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Fremde Blicke

Fremde Blicke

Titel: Fremde Blicke
Autoren: Karin Fossum
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zurück.
    »Hallo, Ragnhild!« rief er begeistert.
    Ragnhild hatte ein Sprungseil in der einen Hand, mit der anderen winkte sie.
    »Gehst du spazieren?«
    »Ich will nach Hause«, sagte sie energisch.
    »Hör mal«, schrie Raymond laut und schrill, um den Lärm des Motors zu übertönen. »Caesar ist tot. Aber Wuschel hat Junge!«
    »Er ist doch ein Junge«, sagte sie skeptisch.
    »Bei Kaninchen ist das nicht leicht zu sehen, ob sie Jungen oder Mädchen sind. Sie haben so dichtes Fell. Jedenfalls hat er Junge. Fünf Stück. Du kannst sie dir ansehen, wenn du willst.«
    »Das darf ich nicht«, sagte sie traurig und starrte in der schwachen Hoffnung die Straße hinunter, daß irgendwer auftauchte und sie vor dieser schwindelerregenden Versuchung rettete. Kaninchenbabys!
    »Haben die schon Fell?«
    »Sie haben Fell und machen die Augen auf. Ich fahr dich danach nach Hause, Ragnhild. Komm schon, sie wachsen doch so schnell!«
    Noch einmal starrte sie die Straße an, kniff die Augen zusammen und öffnete sie wieder. Dann lief sie über die Straße und kletterte in den Wagen. Ragnhild trug eine weiße Bluse mit Spitzenkragen und winzige rote Shorts. Niemand sah, daß sie einstieg. Die Leute waren in ihren Hintergärten, pflanzten und jäteten und banden Rosen und Klematis hoch. Raymond kam sich in Sejers Windjacke sehr elegant vor. Er schaltete. Das kleine Mädchen neben ihm wartete gespannt. Er pfiff zufrieden vor sich hin und sah sich um. Niemand hatte sie gesehen.
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