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Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)

Titel: Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)
Autoren: Sophie Andresky
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tolerante Paare) ist eine echte Entdeckung, macht mich aber trotz der Hardcore-Fickszenen und der wirklich originellen Einfälle nicht wirklich an. Und die sexy TV -Produktionen gehen einfach nie weit genug. Meine absolute Nummer eins ist zurzeit die rattenscharfe und extrem lustige Serie Californication , in der David Duchovny, den wir früher schon bei seiner Akte-X -Ufojagd angesabbert haben, die Rolle seines Lebens spielt und den versoffenen, sexsüchtigen Autor gibt. Von weiblicher Ejakulation bis zum Analbleaching wird hier alles angesprochen, was Sex and the City nicht zu sagen wagt. Und Mr. Duchovny ist dermaßen heiß, dass man ständig »Nimm mich!« rufen und sich am Bildschirm schubbern möchte. Auch sehr schön: Queer as Folk . Leider schwul. Also leider für mich, denn die Sexszenen sind mit das Beste, was ich im FSK -16-Bereich je gesehen habe. Warum kriegen Heterofilme so was nicht hin?
    Bücher dagegen können das. Da gibt es Romane, die sind nicht nur genial geschrieben, sondern auch wirklich masturbationstauglich. An dieser Stelle danke ich Philip Roth für jedes Buch, das er je geschrieben hat, und drücke ihm beide Daumen, dass er den längst überfälligen Nobelpreis bekommt. Wahrscheinlich ist das aber nicht, denn wenn die Kommission seine Romane aufklappt und liest, wie ein Held abwechselnd mit einem Stück roher Leber und den BH s seiner Schwester masturbiert, gefolgt von der göttlichen Szene, in der ein anderer Held mit der Hämorrhoidencreme auf dem Toilettensitz eines Teenagers onaniert, gefolgt von der Szene, in der ein weiterer Held ausnahmsweise gar nicht onaniert, sondern sich stattdessen in eine riesige, weiche Frauenbrust verwandelt, dann fehlt der schwedischen Akademie dafür wohl nicht nur der Humor, sondern auch das Verständnis.
    Und Musik ist ein ganz heißes Pflaster. Lesen kann man immerhin allein, Musik muss sich der Partner mit anhören, zumindest wenn man sie beim Sex laufen lässt, denn währenddessen Kopfhörer zu tragen wäre nicht nur unbequem, sondern echt strange. Musik direkt beim Vögeln stört sowieso mehr, als sie nützt. Da möchte ich nur Gestöhne hören und das Geschmatze der Geschlechtsorgane. Aber vorher, beim Knutschen oder Fummeln, liebe ich hauchende, suizidal lüsterne Frauenstimmen mit lethargischer, minimalistischer Musik, Sophie Hunger singt so was, Cat Power, Angela McCluskey oder Melody Gardot. Und während ich zerfließe vor Hingabe, windet sich mein Liebster, bis er es dann nicht mehr aushält und sagt: »Mach endlich die Whiskas-Dose auf, damit sie aufhört zu miauen.« Und die magische Stimmung ist futsch.
    Den Körper macht eben weniger das Geistvolle an, sondern meistens ein anderer Körper, also sollte man kunstvolle Massagen vielleicht mit in diese Sammlung von erotischer Unterhaltung aufnehmen. Ebenfalls eine sehr gelungene erotische Kunstform ist für mich ein guter Strip, ein Lapdance, auch eine Kautschuknummer, wenn sie nicht so freakig daherkommt, dass mir solidarisch die Bandscheiben rausspringen beim Zusehen, und vor allem natürlich Burlesque, denn da wird es außer nackt und heiß zudem noch witzig. Immer sehenswert sind zum Beispiel die Revuen in der »Kleinen Nachtrevue« in Berlin, die eine Mischung aus buntem Theater, nackten Tatsachen und Hinterhofcharme bieten.
    Amüsant finde ich das Hobby, das ich mir vor einiger Zeit zugelegt habe, wobei ich bisher noch niemanden getroffen habe, der diese Leidenschaft teilt. Ich sammle nämlich Dinge, die wie erotische oder obszöne Kunst aussehen, es aber nicht sind. Angefangen hat alles mit einem geerbten Buch, bei dessen poetischem Titel Die Stute Deflorata ich an einen Porno dachte, bis sich dann herausstellte, dass es wirklich bloß um ein Pferd geht. Meine neueste Errungenschaft ist eine kleine Metallplatte, aus der zwei Brüste herausgestanzt sind. Sieht aus wie ein Busenobjekt zur Verlustierung, ist aber eine Votivgabe, also ein Objekt, das man zum Beispiel in der katholischen Wallfahrtsstätte Lourdes an die Mauer nageln kann zum Dank dafür, dass ein Gebrechen genau dieses Körperteils durch ein Wunder geheilt wurde. Eine Votivgabe in Mösenform suchte ich bisher vergeblich.
    Ich jedenfalls werde weiterhin pilgern: durch die Museen, über Flohmärkte und in Stripklubs, zu den stiefmütterlich aufgestellten Erotikregalen im Buchhandel und zu Poledance-Workshops, denn Anregung kann man nie genug haben. Auch mehr Hirn ist immer besser. Und mehr Sex sowieso.

Das Tier mit den drei
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