte Steiner als Kapazität im Bereich Fische und Ölverseuchung. Er leitete die Biologiefakultät an der Universität von Alaska. Vor zwei Jahrzehnten, als er durch den Schlick der Exxon Valdez watete, der sein eigenes Boot umschloss, tauchte Steiner buchstäblich in das Gebiet ein.

    Professor Steiner war nicht nur jenseits jeglicher Korruption, sondern auch jenseits telefonischer Kontaktaufnahme, denn er hielt sich irgendwo in Afrika auf. Mein Recherche-Experte Matty Pass, der sich irgendwie in unsere telepathische Kommunikation einklinkte, machte sich auf die Suche nach Professor Steiner und spürte ihn in einem Giftklosett namens Nigeria auf, wo er sich in dem Ölschlamm suhlte, den Shell 40 Jahre zuvor zurückgelassen hatte.
    Wir hatten Glück, denn Steiner wollte von dem BP-Dreck vor der Küste von Mississippi Proben nehmen und untersuchen. Da aber der Ölkonzern Steiner nicht in die exklusive Riege seiner Fachleute aufnehmen wollte, musste er die verdächtigen Wassersäulen mit dem U-Boot aufsuchen. Kein Witz.
    Der Professor bot mir an, mich mitzunehmen.
    Der Flug an die Golfküste machte sich schon dadurch bezahlt, dass ich mit Steiner Kapitän Nemo spielen und wissenschaftliche Hinweise auf eine Frage erhalten konnte, die mich nicht mehr losließ: Die Zerstörung der Golfküste, die toten Marschen, die verschmutzten Sümpfe, die man immer wieder im Fernsehen sehen konnte – alle waren sich einig, dass es das Öl von BP war. Aber war es wirklich BP? Ich bezweifelte das, und zwar nicht
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