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Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)
Autoren: Thomas Herzberg
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barsch. Er
mochte diesen Kerl ohnehin nicht. Als stellvertretender Revierleiter spielte
sich dieser kleinkarierte Arsch ständig auf, als ob jeder nach seiner Pfeife zu
tanzen hätte.
    »Zwei
meiner Streifen haben Ihren Mann gefunden und ihn in einem Industriegebiet
direkt an der Abfahrt Barsbüttel festgenagelt.«
    »Ihre
Streifen? Wusste gar nicht, dass Sie die bezahlt haben.«
    Franzen
überging seinen Einwand und fuhr ungerührt fort: »Ich dachte nur, dass Sie
vielleicht dabei sein wollen, wenn wir ihn festnehmen«, bemerkte er besserwisserisch.
    »Mir war
gar nicht bewusst, dass in Ihrer Besoldungsstufe schon gedacht wird«, Wegner
legte ohne ein weiteres Wort auf. Er würde mit dem Essen zu Vera rasen und dann
direkt in Richtung Barsbüttel aufbrechen. Bis dahin sollte sich, zumindest
seiner Erfahrung nach, an der Situation vor Ort kaum etwas geändert haben. Zum
Abschied hielt der grinsende Chinese Rex ein Stück Fleisch entgegen, an dem der
Hund lustlos schnupperte, um es danach gründlich zu ignorieren.
     
    Als
Wegner mit munter rotierendem Blaulicht vor Veras Tür eine Vollbremsung
hinlegte, erwartete ihn bereits ein Nachbar, der sich zum Rauchen vor die
Haustür verzogen hatte. Dieser starrte auf die Tüte in seiner Hand und grinste
breit. »Ich nehm die gebratenen Nudeln – mit Fisch, wenn es Ihnen nichts
ausmacht.«
    »Schnauze«,
fauchte ihm Wegner entgegen, bevor er mit langen Schritten die Treppen hoch
hechtete.
    »Ich mag
die süßsaure Soße nicht, Manfred«, beschwerte sich Vera schon an der Tür und
schaute ihrem Gatten nur fassungslos hinterher, als dieser sich wortlos
umdrehte und die Treppen wieder hinunter raste.
    »Manfred!«,
kreischte sie, um kurz darauf bereits, weiter unten, die Haustür zu hören.
     
    Auf dem
Weg nach Barsbüttel dachte Wegner über die letzten Wochen nach. Drei Tote hatte
es innerhalb kürzester Zeit gegeben. Allesamt auf den Standstreifen der
Hamburger Autobahnen. Schnell waren sie im Laufe der Ermittlungen darauf
gekommen, dass sich hier jemand sehr gut mit den Verkehrs-Überwachungs-Kameras
auskannte. Wie sonst konnte es sein, dass keine seiner Taten durch eine davon
festgehalten wurde. Zuerst dachten sie noch an einen Wartungstechniker oder
Mitarbeiter der Innenbehörde. Dann jedoch wurde ihnen klar, dass dieser Täter
aus Polizeikreisen stammen musste. Seine umfangreichen Kenntnisse über
vorhandene Streifen, Dienstpläne der Wachen und den Moment der Schichtwechsel
hatten Wegner darauf gebracht, dass sie, zumindest aller Wahrscheinlichkeit
nach, einen Kollegen jagten.
    Als er
endlich Barsbüttel erreichte, erwartete ihn bereits Stefan Hauser, der
aufgeregt mit den umherstehenden Beamten diskutierte. Vor gut einem Jahr hatte
man Wegners Freund, Kollegen und Stellvertreter angeschossen. Nachdem sie
stundenlang um sein Leben gebangt hatten, war es heute fast ein Wunder, dass er
wieder ganz normal seinen Dienst verrichten konnte.
    Der
Hauptkommissar streckte seinem Kollegen die Hand entgegen. »Stefan! Wie sieht
es aus – was haben wir da drinnen?«
    »Das
kann ich dir noch nicht sagen. Nur, dass es ein Mann ist. Die Beamten haben ihn
bis hier hin verfolgt und mussten dann beobachten, wie er in dieser alten
Montagehalle verschwunden ist.« Hauser deutete auf ein Gebäude, das von außen
einen mehr als verfallenen Eindruck machte. Das Mauerwerk war hier und da
bereits eingestürzt und auch das Dach wirkte, als ob es den nächsten
Herbststurm nicht überstehen würde. Sämtliche Fensterscheiben waren kaputt oder
nicht mehr vorhanden. Wegner vermutete, dass sich an dieser Stelle eine Horde
Kinder jahrelang im Schießen mit der Steinschleuder geübt hatte. Es war eines
dieser typischen Gebäude, wie man sie im Hamburger Umland an vielen Ecken
findet. Entweder waren die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt, oder der Boden
galt als so derart verseucht, dass die Entsorgungskosten den Ertrag bei weitem
überstiegen. Durch eine breite verrostete Stahltür war der Verdächtige ins
Innere der Halle gelangt und hatte sich dort, zweifellos, irgendwo gründlich
verschanzt.
    »Ist er
bewaffnet?«, wollte Wegner wissen.
    »Keine
Ahnung – aber ich denke schon. Wenn das unser Mann ist, dann hat er garantiert
eine Waffe dabei. Immerhin hat er seine letzten beiden Opfer erschossen.«
    »Hast du
das MEK angefordert?«
    Hauser
schmunzelte, was in diesem Moment irgendwie unpassend wirkte. »Eines schlichtet
seit Stunden einen Streit auf einer afghanischen Familienfeier, auf der
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