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Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)
Autoren: Thomas Herzberg
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Kerl
vorhatte, er legte großen Wert darauf, dabei nicht gestört zu werden.
    »Du
brauchst keine Angst zu haben«, versuchte ihn der Mann zu beruhigen, der seine
Bedenken sicher erahnte. »Wir wollen doch allein sein, wenn wir uns amüsieren.
Ich werde ganz nett zu dir sein – darauf hast du mein Wort.«
    Keine
Ahnung wie dieser Kerl »nett« definierte, aber in eine Kiste gesperrt zu werden
und jeden Tag den Arsch hinhalten zu müssen, konnte er einfach nicht als nett
bezeichnen. Von den ständigen Schlägen und Tritten mal ganz abgesehen.
    Und
dabei hatte alles so gut angefangen. Nachdem sie gemeinsam die schmalen Stufen
in diese seltsame Halle hinabgestiegen waren, hatte der Typ ihm eine Jacke
gereicht, die er von einem riesigen Kleiderständer herunternahm, auf dem einige
davon in unterschiedlichen Größen hingen. Es war eine dieser Baseball-Jacken,
wie man sie häufig in amerikanischen Filmen sieht. Bunte Aufnäher auf Brust und
Schultern, aufgebauschte Ärmel und so ein Stehkragen, der mächtig cool aussah.
    »Kannst
du behalten«, murmelte der Mann lachend dazu, als er ihm das Teil reichte.
    Heute,
nach gefühlten Ewigkeiten in dieser staubigen Kiste, wirkten die Farben der
Jacke nur noch matt und trostlos. Wenn dieses Schwein ihm das Teil von hinten
über den Kopf zog, um besser einlochen zu können, verbiss er sich regelmäßig in
einen der dicken Aufnäher, um den Typen nicht auch noch durch schmerzerfülltes
Stöhnen anzuheizen.
     
    Nachdem
jegliche Hoffnung schon lange erloschen war, drängte sich seit Tagen immer mehr
nur ein einziger Gedanke in den Vordergrund und überdeckte damit alle anderen
Empfindungen bei Weitem: Lass es endlich vorbei sein – egal wie – aber lass es
vorbei sein!
    Er
hustete ein weiteres Mal und spürte dabei gleich einen ganzen Schwall von Blut
aus seiner Lunge aufsteigen. Seine Beine fühlten sich taub an und sein leerer
Magen verkrampfte sich, als ob ihn eine mächtige Faust umklammerte.

1
     
    M anfred Wegner setzte sich hinter
das Steuer und atmete tief durch. Dass hochschwangere Frauen so anstrengend
sein konnten, hatte er nicht einmal geahnt. Müde war er ... todmüde. Sein Kopf
dröhnte, als ob ihn zwei Halbstarke die halbe Nacht lang mit einem
Baseballschläger bearbeitet hätten. Um Halbelf bekam seine Vera plötzlich
Appetit auf etwas vom Chinamann. Als er genervt aufbrach, war es noch Huhn in
Süßsauer. Ein paar Minuten später klingelte dann allerdings sein Handy: »Ich
nehm doch lieber Ente, Manfred«, quakte sie wie eine ebensolche.
    »Das
wird sicher nicht die letzte Änderung sein«, kommentierte Wegner grimmig,
nachdem er aufgelegt hatte.
    Bis er
endlich vor der Tür von Gung Lee ankam, waren sie mittlerweile bei Rindfleisch
in Erdnusssause angekommen. Kopfschüttelnd sprang er aus seinem Kombi und
öffnete die Heckklappe, um Rex, seinen Schäferhund hinauszulassen. Anschließend
hechtete er durch die schmutzige Glastür. In zehn Minuten schloss der kleine
Asia-Imbiss seine Pforten. Er könnte froh sein, wenn er überhaupt noch etwas
halbwegs Anständiges bekäme.
    »Rind in
Erdnusssauce«, maulte Wegner dem winzigen Chinesen müde entgegen, der ihn
anschaute, als sei er mit einem Raumschiff vor dessen Tür gelandet.
    »Verstehen
Sie mich?«, erkundigte er sich mit gedehnten Worten, »sprechen Sie meine
Sprache?«
    Der
Chinese schaute ihn noch immer dämlich grinsend an und schien nicht einmal zu
realisieren, dass es um eine Bestellung ging.
    Wegner
schüttelte wütend den Kopf. »Wie kann man hier jemanden hinstellen, der kein
einziges Wort Deutsch versteht?« Er wollte gerade zu einem langen Vortrag
ausholen, als er sich eines Besseren besann. Stattdessen deutete er nun auf ein
paar der kümmerlichen Reste, die sich zu dieser fortgeschrittenen Stunde noch
in der Auslage befanden. »Das ... das ... und das. Mit Sauce! Verstanden? Sauce
... süß und sauer!«
    Der
Chinese nickte eifrig und tat wie ihm befohlen. Immer wieder grinste er zu Rex
herüber, der geduldig vor dem Tresen saß und in bei seiner Arbeit beobachtete.
    »Finger
weg!«, grunzte Wegner, »der ist nicht zum Essen da.«
    Jetzt
klingelte schon wieder sein Handy. Wutentbrannt zog er es aus der Tasche und
nahm sich vor, Veras weitere Bestellungen schlichtweg zu ignorieren.
    Es war
jedoch nicht Vera, sondern jemand vom Revier. »Wegner«, bellte er ins Telefon.
    »Franzen
hier ... n` Abend Herr Hauptkommissar.«
    »Was
gibt`s – hat das nicht bis morgen früh Zeit?«, erkundigte er sich
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