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Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)
Autoren: Thomas Herzberg
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dass diese noch stabil genug waren, um sein Gewicht zu tragen.
    »Drei!«
    Als er
heute Morgen auf die Waage stieg, zeigte diese mit hundertsieben Kilo ein mehr
als ernüchterndes Ergebnis an.
    »Vier!«
    Seit
Monaten schon, plante er eine Diät, konnte sich nur mit sich selbst nicht über
den Beginn selbiger einig werden.
    »Fünf!«
    Er hatte
am Anfang seines Aufstiegs die Dienstwaffe ins Holster zurückgesteckt, um mit
den Händen frei agieren zu können. Nun griff er kurz danach und spürte sofort
die beruhigende Wirkung, welche von ihrem kalten Stahl ausging. Aber er ließ
sie stecken – zunächst noch.
    »Sechs!
– wenn Sie glauben, dass ich bluffe, dann haben Sie sich geschnitten, Wegner.«
    Er
überlegte, ob er antworten sollte, aber es erschien ihm sinnlos und zudem
riskant. Es waren noch zwei Stufen, dann hätte er den Vorsprung erreicht und
sollte Müller hoffentlich vor sich sehen.
    »Sieben!«
    Noch
eine Stufe.
    »Acht!
Ich hab die Schnauze voll. Sie hatten Ihre Chance, Wegner. Bis zehn werde ich
nicht warten ...«
    Der
Schuss zerriss die Stille und schien von sämtlichen Seiten wieder und wieder
reflektiert zu werden. Wegner schaute zur Seite und sah, wie einige seiner
Kollegen bereits durch die Türen ins Innere der Halle stürmten. Er nahm die
letzten beiden Stufen der Leiter mit einem langen Satz und zog sich auf den
Vorsprung empor. Vorsichtig tastete sich der Hauptkommissar Schritt für Schritt
vor. Jetzt stieß er mit dem Fuß gegen etwas Weiches. Es war Stefan Hauser,
blutüberströmt und völlig reglos lag er zu seinen Füßen. Direkt auf seiner
Brust lag der Kopf von Frank Müller, beziehungsweise das, was von ihm übrig
war. Noch immer sickerte Blut aus der riesigen Wunde, die seinen Schädel
seltsam unförmig wirken ließ.
    Kurz
nach der Sieben hatte Wegner Müllers Kopf bereits ins Visier genommen. Als der
sich dann ein kleines Stück erhob – zweifellos um sein düsteres Versprechen in
die Tat umzusetzen – hatte der Hauptkommissar einfach abgedrückt.
    Jetzt
erschien ein Uniformierter am Rand der Plattform und schaute verwirrt. »Soll
ich einen Rettungswagen rufen?«, erkundigte er sich eifrig.
    »Für den
Kollegen Hauser – ja. Für Herrn Müller brauchen wir einen Leichenwagen.«

4
     
    » K annst
du mir erklären, wo du dich mitten in der Nacht herumtreibst, Franz?«
    Statt zu
antworten, schaute er nur betreten auf seinen Teller. Er hasste dieses
Frühstück, das aus undefinierbarem Vollkornbackwerk und Gemüse bestand, dessen
Namen er nicht einmal kannte. Seit Monaten schon war seine Waltraut auf einem
seltsamen Gesundheitstrip, zu dessen traurigen Teil sie auch ihn gemacht hatte.
In der Regel würgte er ein paar Brocken runter oder versuchte, in einem
unbemerkten Moment, etwas in seiner Tasche zu verstecken. Auf dem Weg in seine
Firma hielt er dann in der Regel bei einem Bäcker an, um sich vernünftigen
Kaffee und zwei Franzbrötchen zu holen. Bei dieser Gelegenheit entsorgte er
auch gleich den ekligen Kram aus seiner Tasche.
    »Ich
habe dich etwas gefragt«, keifte seine Frau weiter, »bist jetzt vielleicht auch
noch stumm geworden?«
    »Ich war
nach der Arbeit im Stadtpark. Danach bin ich wohl im Auto eingeschlafen. Als
ich wach wurde, war es schon ...«
    »Willst
du mich mit deinen dämlichen Lügen verarschen?«, schrie sie aus voller Lunge.
»Ich hab die Schnauze voll von deinen Märchengeschichten!«
    Franz
Gerber hatte bereits vor vielen Jahren gelernt, mit den cholerischen Anfällen seiner
Frau umzugehen. Mittlerweile schaute er sie in solchen Fällen nur noch mit
leerem Blick an und ließ das Gewitter vorüberziehen. In ein bis zwei Minuten,
so hatte es ihn die Erfahrung gelehrt, war der Spuk vorüber. Danach sprachen
sie in der Regel ein paar Tage nicht miteinander, was für ihn die schönste Zeit
in ihrer gründlich gescheiterten Ehe darstellte.
    Eisiges
Schweigen füllte schon länger die Küche, als er dann zum finalen Streich
ausholte, der ihm zumindest die nächsten Tage versüßen sollte: »Ich muss heute
nach Düsseldorf runter – ein Kunde macht Ärger – für zwei bis drei Nächte.«
    Seine
Frau musterte ihn mit gefühllosen Augen. Eine Antwort, so meinte sie
wahrscheinlich, hatte er nicht verdient.
    »Ist das
angekommen, Waltraut?«
    Sie drehte
sich zu ihm um und machte zwei entschlossene Schritte in seine Richtung. Jetzt
beugte sie sich zu ihm hinab, sodass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. »Es
ist angekommen. Und wenn es nach mir geht, dann
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