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Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)
Autoren: Thomas Herzberg
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größten Teil
eingestürzt. Wie traurige Überbleibsel wirkten die steil emporragenden Reste
der steinernen Aufgänge, die früher in der ersten Etage dieser Halle endeten.
Ein Stück entfernt jedoch sah Wegner einen breiten Vorsprung, der sich dem
Verfall hatte widersetzen können. Daneben führte eine Stahltreppe in die Höhe,
die gleichfalls relativ unversehrt erschien. Wortlos deutete er darauf, um
Hauser über seine Gedanken zu informieren. Dieser nickte ebenso stumm und
arbeitete sich nun Zentimeter für Zentimeter nach rechts, um dadurch einen
freien Blick nach oben zu bekommen. Hinter einem weiteren breiten
Doppel-T-Träger angekommen, konnte Hauser nun auch ein Teilstück von diesem
Vorsprung einsehen. Nicht genug jedoch, um zu erkennen, ob sich der Gesuchte
dort verbarg. Eine erneute wortlose Unterhaltung folgte, die in gemeinsamem
Achselzucken endete. Hauser signalisierte nun, dass er die Treppe nach oben
erklimmen würde, und Wegner ihm gegebenenfalls Feuerschutz leisten solle. Der
Hauptkommissar nickte und mahnte ihn, durch Handzeichen, bedacht vorzugehen.
    Stefan
Hauser war fast am Ende der Treppe angekommen, als Wegner zwei Arme
hervorschnellen sah, die seinen Kollegen grob packten und ebenso plötzlich ins
Dunkel zogen. Erstickter Protest war zu hören, gefolgt von einem dumpfen
Schlag. Dann war es wieder still – totenstill.
    »Er hat
ihn hinter die Ecke gezogen«, rief eine Kollegin über Funk, »wir konnten nicht
schießen – unmöglich.«
    Wegner
fühlte Panik aufsteigen. Er dachte ein Jahr zurück. Damals war es ein
durchgedrehter Zahnarzt gewesen, dessen letzte Kugel Hausers Brustkorb nur
knapp neben dem Herzen durchschlug. Und das nur, weil das MEK und sein Leiter
auf ganzer Linie versagt hatten.
    Hier und
heute hatte er dieses Vorgehen angeordnet, in sicherem Glauben, dass sie diesen
Kerl schnell überwältigen konnten. Plötzlich sah die Sache ganz anders aus und
er bereute sein unüberlegtes Handeln. Bilder von seinem blutüberströmten
Kollegen flackerten vor seinem inneren Auge auf und ließen kaum Raum für
vernünftige Gedanken. Er musste etwas tun – und zwar sofort. Ohne lange zu
überlegen begann er jetzt nervös: »Wer sind Sie und was verdammt wollen Sie?«
Seine Stimme dröhnte durch die Halle. »Wenn Sie glauben, dass Sie hier einem
von uns etwas antun und danach noch lebendig rauskommen, dann werde ich Ihnen
gern das Gegenteil beweisen!«
    »Sind
Sie es etwa, Wegner?«, schallte es ihm lachend entgegen, »ausgerechnet Sie?«
    Der
Hauptkommissar glaubte die Stimme sofort zu kennen – aber woher? »Los – raus
mit der Sprache! Wer ist da oben und versteckt sich wie ein Feigling?«
    »Ihr
guter alter Freund Müller – Frank Müller.«
    Jetzt
fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er erinnerte sich an den
unrühmlichen Abgang, den er diesem Kollegen beschert hatte.
    »Sie
haben mich damals aus der Mordkommission geekelt, lieber Herr Wegner. Danach
war ich bei der Sitte. Ihr Busenfreund, Hauptkommissar Haber hat mich
entsprechend freundlich aufgenommen.« Müllers Ton drückte Verbitterung aus,
aber auch ein gewisses Maß an Wahnsinn, dass Wegner Angst machte. Wozu ein Mann
imstande war, der kaum mehr etwas zu verlieren hatte, wusste er nur zu gut.

3
     
    D er riesige Jet donnerte über ihn
hinweg und ließ sogar seine wenigen Haare im Wind flattern. Es stank
fürchterlich nach Kerosin und er war froh, als er die grell blitzenden Lichter
der Maschine endlich in der Ferne verschwinden sah. Wenig später war dann das
kurze Kreischen zu hören, welches entsteht, wenn die mächtigen Reifen den Boden
berührten.
    Er war
am Zaun entlanggefahren, der den Hamburger Flughafen vor unberechtigten
Besuchern schütze, und hatte schon kurz darauf eine einsame Stelle gefunden,
die ihm geradezu ideal vorkam. Eilig hatte er den jetzt bereits steifen Körper
aus dem Kofferraum gezogen und ihn mit einem kraftvollen Stoß in den
Straßengraben befördert. Zuerst wollte er dem Jungen noch die Jacke ausziehen,
aber Abscheu und Ekel waren einfach zu groß. Spuren hatte er ohnehin genug an,
und vor allem in seinem Körper hinterlassen. Durch die Jacke würden sie kaum
auf ihn kommen – ihn, einen unbescholtenen Hamburger Geschäftsmann.
    Er
setzte sich wieder hinter das Steuer und aktivierte sofort die Sitzheizung. Nur
Sekunden später spürte er bereits die wohltuende Wärme an seinem Hinterteil. Es
gab reichlich nutzloses Zeug in Luxuskarossen dieser Art, auf eine Sitzheizung
jedoch würde er
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