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Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Titel: Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)
Autoren: Sophie Andresky
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vor siebzehn Jahren das erste Mal in Berlin war, steht in der Stadtzeitung Zitty , einer Fundgrube für erheiternde erotische Kleinanzeigen, regelmäßig ein Inserat, in dem ein »mittelalter Mann« Kontakt zu »jungen Frauen mit verschwitzten Füßen, gern in Cowboystiefeln« sucht. Nun ist das nicht ganz so lustig wie das Begehren der Frau aus einer anderen Annonce, in der sie sich »drei stark gebaute Farbige« herbeisehnt, die sie gleichzeitig rannehmen und währenddessen ihren zum Zugucken verdammten und gefesselten »Ehetrottel verhöhnen« (Zitat). Trotzdem machen diese beiden Aufrufe deutlich, dass es auf sexuellem Gebiet neben dem, was angeblich alle wollen, immer auch noch das gibt, was angeblich kaum jemand will. Seien es nun Ehetrottel-Verhöhnungen oder eben die »Fisolenbrunst« oder die »Limburger Hitze«, wie der Flossen-Fetischismus früher genannt wurde und dessen prominentester Fan wahrscheinlich Quentin Tarantino sein dürfte – wobei nicht überliefert ist, ob er sich hauptsächlich für Foot Jobs (das Stimulieren des Schwanzes durch Füße) oder Crushing (Zertreten von Gegenständen) oder Trampling (Vorsicht bei Nieren und Wirbelsäule!) interessiert.
    Die Begeisterung für qualmende Quanten kann so selten nicht sein, wenn man sich die Prospekte und Internetseiten der großen Ehehygiene-Institute ansieht, die neben Vibratoren und Peitschen auch bergeweise Schuhe, Stiefel und Strumpfhosen anbieten.
    Und wer sich immer schon gefragt hat, warum Pornostars beim beruflichen Sex die Schuhe anbehalten, hier die Erklärung, die ich auf einer Party von einem Starlet erhielt, das sich mittlerweile aus dem Muschi-Zirkus zurückgezogen hat: Mit der Befriedigung eventuell zuschauender Schuh- und Fußfreunde hat das nichts zu tun, sondern mit den entstellten Füßen der Darstellerinnen. Wer von euch Jungs immer noch nicht weiß, was das dauerhafte Tragen von High Heels bei Frauenfüßen anrichtet, der google doch bitte einfach mal »Victoria Beckham« und »Füße«.
    Und wer sich gern von fußerotischen Filmen anregen lassen möchte, dem empfehle ich japanische Pornofilme. Da gibt es nämlich ein eigenes Genre, und in diesen Filmen sieht man ausschließlich männliche Gesichter, die von Frauenfüßen berührt und getreten werden.
    Auch Ornithologen mit derartigen Neigungen kommen auf ihre Kosten, zumindest wenn sie Tölpel beobachten (die Vögel, nicht den minder intelligenten Schorfkopf in der Eckkneipe, der seit einer halben Stunde versucht, mit Häschenwitzen die Schankwirtin Margit aufzureißen). Bei dieser Gattung werden nämlich die Weibchen in der Balz besonders von den blauen Patschen der Männchen betört. Je blauer, je lieber. Und wo wir schon im Tierreich sind: Bonobos, die an sich alles rammeln, was die Schöpfung hergibt, haben diese Vorliebe erstaunlicherweise nicht, obwohl sie sonst mehr Praktiken ausüben als Mick Jagger in seinen wildesten Fantasien.
    Meine eigenen Erfahrungen als Fußfetischismus-Objekt sind eher begrenzt. Zum einen gab es da den Orthopäden, bei dem ich als Kind war, einen riesigen, bulligen Mann mit quadratischem Schädel und dröhnender Stimme, in dessen Sprechzimmer ich mit ausgestreckten Beinen auf einer Liege saß, während er meine Unterlagen las und dabei gern schon mal seine Pranken auf meine Knöchel legte und vor sich hinmurmelte: »So kleine Füßchen, so süße kleine Füßchen.« Später mischte sich sein persönliches Entzücken mit beruflichem Interesse, als er feststellte, dass meine Füße übermäßig biegsam sind, was ja toll wäre, wenn ich Balletttänzerin hätte werden wollen, jetzt aber nur lästig ist, weil ich oft mit eher weniger Grazie umknicke. Als ihm neben dem Tätscheln und Murmeln auch mal ein Stöhner entfuhr, wechselte ich den Arzt. Meine zweite Erfahrung als Objekt der Begierde machte ich mit einem Schuhverkäufer, der mich in ein Paar schwindelerregender High Heels schnürte, sodass sich mein ohnehin extrem hoher Spann weit nach vorn wölbte und er mich flüsternd fragte, ob er davon ein Foto mit dem Handy machen dürfte. Irgendwo in einer Kellerwohnung in Köln-Nippes masturbiert jetzt also ein einsamer Schuhverkäufer unter der IKEA -Bettwäsche zu einem Handyfoto von meinem linken Fuß. Möge er danach befriedigt ruhen.
    Ich selbst habe keine erotische Beziehung zu anderleuts Füßen, wohl aber eine innige, wenn auch platonische, zu meinen eigenen. Mit einer gelungenen Fußmassage, bei der ich mich wohlig schnurrend hingeben kann,
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