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0509 - Die Drachenfrau

0509 - Die Drachenfrau

Titel: 0509 - Die Drachenfrau
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Der weiße Riesenvogel aus Stahl gewann an Geschwindigkeit. Die Boeing 747 der British Airways entfesselte den vollen Startschub ihrer Strahltriebwerke. Erschütterungsfrei hob sie ab; die Passagiere bemerkten nur die leichte Schräglage und das Abtauchen des Rollfeldes unter der Jumbo-Jet. Nach einigen Minuten verkündete die Lichtschrift, die Sicherheitsgurte könnte nunmehr gelöst werden.
    London - Baton Rouge via New York: nicht mehr als ein Katzensprung für Professor Zamorra und seine Sekretärin und Lebensgefährtin Nicole Duval. Wer mit Raumschiffen schneller als das Licht von Planet zu Planet gejagt oder in der Lage war, mit einem einzigen Schritt in eine andere Welt zu gelangen, konnte über Passagierflüge von einem Kontinent zum anderen nur noch lächeln. Sie waren lediglich zeitraubend, die Flüge, und sie waren teuer.
    Und bisweilen stürzten Flugzeuge ab.
    Das wäre allerdings das letzte Argument gewesen, das Zamorra oder Nicole gegen das Fliegen hätten gelten lassen. Verkehrsunfälle auf der Straße waren ungleich häufiger. Der Verbrauch fossiler Brennstoffe, der Schadstoffausstoß und die Zerstörung der Ozonschicht waren da schon gewichtigere Fakten. Aber auch da schnitt das Autofahren im Vergleich weitaus schlechter ab. Und das Transportsystem, durch das sie auf umweltschädigende Reisen weitestgehend verzichten konnten, mußte erst noch installiert werden.
    Auch aus diesem Grund flogen sie nach Baton Rouge.
    Die Ableger der Regenbogenblumen, die Menschen über größte Distanzen von Blume zu Blume nur durch Gedankenkraft und ohne Zeitverlust befördern konnten, waren bereits vorausgeschickt worden. Zamorra wollte in Baton Rouge Yves Cascal, den Besitzer eines der sieben einst vom Zauberer Merlin geschaffenen Amulette, darum bitten, einen Ableger an geeigneter Stelle anzupflanzen. Wenn dieser Ableger groß genug war, würde ein Transport zwischen der Regenbogenblumenkolonie im Keller von Zamorras Château Montagne und Baton Rouge möglich sein. Anschließend war vorgesehen, einen weiteren Ableger bei Tendyke’s Home in Florida unterzubringen.
    Robert Tendyke würde nichts dagegen einzuwenden haben, plötzlich selbst über ein so fantastisches biologisches Transportmittel zu verfügen, wie es bislang nur Zamorra und Ted Ewigk zur Verfügung stand. Auch im Keller der römischen Villa des Reporters wuchsen Regenbogenblumen. Überall auf der Welt, an größtenteils noch unerforschten Stellen, gab es weitere dieser Blumen, und sie existierten auch auf anderen, nicht irdischen Welten anderer Dimensionen.
    Etwas reservierter würde sich wohl schon Yves Cascal verhalten. Nicole setzte darauf, daß sie Cascals Schwester Angelique überreden konnte. Yves selbst wollte eigentlich nichts anderes, als in Ruhe gelassen zu werden. Er wollte mit Magie nichts zu tun haben und wehrte sich immer wieder dagegen, in magische Geschehnisse einbezogen zu werden. Aber er konnte nichts dagegen tun, war machtlos. Er war der Besitzer eines Amuletts. Weder er selbst noch Zamorra ahnten, daß es das 6. in der Rangfolge war, also das zweitstärkste, denn äußerlich waren die Llyrana-Sterne nicht voneinander zu unterscheiden. Oft genug hatte Cascal versucht, es loszuwerden, aber es war immer wieder zu ihm zurückgekehrt. Vor ein paar Wochen hatte man es ihm gestohlen - und jetzt war Zamorra mit gleich zwei Amuletten zu ihm unterwegs - nebst seinem eigenen natürlich. Aber er war sicher, daß eines der beiden anderen Cascal gehörte. Er wollte es ihm zurückgeben, auch wenn Cascal darüber vielleicht nicht sonderlich erfreut sein würde. Es mußte schließlich einen Grund haben, daß er das Amulett besaß und daß es bisher auch »von selbst« immer wieder zu ihm zurückgekehrt war… Wenn er es nicht wiedererkannte - das Amulett würde ihn als seinen Besitzer sicher erkennen.
    Die andere Silberscheibe gehörte Sid Amos. Aber mit dem war Zamorra noch nicht wieder zusammengetroffen, und es war auch fraglich, ob ihm das in nächster Zeit gelingen würde. Amos war ein unsteter Geselle; er war mal hier und mal da in der Welt, und auch wenn es momentan den Anschein hatte, als wollte er sich ein wenig an El Paso und die Firma Tendyke Industries, Inc. binden, mochte er trotzdem von heute auf morgen wieder irgendwo unterwegs sein.
    Wie auch immer - Zamorra hoffte, daß er die beiden Amulette, die er dem Dieb abgerungen hatte, so bald wie möglich an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückgeben konnte. Andere Amulettbesitzer wären
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