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Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Titel: Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)
Autoren: Sophie Andresky
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Aquarium sexuell erregt zu werden.) Da war nichts zu machen. Und als ich ihm anlässlich einer längeren Reise scherzhaft Telefonsex vorschlug, sah er mich an, als hätte ich gefragt, ob ich mir als Andenken seine Klöten übers Bett tackern darf.
    Andere waren entgegenkommender, und auch das führte zu Missverständnissen. Da fragte ich ganz harmlos am Telefon: »Was hast du an?«, und er sagte: »Oh, Babe, ich hab hier einen Ständer für dich, der ist so hart.« Doof, dass gerade seine Mutter neben mir stand und mithörte und ich eigentlich nur wissen wollte, ob wir uns für das anstehende Abendessen in Gammellook oder große Garderobe werfen sollten.
    Hat man sich aber darauf geeinigt, dass es eine Hotline werden soll, darf man schon auch ein bisschen lügen, um in Stimmung zu kommen. Auf die Frage: »Was machst du gerade?« ist es doch netter zu behaupten, man sei gerade aus der Dusche gestiegen und trockne sich vor dem großen Schlafzimmerspiegel ab, als die Wahrheit zu sagen, dass man nämlich gerade das Katzenklo ausschippt, den Gefrierer abtaut oder einen Brief ans Finanzamt schreibt. Schweinigelt man mit einem Unbekannten, zum Beispiel via Flirtline, ist Lügen ohnehin Pflicht. Niemand will wissen, wie man in Wirklichkeit aussieht. Natürlich bin ich zwanzig, habe einen großen Naturbusen und eine Taille wie Lara Croft, Haare bis zum Po und bin dauernd, ständig, immerzu feucht. Und er am anderen Ende der Leitung ist doch bitte Kent Nagano in einer jüngeren Ausgabe mit weichem, kinnlangem Haar und wunderschönen, feinnervigen Händen. (Warum, wo wir eben schon bei japanischen Pornos waren, gibt es eigentlich keinen Hardcorefilm mit einem asiatischen Hauptdarsteller? Ich kann doch nicht die Einzige sein, die Männer wie Tony Leung Ka-Fai – der Hauptdarsteller aus Der Liebhaber – rattenscharf findet.) Natürlich wissen beide, Lara Croft und Kent Nagano, was das bedeutet: Sie ist eine hagere Enddreißigerin mit hennagefärbter Ökofrisur und Gesundheitslatschen, und er frisst eingeklemmt hinterm Lenkrad Boston Cream Donuts aus der Vorratspackung.
    Peinlich wird die Inszenierung dann, wenn man versucht, die professionelle Phone-Bitch zu geben. Dass jemand nach einem simplen »Ich zieh dich jetzt aus« wirklich stöhnen und röcheln möchte wie ein bronchialkranker Bernhardiner, gibt es wohl eher selten.
    Nicht alle Menschen sind von Natur aus verbalerotisch veranlagt und genießen es zu sauigeln. Den einen macht das böse F-Wort heiß, den anderen lässt es schockfrosten. Ist man eine sexuelle Quasselstrippe, reagiert man vor allem auf Schlüsselwörter, nur leider jeder auf andere. Auch zwei Verbalerotiker müssen sich also auf einen gemeinsamen Wortschatz einpegeln, der beide anmacht. Wenn sie immer zusammenzuckt, sobald er »Titten« sagt, kommt keine Stimmung auf. (Außer »Titten« finde ich auch »Verkehr« und »bumsen« völlig abturnend, keine Ahnung wieso, aber das sind echte Klit-Föhner, da fühle ich mich sofort austrocknen.) Es mag sich im ersten Moment komisch anfühlen, die »Was-sagen-wir-dazu?«-Frage zu stellen, aber ist es einmal geklärt, kann man förmlich spüren, wie sich der Stress in der Leitung entspannt. Ich mag es ja gern, wenn Dirty Talk wirklich dirty wird, und ich finde auch nicht, dass man dabei irrsinnig originell sein muss, im Gegenteil: Denkt man über Vergleiche von gebutterten Brötchen oder feuchten Blütenkelchen erst nach, ist die Lust weg. Auch Beleidigungen kommen schlecht an. Vulgär darf es für mich gern sein, aber ich möchte nicht »du kleine geile Schlampe« oder »heiße Sau« genannt oder angemault werden. Und bei stakkatoartigen Kommandos von der Sorte »Ja, das willst du, jajaja, komm, komm, das willst du, du willst es, jajaja« fühle ich mich wie auf dem Hundeabrichteplatz. Als Rollenspiel mag es dafür ja Fans geben, aber ich mag beim Sex nicht an eine Dose Chappi denken.
    Falls einem mal so gar nichts einfällt und sich zwischen den Ohren das große schwarze Nichts ausbreitet, unendliche Weiten, zappendusteres Nirwana, dann hilft ein simpler Trick: beschreiben, was man gerade sieht, hört, fühlt. Klappt übrigens auch, wenn man bei zähflüssigen Dates Gesprächslücken füllen muss. Und Pannen sind keine Katastrophen. Die Tube Gleitcreme entleert sich mit einem hässlichen Smotsch komplett über dem Schritt, der Fensterputzer starrt plötzlich durch die Scheibe, ich rutsche beim Angeln nach dem Lieblingsvibrator kopfüber vom Bett, oder die beiden
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