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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine
Autoren: Don Winslow
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alarmiert man normalerweise das FBI, doch das geht nicht, weil das FBI der Entführer ist.
    Ein Mafioso sucht Hilfe bei einem anderen Mafioso, um sich zu seinem Recht zu verhelfen. So hat unsere Sache überhaupt erst angefangen, oder? Ma figlia , ma figlia – meine Tochter, meine Tochter. Aber das geht auch nicht, weil all die anderen Mafiosi hinter dir her sind.
    Meinetwegen. Bringt mich um. Aber lasst meine Tochter in Ruhe.
    Doch das werden sie nicht, weil die Mafiosi von den Politikern versaut worden sind.
    Wer mit Hunden ins Bett geht, steht mit Flöhen auf.
    Der Witz ist, ich hätte Mouse seniors Sohn töten können und Billy Jacks Sohn – ich hatte sie beide vor der Flinte und hab sie beide laufen lassen. Ich hab ihnen nichts getan, weil ich selbst Vater bin, und so was macht man nicht. Man macht es einfach nicht .
    Also, zu wem kannst du gehen? Wem kannst du trauen?
    Du konntest immer auf dich selbst vertrauen. Aber traust du dir zu, die Armee niederzumähen, mit der sie anrücken werden, und das, ohne Jill zu gefährden? In deinen besten Zeiten vielleicht hättest du das geschafft, aber die liegen zwanzig Jahre zurück. Du bist alt, du bist müde, und du bist angeschlagen.
    Du wirst es nicht durchstehen.
    Was heißt das für dich?
    Wichtiger noch: Was heißt das für Jill?
    An die Antwort darfst du nicht mal denken.
    Es bleibt nur eine Chance, sagt sich Frank, und keine besonders gute.
    Aber es ist die einzige.
    Zögernd legt er den Revolver hin und greift zum Handy.

88
    Dave Hansen denkt an das Frühstück mit Frank Machianno im OBP Café – vor ein paar Jahren, nur Monate nach der Sache mit Carly Mack.
    Sie hatten eine besonders flaue Herrenrunde hinter sich, und Frank war, was selten vorkam, in schlechter Verfassung. Irgendwas stand in der Zeitung, über eine neue Offensive gegen das organisierte Verbrechen, und er ließ seinem Ärger freien Lauf.
    »Nike zahlt Kindern neunundzwanzig Cent für ein Basketball-Trikot, dann verkaufen sie es für hundertvierzig Dollar«, sagte Frank. »Und ich bin der Kriminelle? Wal-Mart ruiniert die kleinen Läden, weil sie den Kindern, die diesen billigen Dreck herstellen, sieben Cent die Stunde bezahlen. Und ich bin der Kriminelle? Zwei Millionen Jobs sind in den letzten zwei Jahren flötengegangen. Ein Arbeiter kann sich die Anzahlung auf ein Haus nicht mehr leisten, und das Finanzamt plündert uns aus bis auf die Knochen und gibt unser Geld einem Rüstungsfabrikanten, der seine Fabrik schließt, die Arbeiter entlässt und sich selbst siebenstellige Bonuszahlungen gewährt. Und ich bin der Kriminelle? Ich bin derjenige, der Lebenslänglich verdient, ohne Bewährung? Nimm die schwarzen und die jamaikanischen Gangs, die Mafia, die Russenmafia und die mexikanischen Kartelle: Alle miteinander raffen sie in einem Jahr nicht halb so viel zusammen wie der Kongress an einem schlechten Nachmittag. Oder nimm alle Dealer zusammen, die an Amerikas Straßenecken Crack verkaufen. Die machen nicht annähernd so viel Kohle wie ein Senator, der mit einem Konzernboss eine Golfrunde dreht.
    Mein Vater sagte immer, gegen das Weiße Haus kommst du nicht an, und er hatte recht. Gegen das Weiße Haus und gegen das Repräsentantenhaus bist du machtlos. Es ist ihr Spiel, das wir spielen, und sie machen die Regeln – aber nicht für uns.
    Klar, alle Jubeljahre opfern sie mal einen von den Ihren. Schicken ihn ein Weilchen in den Knast, zur Besänftigung der Massen und als warnendes Beispiel, was reichen Weißen passiert, wenn sie so blöd sind, in aller Öffentlichkeit ein fünftes As aus dem Ärmel zu ziehen. Aber wenn ich auf der berühmten Bananenschale ausrutsche, werde ich für immer weggeschlossen, ins tiefste Loch – so wie all die anderen Verlierer.
    Weißt du, warum die Regierung das organisierte Verbrechen abschaffen will?
    Weil wir die Konkurrenz sind.
    Dafür brauchen sie dein FBI, die ganzen Aktionen gegen Bandenkriminalität und organisiertes Verbrechen. Aber die eigentliche Bande, die eigentlichen Kriminellen, das sind die großen Bosse in Regierung und Wirtschaft. Gehen zwei von denen pissen, auf die Senatstoilette, passiert schon ein Kapitalverbrechen.
    Die wollen das organisierte Verbrechen bekämpfen?
    Der reinste Irrsinn!
    Die Regierung ist das organisierte Verbrechen.
    Der einzige Unterschied zu uns ist, dass sie besser organisiert sind.«
    Das war Franks Beitrag zum Thema organisiertes Verbrechen gewesen.
    Damals hatte Dave ihm nicht geglaubt. Aber jetzt ist er sicher,
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