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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Autoren: Greg Palast
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seine eigene.
    Unterwegs besorgte er sich eine kleine Kamera, die mit ihm lauschte und beobachtete. Während der IWF-Unruhen in Argentinien fand er weitere Geschichten, dann war er sechs Monate im Dschungel von Yukatan und lernte Spanisch bei den Guerillakämpfern, den Zapatisten, die ihm den Namen Ricardo gaben. Anschließend machte er Station an der Princeton University, und dann ging er in den Irak, nach Afghanistan und zur Hisbollah in den Libanon.
    Das kleine Ding, seine Digitalkamera, hatte er fürsorglich, liebevoll in der Hand, fast wie ein kleines Baby. Als er auf mein Drängen das erste Mal für BBC News filmte, fragte Jones: »Was ist das denn? Eine Spielzeugkamera?« Nein, das ist meine Waffe.
    Ricardo spricht nicht gern über sich. Erst nach drei hochprozentigen Drinks an einer Bar in Westafrika erfuhr ich von den Schienen, der Hisbollah und Princeton.
    Heute ist er selbständiger Journalist, nicht »eingebettet«.
    Gegen Jones’ Rat kehrte er in den Irak zurück, um die letzten arroganten Worte des Kriegsherren Abu Musa festzuhalten, ehe dieser in kleine feuchte Stücke zerfetzt wurde. Rick ist ein Glückskind. Bis jetzt.
    Tatitlek, Bligh Island, Alaska
    Chief Gary Kompkoff stand am Strand und beobachtete, wie der Supertanker VLCC Exxon Valdez dem Bligh Reef immer näher kam. Was zum Teufel …?, fragte sich Kompkoff.
    Es war fast Mitternacht, der Himmel klar und sternenhell. Während die Umrisse des Schiffes immer größer wurden, gesellte sich das gesamte Dorf zum Häuptling an den Strand und fragte sich: Was zum Teufel …?
    Kompkoff dachte, so erzählte er mir, es handle sich um so eine Art Übung. Nicht einmal ein Besoffener konnte das Halogen-Warnlicht übersehen, das ihre Gesichter alle neun Sekunden erhellte.
    Aber es war keine Übung.
    Nun sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass da nur ein Haufen blöder Indianer stand, die völlig geplättet waren, weil ein Supertanker des weißen Mannes vor ihnen auftauchte. Sie hatten zwar keinen Fernseher, aber sie hatten gelernt, eine Ölpest zu bekämpfen. Die Bekämpfung einer Ölpest auf dem Meer ist keine höhere Mathematik. Ganz gleich, ob ein Tanker verunglückt oder eine Ölquelle in die Luft fliegt, ist zweierlei zu tun: Erstens legt man eine Ölsperre aus Gummi aus, einen so genannten Boom. Dann saugt man mit einem Skimmer über einen großen Schlauch das Öl innerhalb der Ölsperre auf. Oder man löst es auf (»dispergiert« es mit Chemikalien), oder man schleppt es hinaus aufs Meer und entzündet es. Es gibt natürlich auch irrwitzige Varianten, die überwiegend von BP angewendet werden. Im Jahr 1967 nahm die Torrey Canyon im Ärmelkanal eine Abkürzung, die nur für Fischkutter geeignet war, und brach entzwei. Es war das bis dahin größte Tankerunglück. British Petroleum rief die Royal Air Force zu Hilfe, die den Ölteppich, der auf dem Weg nach Frankreich war, wie blöd bombardierte. Die Airforce hatte mit dem schwimmenden Öl etwa so viel Erfolg wie mit den Taliban. Ölteppich: 1. Airforce : o.
    Hier ist eine einfache Skizze, wie man das Öl, das aus einem verunglückten Tanker ausgelaufen ist, eindämmt.

    Etwa dasselbe gilt für einen Blowout, also das unkontrollierte Austreten von Erdöl. Auf dem Bild ist ein kleines Schleppschiff zu sehen, das die Ölsperre, das so genannte Vikoma Ocean Pack, um das Schiff herumzieht, während ein weiteres kleines Schiff, ein Sea Devil, mit dem Skimmer das schwimmende Öl aufsaugt.
    Und hier ist das Paradoxe oder Kriminelle an der ganzen Geschichte, ganz wie Sie wollen: Ich habe diese Skizze von Alyeska, dem Unternehmen, das bei einer Ölpest in den Gewässern von Alaska das Öl eindämmt oder beseitigt, egal, wem der Tanker gehört. Alyeska besteht aus mehreren Firmen und ist der politisch nützliche Deckname für seinen Hauptinhaber British Petroleum. Exxon besitzt einen kleineren Teil des Unternehmens.
    Die Zeichnung von der Ölpest stammt aus dem offiziellen OSRP (Oil Spill Response Plan; »Notfallplan für Ölunfälle«), den BP und Exxon für den Prince William Sound in Alaska 1987, zwei Jahre, ehe die Exxon Valdez vor Bligh Island, Tatitlek, auf Grund lief, veröffentlichten. Die Spitzenmanager der Ölkonzerne schworen vor dem US-Kongress unter Eid, dass sie diesen Plan durchziehen würden.
    Es war, das muss ich zugeben, ein wunderbarer Plan.

    Es wurde an alles gedacht: Ölsauger und Ölsperren und Notfallteams, die rund um die Uhr einsatzbereit waren.
    Es ist kinderleicht:
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