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Verdeckte Fouls

Titel: Verdeckte Fouls
Autoren: Ben Nevis
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Traumball
    Gebannt blickte Peter durch die Maschen des Zaunes. Es war ein kalifornisch-warmer Februartag. Die Sonne schien auf den grünen Rasen des Fußballfeldes jenseits der Absperrung. Ganz allein übte dort ein Spieler. Fasziniert beobachtete Peter die Szene. Ein Traumplatz zum Trainieren, diese Anlage des neuen Sporthotels. Peter ließ den Blick schweifen. An das Fußballfeld schlossen sich Tennisplätze und Basketballfelder an. Vereinzelt waren in die hügelige Landschaft Baumgruppen gestreut. Nicht weit vom Hotelgebäude lockte einladend das blaue Wasser eines Swimmingpools. Himmlisch! Für einen begeisterten Sportler wie Peter ein kleines Paradies.
    Plötzlich nahm Peter eine kleine Bewegung wahr. Auf der gegenüberliegenden Seite des Fußballplatzes lag ein flaches Gebäude, das zum Umkleiden und Duschen der Spieler diente. Peter sah, wie sich eine der zwei Türen einen Spalt weit öffnete. Ein Kopf tauchte auf, schaute nach allen Seiten und verschwand dann wieder. Offenbar wollte da jemand prüfen, was draußen vor sich ging. Merkwürdig, dachte Peter, während die Tür langsam wieder zugezogen wurde. Dann war alles wieder ruhig. Nur der Spieler auf dem Rasen übte ungestört weiter.
    Vielleicht hat der Mann nur jemanden gesucht, dachte Peter und schmunzelte. Als Detektiv sieht man manchmal wirklich Gespenster. Er wandte wieder seine volle Aufmerksamkeit dem Spieler zu. Natürlich hatte er ihn längst erkannt: Es war Julio DaElba, der brasilianische Star des deutschen Teams, das hier im warmen Kalifornien sein Wintertrainingslager hatte. Peter kannte fast alle Spielernamen dieser Mannschaft. Schließlich spielte er selbst begeistert Fußball und verfolgte regelmäßig im Kabelfernsehen das europäische Fußballgeschehen.
    DaElba schien den Zuschauer nicht zu bemerken. Selbstversunken spielte er den Ball immer wieder in die Luft. Mit dem rechten Fuß, mit dem linken, mit dem Kopf; immer und immer wieder. Doch das schien DaElba alles zu langweilen. Mehr spielerisch bewegte er den Ball jetzt auch mit dem Rücken, der Brust, ja sogar den Schultern, den Fersen, den Knien. Den ganzen Körper setzte er ein, katzenhaft. Wie von selbst sprang der Ball, Peter konnte den Blick nicht abwenden.
    Genauso leicht und unbeschwert wie DaElba mit dem Ball umgeht, so spielt auch die ganze Mannschaft, ging es Peter durch den Kopf. Traumwandlerisch schien der Club in dieser Saison durch die Liga zu spazieren. Seit Wochen schon mit einem sichtbaren Vorsprung auf Platz eins, und auch in den Europacupspielen noch ungeschlagen. Eine echte Überraschungsmannschaft, denn mit dieser Form hatte keiner der Experten gerechnet. Der 1. FC Borussia, einst eine graue Maus der Fußballliga, hatte sich in den letzten Monaten zu einer schillernden Attraktion gewandelt. Das lag nicht zuletzt an dem Trainer, der zwar als medienscheu galt, aber offenbar ein Klima des Erfolgs geschaffen hatte.
    Ein Geräusch riss Peter aus seinem Gedankenfluss. Ein Auto kam die Auffahrt zum Hotelgelände hochgefahren und hielt an der Pforte, die etwa zweihundert Meter vor dem Hoteltrakt lag. Kameraaugen überwachten den Zufahrtsweg neben dem kleinen Gebäude, an dem ein Mann die Ankömmlinge nun eingehend kontrollierte. Sicherheit wurde hier offenbar großgeschrieben. Allerdings beherbergte das Sporthotel ja auch hoch bezahlte Gäste. Jetzt erst bemerkte Peter, dass entlang des Zaunes weitere Kameras installiert waren. Wahrscheinlich tauchte auch er selbst gerade auf einem der dazugehörigen Monitore auf.
    Peter wandte sich wieder der Szene an der Einlasskontrolle zu. Die Entfernung war zu groß, als dass er erkennen konnte, was für Leute im Auto saßen. Jetzt ging die Schranke hoch, und der Wagen fuhr den kleinen Weg entlang zum Hoteleingang. Dann öffneten sich die Wagentüren. Peter traute seinen Augen kaum. Aus dem Auto stiegen sein Freund Bob und dessen Vater, der als Journalist bei der Los Angeles Post arbeitete. Sie warteten kurz, dann schritt ein Mann in dunklem Jackett aus dem Hoteleingang auf die beiden zu und schüttelte ihnen die Hand.
    Peter zischte durch die Zähne. Ausgerechnet Bob, der sich für Fußball hundertmal weniger interessierte als er selbst, durfte die großen Stars hautnah kennenlernen. Wahrscheinlich sollte sein Vater für die Zeitung einen Bericht über die Gäste aus Deutschland schreiben und er hatte Bob erlaubt mitzufahren. In ein Gespräch vertieft verschwanden die drei im Hotel.
    Julio DaElba spielte seelenruhig weiter, vollkommen
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