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Kopernikus 9

Kopernikus 9

Titel: Kopernikus 9
Autoren: H. J. Alpers
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A. D. Overstreet
Nur einer soll sterben ONLY ONE SHALL DIE
     
    Kein Lebewesen störte die verlassenen Weiten der Wüste. Der feine, goldene Sand lag glatt, nach und vollkommen eben unter der flimmernden Hitze des Mittsommertags. An verschiedenen Seiten der Wüstenarena erschienen zwei Männer und bewegten sich zielstrebig aufeinander zu. Sie würden sich zu der Stunde treffen, wenn ein Mann im eigenen Schatten steht, denn keiner der beiden sollte mit dem Vorteil der tief am Horizont stehenden Sonne beginnen.
    In den umliegenden Bergen befanden sich die weitreichenden Kameras. Gewissenhafte Teams kümmerten sich um die Aufzeichnung und Sendung des Krieges. Die Auto-Kameras funktionierten fehlerlos in der heißen Luft, die von der Wüste aufstieg, und die Männer suchten in klimatisierten Hütten Schutz. Sie hielten sich lachend in der seidigen Kühle auf und genossen Sandwiches und Bier. Angeregt diskutierend, kalkulierten sie Chancen und plazierten ihre Wetten.
    Am Rande der Wüste, wo winzige Eidechsen zwischen Sträuchern und Felsen umherhuschten, befand sich ein Gebäude mit gläsernen Wänden. Im Innern hielt sich das Internationale Komitee der Schiedsrichter auf. Elegante junge Pagen füllten Weingläser nach, während die Schiedsrichter Bildschirme im Auge behielten. Vor jedem Schiedsrichter lag eine Kopie des Untersuchungsberichts. Beide Favoriten waren manuell und mechanisch eingehend untersucht worden. Man hatte festgestellt, daß sie keine verborgenen Waffen bei sich hatten und nicht unter dem Einfluß irgendwelcher Aufputschmittel standen. Auf den winzigen Bildschirmen vor jedem Schiedsrichtertisch näherten die Gestalten sich dem Zentrum der Arena.
    Überheblich in ihrer unbeweglichen Ignoranz, backte die Sonne den gelben Sand. Von diesem grellen Licht umgeben, standen die beiden nackten Champions einander im vorgeschriebenen Abstand von zwei Metern gegenüber. Der Invasor identifizierte sein Land und drehte sich einmal um sich selbst, um zu beweisen, daß er keinerlei Waffen bei sich hatte. Der Verteidiger folgte seinem Beispiel, und als dem Ritual Genüge getan war, schätzten die beiden muskulösen Männer die Stärke des anderen ab.
    Der Invasor war zwar ebenso groß wie sein Feind, aber etwas schlanker. Während die beiden sich umkreisten, verrieten seine anmutigen Bewegungen eine Geschicklichkeit, der der schwerere Verteidiger nichts entgegenzusetzen hatte. Vorsichtig und achtsam kam der dunkelhäutige Verteidiger näher und demonstrierte, daß sein Gewicht und seine Reichweite größer waren.
    Die Kämpfer verharrten für einen endlos scheinenden Augenblick. Die Augen des Invasors glitzerten kristallklar und so kalt wie Diamanten, dabei waren sie so dunkel, daß man kaum die Pupillen sehen konnte. Sie verrieten weder zärtliche Regungen noch teuflische Hingabe. Die eiskalten Augen eines Killers suchten nach der Seele des Verteidigers.
    Die ausgezeichnet konditionierten Champions fuhren fort, einander zu umkreisen, wobei sie geübten Blickes alle eventuellen Schwächen abschätzten und versuchten, ihre Kräfte nicht schon in einem so frühen Stadium des Krieges zu vergeuden. Die kurzen, raschen Schläge des Invasors machten dem Opfer zwar zu schaffen, doch der andere bemühte sich, dem zermalmenden Griff des größeren Mannes fernzubleiben. Er war im heißeren Klima aufgezogen und ausgebildet worden und kannte seinen Vorteil dem Mann aus dem Norden gegenüber in diesem sandigen Schmelztiegel.
    Im Gesicht des Verteidigers vermischte sich Schweiß mit Blut, das aus einer klaffenden Platzwunde über dem linken Wangenknochen floß. Die salzige Flüssigkeit, die seinen Körper überzog, machte ihn schlüpfrig, zugleich aber waren seine Handflächen auch zu feucht für einen sicheren und festen Griff.
    Die Nachmittagsschatten wurden so lang wie die Männer selbst, und immer noch belauerten die Kontrahenten einander und umkreisten sich im knirschenden Sand. Ihre Muskeln waren verkrampft, die Haut war aufgeschürft, die Gelenke schmerzten unter der Dauerbelastung, und doch hielten sie immer noch aus. Geschwindigkeit und Behendigkeit des Invasors ließen merklich nach, bis der Verteidiger mit der geballten rechten Faust zuschlug. Das volle Gewicht seiner hünenhaften Gestalt konzentrierte sich in Schulter und Rücken und explodierte am Ende des langen Arms. Noch während der Invasor strauchelte, sprang der Verteidiger auf den fallenden Mann.
    Der Verteidiger saß breitbeinig auf der Brust des gestürzten
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