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Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Titel: Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)
Autoren: Sophie Andresky
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Rücken
    Sechs Beine im Bett deuten nicht unbedingt auf Ungeziefer hin. Im besseren Fall gehören die anderen vier zwei sehr netten sexy Menschen, und zu dritt erlebt man eine Nacht voller Stöhnen, Schreien, Wimmern und all dieser Urwaldgeräusche, die man so macht, wenn es horizontal gerade besonders hitzig ist. Ob Wonne oder Wanze, das liegt wie immer beim Sex größtenteils in der eigenen Verantwortung, wobei einem schon bewusst sein sollte, dass dreifache Lust auch dreifache Komplikation bedeuten kann, denn wie alles im Leben wird eine Sache nicht unbedingt einfacher, wenn mehr Menschen beteiligt sind – da unterscheidet sich die Organisation des Weihnachtsabends nicht vom Rudelbums. Aber witzig kann es mit mehr als zwei Beteiligten durchaus sein, und wer will es schon immer einfach haben. (»Nichts ist einfach außer Jammern« – das steht auf einem Post-it, das seit Jahren an meiner Schreibtischlampe klebt. Gut, da klebt auch ein anderer Zettel, der sagt: »Mach es, wie zwei Schnecken ficken: langsam«, aber das bezieht sich eher auf meine Jetzt-gleich-sofort-Mentalität und ist ein ganz anderes Thema.)
    Bei einem Dreier denken die meisten an ein sexuell experimentierfreudiges Paar, das sich ein Playgirl zum Spielen mit dazunimmt. Nach meiner Erfahrung kann ich nur sagen: Paare sind Paare, weil es zwei sind. Hände weg vom Dreier. Paare machen nur Probleme – und zwar egal, ob man Bestandteil der festen Beziehung oder die eingeflogene Touristin im Land der Lust ist. Wenn man seine Befriedigung nicht in einer totalen Dienstleistungsmentalität findet und gerne die selbstlose Samariterin gibt, hat das Liebesglück mit einem Pärchen schnell einen faden Beigeschmack. Es fallen zum Beispiel Scherze, die man nicht versteht. Die beiden nennen sich »Pupsiebär« und »Chocie«, wissen, wo genau die Gleitcreme im Nachttisch liegt und dass er es hasst, in die Brustwarzen gebissen zu werden. Man fühlt sich da schnell wie ein neues Sextoy, das abgeschaltet wird, sobald es seinen Zweck erfüllt hat.
    Ist man wiederum die Partnerin und teilt den eigenen Mann plötzlich mit einer fremden Frau, ist das ebenfalls nicht ohne. Sieht sie nackt besser aus als ich? Stöhnt sie lauter? Macht, kann oder genießt sie etwas, das ich immer lieber ablehne? Gibt es eine magische Verbindung zwischen ihr und meinem Mann, die mir gefährlich wird? Wie werden wir sie nachher höflich wieder los?
    Das heißt aber nicht, dass flotte Dreier nicht schön wären. Sie können großartig und flashend sein, vor allem wenn man wie ich bisexuell ist und das endlich mal gleichzeitig ausleben darf. Die Fremdheit eines Männerkörpers mit den starken Armen, dem Geruch, der mir die Nackenhärchen aufstellt, und natürlich seinem Penis auf der einen Seite des Kissens. Und auf der anderen eine weiche, duftende Frau mit ihrer zarten Haut, ihren Brüsten und ihrer feuchten Spalte. Überall Hände, Finger und Münder, die tasten, reiben, eindringen, lecken. Außerdem schätze ich sehr die Spielarten, für die zwei einer zu wenig ist, wie zum Beispiel gevögelt und dabei geleckt zu werden. Oder a tergo zu ficken und dabei jemanden, der unter mir liegt, küssen zu können. Im Dunkeln nicht zu wissen, wer von beiden einen gerade streichelt, den unmittelbaren Vergleich zu haben und bei beiden Körpern das Schönste zu genießen, das ist schon ein Thrill, der sich kaum überbieten lässt.
    Wirklich enthemmt und sorglos, also ohne irgendwelche emotionalen oder sonstwie verstörenden Konsequenzen, empfinde ich einen Dreier aber nur, wenn er ein One-Night-Stand ist mit zwei anderen Leuten, die sich gegenseitig nicht besser kennen als mich. Drei Singles, die in einer Bar anfangen, umeinander herumzutanzen mit Blicken, Gesten, Worten. Die alle drei neugierig und erregt sind und eine ganze Weile lang nicht wissen, ob sie es wirklich tun werden – das ist die perfekte Ausgangssituation und viel kribbelnder als das Bewerbungsgespräch zwischen einem Paar und einer potenziellen Sex-Kombattantin, die daraufhin abgecheckt wird, ob von der Körbchengröße über den IQ bis zur Postleitzahl auch alle Daten perfekt passen.
    Ich unterscheide übrigens moralisch nicht zwischen einem »weichen« Dreier (zwei Frauen, ein Mann) und einem »harten« Dreier (eine Frau, zwei Männer), aber mir persönlich ist der weiche lieber, und zwar deshalb, weil viele Männer sich zwar für erotisch unverkrampft und aufgeschlossen halten, bei einem anderen männlichen Körper aber schnell in
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