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0509 - Die Drachenfrau

0509 - Die Drachenfrau

Titel: 0509 - Die Drachenfrau
Autoren: Werner Kurt Giesa
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froh gewesen, so einfach an so viele der zauberkräftigen Silberscheiben zu gelangen. Immerhin hieß es, daß die sechs ersten, wenn man sie zusammenbrachte, dem siebten mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen wären. Das 7. Amueltt in der Reihenfolge des Schaffens besaß Zamorra. Es war das mächtigste und auch das einzige, mit dem Merlin endlich zufrieden gewesen war.
    Von daher hätte Zamorra Wert darauf legen können, die in seine Hände geratenen Amulette zu behalten, damit sie nicht von Gegnern wie dem Amulettdieb Eysenbeiß gestohlen und schließlich gegen ihn eingesetzt werden konnten. Aber er hatte ihnen nie nachgejagt, er wollte sie auch nicht auf diese Weise erlangen. Es war Unrecht. Wenn jemand ihm einen der sieben Sterne von Myrrian-ey-Llyrana zum Gechenk machte, war das eine andere Sache. Aber das war bisher noch nicht vorgekommen, und der einzige, von dem Zamorra so etwas erwarten konnte, war Yves Cascal.
    In London hatte der Professor es auch erstmals riskiert, alle drei Amulette gleichgeschaltet zu benutzen. Er hatte eine Werwölfin von dem auf ihr liegenden Fluch befreit. Jetzt war sie nur noch eine ganz normale junge Frau ohne magisch-mörderische Fähigkeiten. Aber Zamorra war sicher, daß er ein solches Experiment kein zweites Mal wagen würde. Der Einsatz von gleich drei Amuletten hatte ihn erheblich verwirrt, und es schien ihm auch, als hätten zumindest zwei von Merlins Sternen sogar versucht, gegeneinander zu arbeiten.
    Also weg mit den Dingern. Wenn er sie sowieso nur einzeln einsetzen wollte, dann konnte er sich auch mit einem Expemplar zufriedengeben, nämlich mit seinem eigenen. Das war ohnehin das perfekteste und stärkste von allen.
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als eine Stewardeß auftauchte, ein paar nette Worte an die Passagiere richtete und auf die besonderen Serviceleistungen von British Airways hinwies - natürlich nichts anderes als bei anderen Fluglinien auch, allenfalls etwas britischer.
    Er hatte im Moment keine besonderen Wünsche. Nicole, die neben ihm saß, auch nicht. Zamorra schloß die Augen und versuchte ein wenig zu schlafen. Bis New York waren sie immerhin ein paar Stunden unterwegs; diese Zeit konnte er nutzen, um durch den »Schlaf auf Bestellung« dem Jetlag vorzubeugen, der durch den etwa fünfstündigen Zeitzonenunterschied zwischen London und New York hervorgerufen wurde.
    Die Maschine jagte ruhig über den Wolken dahin; es fiel ihm nicht schwer, einzuschlafen.
    ***
    Das WERDENDE lokalisierte den Aufenthaltsort Zamorras. Es war nicht schwer, ihn über das 6. Amulett anzupeilen. Daß der Mann mit den drei Amuletten sich in einem Flugzeug befand, war ein Problem. Aber das WERDENDE wollte nicht warten, bis das Flugzeug wieder landete. ES schätzte den Meister des Übersinnlichen ganz richtig ein: erst einmal wieder mit beiden Füßen auf festem Erdboden, würde er tausend Mittel und Wege finden, sich dem Zugriff des WERDENDEN zu entziehen.
    Also mußte ES so schnell wie möglich zugreifen.
    ***
    Nicole sah nach links. Zamorras Kopf war zur Seite gesunken. Der Dämonenjäger schlief. Nicole versuchte es ebenfalls, aber es wollte ihr nicht gelingen. Sie überlegte, ob sie es mit autogenem Training versuchen sollte. Aber vermutlich würde sie ohnehin bald wieder erwachen. Wenn der Körper den Schlaf nicht wirklich brauchte, blieb er eben wach.
    Allerdings wunderte es Nicole nicht, daß Zamorra schnell eingeschlafen war. Die Aktionen in London hatten ihm eine Menge innere Kraft abgefordert, die erst wieder erneuert werden wollte. Vor ihrem Abflug hatte er im Flughafenrestaurant gefuttert wie ein Scheunendrescher, um die durch die magischen Experimente verlorene Substanz wieder hereinzuholen. Jetzt holte er sich den noch fehlenden Schlaf, die Ruhe.
    Nicole streichelte mit der Fingerkuppe leicht über sein Gesicht. Dann sah sie aus dem Fenster. Draußen bildeten sich Wolken. Es sah aus, als flögen sie in eine Schlechtwetterfront hinein. Aber eine wetterbedingte Kursänderung konnte Nicole nicht feststellen. Vielleicht sah es schlimmer aus, als es in Wirklichkeit war.
    Sie erhob sich, um sich ein wenig die Beine zu vertreten und sich in der Toilette ein wenig frisch zu machen. »Die Nase pudern«, hätte frau es früher wahrscheinlich genannt. Am Filmprogramm, das auf der Leinwand über den ersten Sitzreihen ablief, zeigte sie kein Interesse. Produzent und Filmverleih hatten es eine Komödie genannt, die angeblich Millionen von Zuschauern in die
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