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Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)
Autoren: Thomas Herzberg
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niemals verzichten wollen.
     
    ***
     
    »Machen
Sie keinen Scheiß, Müller. Kommen Sie einfach runter und wir nehmen Sie mit auf
die Wache. Dann können wir in Ruhe reden – kommen Sie schon.«
    »Vergessen
Sie es, Wegner. Wenn ich in einer Minute noch mehr als Ihr dämliches Gesicht in
dieser Halle sehe, jag ich Hauser `ne Kugel in den Kopf und werfe ihn zu euch
runter – versprochen!«
    Sofort
begann der Hauptkommissar mit ausladenden Bewegungen seine Kollegen zum
Verlassen der Halle aufzufordern. Einer nach dem anderen verließ eilig den Ort,
denn Müllers Drohungen gaben wenig Grund zu Zweifeln an deren Ernsthaftigkeit.
    »Wir
sind allein! Kommen Sie einfach runter und lassen Sie uns reden. Es gibt immer
einen Weg, selbst wenn Sie im Moment vielleicht keinen sehen.« Wegner versuchte
so sanft wie möglich zu sprechen, und damit seinen verwirrten Kollegen zu
beruhigen.
    »Sie
wissen nicht einmal, was vor zwei Monaten passiert ist, oder?«
    Der
Hauptkommissar kramte verzweifelt in seinen Erinnerungen. Irgendetwas war in
der »Sitte« vorgefallen. Zwei oder drei Beamte hatten danach sogar ihren Hut
nehmen müssen. War Müller einer davon gewesen ...?
    »Das ist
wieder typisch und zeigt, dass Sie sich nur einen Dreck für Ihre Kollegen
interessieren!«
    »Moment!
Ich erinnere mich, dass von Bestechung und Vorteilsnahme im Amt die Rede war«,
krähte Wegner zögernd zurück, »... waren Sie einer der Betroffenen?«
    »Betroffenen?«,
lautes Atmen war von oben zu hören, »Sie sind so ein Arschloch, Wegner! Ohne
auch nur einen einzigen Beweis hat mich Haber in einen Topf mit den korrupten
Kollegen geworfen. Bei den Ärschen von der Dienstaufsicht, die jeden zweiten
Tag auf dem Kiez saufen, hat der doch ohnehin einen Stein im Brett.«
    »Und was
war dann?«
    »Alles
nur Formsache. Suspendierung – das Übliche ...«
    Längeres
Schweigen folgte.
    »Und
dann haben Sie gedacht, es wäre an der Zeit ein paar Unschuldige zu
erschießen?«, brach Wegner die Stille.
    »Was
wissen Sie denn schon? Mein ganzes Leben habe ich der Polizei geopfert. Meine
Ehe, meine ganze Familie habe ich verloren ...«, Müller zögerte einen kurzen
Moment. »Nur vier Wochen nach der Suspendierung ist meine Frau ausgezogen – die
Kinder hat sie auch mitgenommen.«
    »Sie
werden kaum einen Kollegen finden, der nicht etwas Ähnliches erlebt hat, aber
die sind trotzdem nicht losgezogen und haben Wehrlose abgeknallt.«
    Ohne auf
diesen Einwand zu reagieren brüllte Müller weiter von oben: »Sie werfen jetzt
Ihre Waffe weg und kommen hoch – aber `n bisschen plötzlich!«
    Wegner
hatte schon befürchtet, dass es darauf hinausliefe. Hecktisch schaute er sich
um und fand ein paar Schritte weiter eine Leiter auf Rädern. Solche komisch
wirkenden Gebilde nutze man, um an Aufbauten, möglichst beweglich, große
Flächen zu bearbeiten. Ständiges Hinauf- und Hinabsteigen kostete nur wertvolle
Zeit, die man in der Regel nicht hatte.
    Hier und
in diesem Moment stellte diese verrostete Leiter einen winzigen Lichtblick dar,
der Wegner auf eine Idee brachte. »Und wenn ich oben bei Ihnen ankomme, dann
wollen Sie nicht nur Hauser, sondern auch gleich mich abknallen, richtig.« Er
sprach so laut wie möglich, damit seine Worte die schabenden Geräusche der
Rollen hoffentlich übertönten.
    »Ich
will mit Ihnen nicht diskutieren! Entweder Sie kommen hoch, oder in einer
Minute ist Ihr Kollege hier Geschichte.«
    Wegner
hörte erneut einen dumpfen Schlag und konnte sich schon denken, woher dieses
Geräusch stammte. Gute zwei Meter hatte er die Leiter bereits verschoben und
weitere zwei waren noch übrig, um dicht genug an die Kante des Vorsprungs zu
gelangen.
    »Ich
mache Ihnen einen anderen Vorschlag«, wieder sprach er so laut, dass er selbst
nicht einmal das metallische Kratzen hörte. »... ich komme die Treppe hoch –
natürlich unbewaffnet – und Sie lassen mich Hauser nach unten bringen. Danach
können Sie von mir aus mit mir anfangen, was Sie wollen. Einverstanden?« Mit
dem letzten Wort hatte er die Leiter so weit an den Vorsprung herangeschoben,
das diese mit der obersten Sprosse nun sogar daran stieß.
    »Ich hab
die Schnauze voll von Ihren dämlichen Spielchen! Entweder ich sehe in zehn
Sekunden Ihre Visage hier oben, oder Hauser lässt sich `ne Kugel durch den Kopf
gehen! Eins ...!«
    »Ich bin
auf dem Weg – hören Sie auf.«
    »Zwei!«
    Wegner
ertastete die erste Stufe im Halbdunkel und griff nach den rostigen Holmen. Er
konnte nur hoffen,
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