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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken
Autoren: William R. Forstchen
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verstehen. Hulagar saß in stummer Qual, obwohl es keinen in der Horde gab, der ihm jemals die Schuld geben würde. Dennoch würde Hulagar sich trotzdem quälen, und Tamuka konnte es verstehen. Implizierte der Name seines Rangs nicht, vor allem anderen, dass er ein Schildträger war? War er nicht Beschützer des Qar Qarth, Träger des Bronzeschilds, jederzeit bereit, sich zwischen seinen Qar Qarth und die Gefahren dieser Welt zu stellen? Und jetzt war Jubadi tot, und sein Schildträger hatte ihn überlebt.
    Hulagar musterte ihn, als spürte er die Untersuchung dieser Gedanken.
    Ich hätte alles bemerken müssen, flüsterten Hulagars Gedanken zurück.
    »Du konntest es nicht bemerken«, antwortete Tamuka. »Die Zungenlosen hatten das Gelände durchsucht. Wir wussten nicht, dass eine Waffe existierte, die dazu in der Lage ist, auf so eine große Entfernung zu schießen.«
    Hulagar rührte sich, bewegte sich endlich nach der langen Nacht, während der er regungslos vor dem Körper seines Qarth, seines Freunds, kniete.
    »Aber ich spürte es«, sagte er, »und du spürtest es auch.«
    Da war die Spur einer Anschuldigung in seiner Stimme.
    »Was willst du damit andeuten?«, fragte Tamuka.
    »Es war dein Schoßtier, das mit der Waffe gefunden wurde. Dasjenige, von dem du behauptest, es wurde gesandt, um den Yankeeführer Keane zu töten. Und stattdessen kommt es zurück und löscht das Licht unseres Volks aus. Was ist es, das du weißt, Tamuka Schildträger?«
    »Du bist überreizt, mein Freund«, sagte Tamuka, dessen Stimme Qualen über den Schmerz seines Freundes verriet. Er ignorierte die logischen Folgen dessen, was zuletzt gesagt worden war.
    »Es werden dich in den nächsten Tagen viele befragen«, sagte Hulagar, und er drehte sich, immer noch kniend, und wandte sein Gesicht Tamuka zu. Er starrte prüfend in Tamukas Augen, suchte nach Antworten und wollte doch nicht wissen, ob das, was er vermutete, wahr war.
    »Sag es mir«, flüsterte Hulagar, und er legte die Hände auf Tamukas Schultern, hielt ihn sanft auf väterliche Art und blickte ihm direkt in die Augen.
    Tamuka erwiderte seinen Blick unverwandt.
    »Es gibt nichts zu sagen«, sagte Tamuka. »Jubadi wusste von meinem Plan, wie du auch. Das Schoßtier Yuri wurde gesandt, um Keane zu töten. Keane hat ihn mit irgendeiner dämonischen Macht umgedreht. Die bösen Geister, die Keane leiten und schützen, sind sogar stärker als die Kräfte unserer Ahnen, die uns beschützen. Es ist ein schlechtes Omen. Ihre Macht hat uns unseren Qar Qarth genommen«, und er nickte in Richtung der kalten Gestalt auf dem Podium.
    Hulagar schaute von Tamuka weg, starrte auf Jubadi, und seine Augen trübten sich.
    »Verzeih mir, mein Freund«, seufzte Hulagar, und dann blickte er zurück auf Tamuka. »Und verzeih mir, dass ich dich ausgefragt habe. Ich musste es wissen.«
    »Es gibt nichts zu verzeihen«, antwortete Tamuka herzlich und verständnisvoll.
    Hulagar senkte die Hände und den Blick und bemerkte nicht die vorübergehende Änderung in Tamukas Ausdruck.
    »Es waren böse Geister, wie du sagst.«
    Tamuka blickte über die Schulter. Sarg, Schamane des Qar Qarth, Deuter der Zeichen, stand im Eingang der Jurte, sich schwach als Silhouette vor der bevorstehenden Morgendämmerung abhebend.
    »Ist es schon Zeit?«, fragte Hulagar.
    Tamuka nickte und fühlte einen aufrichtigen Anflug von Schmerz, angesichts der Qual in Hulagars Stimme.
    »Es wird hell«, antwortete Sarg, als er sprach, zogen seine Begleiter die Klappen der Jurte zurück, um die Akolythen und Wachen zu enthüllen, die noch genau so dastanden, wie sie es während der langen Nacht getan hatten. Hinter ihnen konnte er den schwachen Umriss der Viehstadt erkennen, der sich vor dem dunklen Purpur des westlichen Himmels abzeichnete, an dem das Große Rad tief stand.
    »Nur noch einen kurzen Augenblick«, seufzte Hulagar, und Sarg nickte.
    Mit knackenden Kniegelenken stand Hulagar auf. Er versuchte zu lächeln, stieg auf das Podium, stand vor dem Körper und sah auf die unbewegten Gesichtszüge hinunter. Das Lächeln zitterte, und Tamuka konnte erneut die Gedanken spüren – die Erinnerung an zwei Jugendliche, die über die Steppe reiten, widerhallendes Gelächter, die Freude der Kindheit in all ihrem Überschwang, so viele Dinge nicht beachtend, verständnislos, dass all solche Momente nicht ewig dauern.
    Er streckte die Hand aus und strich den Haarschopf zurück, in dem die ersten grauen Strähnen zu sehen waren und nun
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