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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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PROLOG
    CHAOS
     
    Bordzeit der John Glenn 894 n. A.
    Gabriel war warm und Erika war kalt. Sie hätte sich für die momentanen Vorgänge ohnehin nicht interessiert.
    Erika war eine der Pilotinnen ihres Trägerschiffes, des Kolonisten-Fernraumers John Glenn. Die John Glenn befand sich gerade im Ruhezustand; sie kreiste sicher in einem weiten Orbit um den riesigen Gasplaneten Harlekin und benötigte keinen Piloten.
    Gabriel leitete das Team der Terraformer, das damit betraut war, aus dem Rohmaterial von Harlekins Mondesystem eine bewohnbare Welt zu erschaffen. Momentan waren vier Leute aus dem Team warm – auf lange Sicht viel zu viele; doch im Laufe der wenigen Jahrzehnte würden sie den größten Teil dessen vollbringen, was zu tun war. Dann würden sie warten, bis das Mondesystem wieder zur Ruhe kam.
    Die Schweren Lastenschubtransporter – drei an der Zahl -übten einen starken Druck gegen Mond Nummer 10 aus. Ihre Fusionstriebwerke sprühten einen Dreizack aus Licht über den Himmel. Der untergeordnete Mond Nummer 26 befand sich bereits an Ort und Stelle, seit dem vergangenen Jahr umkreiste er Mond Nummer Eins. Seine Umlaufbahn war nicht stabil – innerhalb der Wolke von Kollisionstrümmern, die Mond Nummer Eins umgab, nahm sie stetig ab –, doch das spielte keine Rolle. Mond 26 würde in wenigen Tagen nicht mehr existieren.
    »John Glenn an LST 1«, rief Gabriel. »Wayne, wie läuft’s?«
    »Wir sind hier fast fertig, schätze ich. Astronaut ist der gleichen Meinung. Überprüf unseren Orbit.«
    »Habe ich. Du kannst anfangen, die Triebwerke abzuschalten.«
    Vier Stunden später befand sich Mond Nummer 10 im freien Fall.
    Wenn diese Phase abgeschlossen war, würden Harlekins Monde neu gezählt werden müssen. Es würde weniger von ihnen geben.
    Gabriel zog eine Mahlzeit und Schlaf in Erwägung. Bis zur Kollision der Monde würden noch 15 Tage vergehen … doch er forderte einen Beutel Eintopf an und blieb auf seinem Posten. Ein Mond außer Kurs würde keine Rolle spielen; es gab in Harlekins Mondesystem kein lebendes Wesen, das hätte Schaden nehmen können, und leichte Unfälle ließen sich beheben. Es waren die LSTs, um die er sich Sorgen machte. Verlor er seine Raumfahrzeuge, dann verlor er das gesamte Spiel.
    Der pfeffrige Geruch von gekochtem Gemüse und Fleischbrühe ließ seinen Magen knurren.
    »In Ordnung. Wo soll ich die Lastenschubtransporter parken?«
    Er lächelte. Sie würden sehr nahe an Mond 41 vorbeikommen.
    »Wayne? Gib deinen LSTs Zunder und bring sie in einen Orbit. Hier sind die genauen Zahlen. Ich arbeite die nächste Mission für dich aus.«
    »Wann machen wir mal ’ne Pause, Boss?«
    »Die werde ich dir auch noch irgendwo dazwischen packen.«
    Gabriel aß langsam und genoss den Geschmack von Sellerie und Kartoffeln. Der hydroponische Garten der John Glenn wuchs und gedieh. Als sie das Solsystem verlassen hatten, hatte er noch als Wassertank fungiert, und sie waren ihrer Diät ziemlich rasch überdrüssig geworden.
    Gabriel hatte einen Plan. Er konnte morgen damit anfangen, ihn in die Tat umzusetzen. Sie würden Schub von ein paar hundert Tagen Dauer brauchen. Harlekin würde ein wenig heißer werden, Mond Nummer Eins am Ende ebenfalls, und Erika würde, wenn sie auftaute, begeistert sein.
    Unter Gabriels Anleitung hob Waynes Team mit den schweren Lastenschubtransportern von Mond Nummer 10 ab und ließ sie in Richtung einer ausgedünnten Region innerhalb der hektischen Aktivität in Harlekins Mondesystem treiben. Sie wollten sie schließlich nicht irgendwo in die Nähe des Kollisionspunktes bringen.
    Gabriel und das Astronaut-Programm benötigten weniger als eine Stunde, um die nächste Sequenz auszuarbeiten.
    Wenn sie nicht an größere Massen angekoppelt waren, besaßen die LSTs eine enorme Beschleunigung. Ihr Triebwerksausstoß leuchtete um vieles heller als die Sonne Apollo. Gegen Ende des Tages befanden sie sich in einer losen Bahn um Mond Nummer 41.
    Gabriel aß auf seinem Posten, während Wayne die LSTs einen nach dem anderen auf die Oberfläche dirigierte. Als Nächstes kam der schwierige Teil, wobei Wayne sie am soliden Gestein des Kerns festmachte. Die Schubtransporter waren abgeplattete Gebilde mit einem Ring aus Fusionstriebwerken in Tokamak-Bauweise auf einer Seite und einer Palette Stoßdämpfer und Verankerungsvorrichtungen auf der anderen. Die Anker zu platzieren erforderte Geschick, denn wenn man die LSTs in Gang setzte, löste ihr Schub unweigerlich Beben aus.
    Wenn
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