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0509 - Die Drachenfrau

0509 - Die Drachenfrau

Titel: 0509 - Die Drachenfrau
Autoren: Werner Kurt Giesa
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absoluten Unglauben zu stoßen - Briten hegten und pflegten zwar ihre Gespenster, aber nur in Spukschlössern. In Flugzeugen hatte Spuk nichts zu suchen.
    Erneut versuchte Zamorra, sich zu erheben. Aber er hatte eher das Gefühl, sich mit jedem anstrengenden Versuch tiefer in den Sessel zu zwängen. Viel tiefer, als der Platz auf der Sitzfläche eigentlich zuließ. Der Nachbar, der Zamorras Aufsteh-Versuch eher skeptisch beobachtete, wurde jetzt mißtrauisch. Zamorra konnte förmlich spüren, wie er in das Polster einsank. Gleichzeitig schien das Flugzeug sich immens zu vergrößern.
    Ein magischer Angriff!
    Und Nicole war nicht hier…
    Warum wurden die Amulette nicht aktiv, um Zamorra vor diesem Angriff zu schützen? Wenigstens Zamorras eigenes Amulett hätte unbedingt reagieren müssen. Aber nichts geschah. Zamorra schrumpfte!
    »He, wie machen Sie das?« fragte der Nachbar. »Sir, Sie werden ja immer kleiner! Soll das eine Zauber-Vorstellung werden oder was?«
    Je kleiner Zamorra wurde, desto schneller schritt der Schrumpfungsprozeß fort. Der Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er versuchte mit einem Gedankenbefehl sein Amueltt zu aktivieren, aber es gelang ihm nicht. Merlins Stern ignorierte den Befehl.
    Erneut versuchte Zamorra, aus dem Sessel zu entkommen. Aber es gelang ihm auch jetzt nicht, da er nur noch die Größe eines fünfjährigen Kindes besaß. Und er schrumpfte in seiner unsichtbaren Fesselung weiter.
    Jetzt ging es schon rasend schnell…
    Aus dieser Falle kam er nicht mehr heraus…
    ***
    Nicole eilte zu ihrer Sitzreihe zurück. Zwei, drei andere Fluggäste sahen sie mit weit aufgerissenen Augen an. Zamorra war verschwunden.
    Natürlich hätte er wie sie die Bordtoilette aufgesucht haben können. Aber dagegen sprachen die entgeisterten Blicke der anderen Fluggäste. Aus der nächsten Sitzreihe reckte sich sogar jemand empor, soweit es der Gurt zuließ, weil er den Kopf seines Vordermannes über der Sitzreihe reckte sich sogar jemand empor, soweit es der Gurt zuließ, weil er den Kopf seines Vordermannes über der Sitzlehne nicht mehr sehen konnte und ein Raunen durch die Reihen ging.
    »Was ist passiert?« stieß Nicole atemlos hervor.
    Der Mann, der an Zamorras anderer Seite saß, hob hilflos die Hände. »Er ist einfach verschwunden. Ist das hier ’ne Varieté-Vorstellung, oder was? Er schrumpfte, wurde zu einem winzigen Punkt und ist jetzt fort!«
    Eine neuerliche Erschütterung durchlief das Flugzeug. Nicole taumelte in ihren Sessel.
    »Wollen Sie mich verkaspern?« fragte sie.
    »Nie, Lady. Es ist, wie ich’s sage. Hören Sie, wie hat Ihr Partner das gemacht? Einfach so zu schrumpfen, um im Nichts zu verschwinden?«
    »Hypnose«, warf der neugierige Kopfrecker aus der nächsten Reihe ein. »In Wirklichkeit sitzt er noch da. Er hat uns hypnotisiert, deshalb sehen wir ihn nicht.«
    Nicole tastete nach der Sitzfläche. Natürlich wußte sie, daß Zamorra solche Scherze nicht durchführte; zweitens hätte sie selbst dem hypnotischen Einfluß nicht erlegen sein dürfen, weil sie sich zum Zeitpunkt des Geschehens in einem abgschirmten Bereich, nämlich der Bordtoilette, aufhielt - und drittens hätte Zamorra für eine solche Hypnose auch den Mann in der Reihe hinter ihm berücksichtigen müssen. Hypnose bedingte Blickkontakt. Den konnte es in diesem Falle aber unmöglich gegeben haben.
    Aber wie hatte er einfach verschwinden können? Normalerweise hätte Nicole auf ein spontan entstehendes Dimensionstor getippt, das ihn in eine andere Welt gezogen hatte. Allerdings mußte es sich um ein sehr keines und sehr gezieltes Tor handeln, um Unbeteiligte oder gar das ganze Klugzeug nicht mit einzubeziehen. Aber der Durchgang in eine andere Welt ging ganz anders vonstatten. Nicole hatte es noch nie erlebt, daß dabei eine Schrumpfung stattfand.
    Im gleichen Moment, als sie die Sitzfläche,, berührte - und damit die Vermutung, es handele sich um einen Hypnose-Trick und Zamorra befinde sich immer noch in voller Lebensgröße leibhaftig vor Ort, ad absurdum führte -, spürte sie die Fesselung.
    Sie konnte ihre Hand nicht mehr vom Sitzpolster lösen.
    Sie versuchte mit aller Kraft, sich loszureißen, aber es gelang ihr nicht. »Heh«, stieß jemand hervor. »Die wird ja auch kleiner… was ist denn jetzt los?«
    Nicole rief nach dem Amulett. Aber es kam nicht zu ihr. Statt dessen schrumpfte sie immer schneller - durch die Lehne zwischen ihrem und Zamorras Sitz hindurch, von dessen Fläche sie ihre Hand nicht
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