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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken
Autoren: William R. Forstchen
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Schreckgespenst der Furcht, dem Feind vor den Toren. Es war diese unmittelbare Sorge, die sie in die Riesenaufgabe getrieben hatte, die Menschen und die Maschinen zu evakuieren, die notwendig waren, um den Krieg fortsetzen zu können.
    Sobald die Flucht bewerkstelligt worden war, würde der wahre Schock beginnen, sich festzusetzen. Es wäre ein Problem, dem er sich würde stellen müssen. Er hatte sie herausbringen müssen, und dies hatte er hauptsächlich deshalb geschafft, weil die Horden durch Jubadis Tod aufgehalten wurden. Er hatte dreißig Tage Zeit, bevor sie wieder auftauchen würden. Jetzt musste er bei den Rus den Willen entfachen, den Kampf noch heftiger als zuvor fortzusetzen, obwohl die erste Phase des Kriegs mit einer verheerenden Niederlage geendet hatte.
    Noch schwieriger würde es werden, erkannte er jetzt, sie alle davon zu überzeugen, dass sie immer noch siegen konnten, und nicht nur siegen, sondern auch die Merki zurückschlagen und ihre Heimat zurückerobern. Falls er das nicht zustande brachte, würde die nächste Serie von Kämpfen die letzte Niederlage für sie sein. Wenn die Rus hinter Roum zurückgedrängt wurden, würden ihre industriellen Basen auf jeden Fall verloren sein, sobald das Ende der Eisenbahnlinien erreicht worden war. Ohne Fabriken, Pulver, Kugeln, Schusswaffen, die Stützen des modernen Kriegs, waren sie erledigt. Falls irgendein Rus dann am Leben blieb, wäre er dazu verdammt, wie die Wanderer zu leben, immer auf der Flucht direkt vor dem erbarmungslosen Vorrücken der Horden.
    Es würde Wochen dauern, um die Fabriken, die auf hunderten Güterwagen zerlegt ostwärts rollten, wieder so weit aufzubauen, dass sie drei Viertel ihrer Produktionskapazität erreichten. Der Munitionsbestand, der durch den verlorenen Feldzug dezimiert worden war, würde wieder aufgefüllt werden müssen. Waffen, Ausrüstung und Vorräte würden für die zwei Korps bereitgestellt werden müssen, die unter Hawthorne trainierten. Zeit würde erkauft werden müssen. Verzögerung und noch mehr Verzögerung. Jeder Tag ein Versuch, selbst starker zu werden und die Merki zu schwächen. Er benötigte Zeit. Es schien, als wäre das immer das Problem gewesen. Die Aufopferung des 35. Maine bei Gettysburg, um dem 1. Korps fünfzehn Minuten zu erkaufen, um aus Seminary Ridge abzuziehen, die Verzögerungsaktionen gegen die Tugaren, der gescheiterte Feldzug auf dem Potomac – sie tauschten immer wertvolle Männer und kostbare Vorräte gegen die Hoffnung, etwas mehr Zeit zu bekommen.
    »Wenigstens halten wir immer noch Kev, eine kleine Ecke von Rus, von der aus wir neu beginnen können«, sagte Emil und brach das momentane Schweigen mit einem an Kai gerichteten hoffnungsvollen Kommentar.
    »Wir halten es?«, fragte Kai und sah fast flehentlich auf Andrew hinunter.
    »Wir versuchen es«, sagte Andrew, aber seine Ungewissheit war offensichtlich. Momentan hatte er einfach nicht die Kraft, Kai die grauenhafte Erkenntnis mitzuteilen, die ihm während der letzten Tage ins Bewusstsein gedrungen war. Selbst mit dreißig Tagen Zeit würde ihre Anzahl am Ende nicht größer sein. Die Front bei Kev war einfach zu breit, um einen Durchbruch, genau wie bei der Potomaclinie, zu verhindern. Kev würde nur eine Verzögerungsaktion sein und nicht mehr.
    Kai, für einen kurzen Augenblick von einem Blitz beleuchtet, schaute zu Andrew hinunter, als hoffte er, mehr zu hören. Andrew blickte schweigend zu ihm auf, als flehte er ihn an, kein weiteres Eingeständnis zu erzwingen, zumindest jetzt nicht.
    Die Heftigkeit des Sturms schien einen neuen Höhepunkt zu erreichen, mit eisigen Böen, die den Regen fast waagerecht über den Boden peitschten.
    »Gottverdammt, Andrew«, knurrte Emil schließlich und brach das Schweigen. »Ich habe Sie nicht vor Typhus gerettet, damit Sie jetzt an einer Lungenentzündung sterben. Steigen Sie um Himmels willen in diesen Wagen, sodass wir losfahren können.«
    »Es wäre das Beste, wir würden losfahren«, sagte Kai und zwang sich zu einem traurigen Lächeln, nickte Andrew zu und ging hinein.
    Andrew musterte Pat.
    »Es wird den ganzen Weg bis zum Sangros so sein, bis zu den Toren von Roum und höchstwahrscheinlich darüber hinaus«, sagte Pat mit scharfer, kalter Stimme.
    »Höchstwahrscheinlich«, sagte Andrew.
    »Einen großartigen kleinen Krieg haben wir hier bekommen«, sagte Pat. »Sicherlich einen für die Geschichtsbücher.«
    »Möchten Sie mit uns fahren?«, fragte Andrew, nicht in der Lage, auf
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