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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken
Autoren: William R. Forstchen
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zur Erde zurückkehren, dann beugte er sich abermals vor, schlug das Kreuzzeichen und weinte unverhohlen.
    Andrew hörte, wie die Rus-Soldaten um ihn ebenfalls zu weinen begannen, und er selbst senkte den Kopf, als auch ihn die Emotionen packten.
    »Auf die Erde, von der wir kamen, auf die Erde, zu der wir jetzt zurückkehren«, sagte Kai so leise, dass seine Worte kaum zu hören waren.
    Er stand auf und sah Andrew an. Immer noch rannen ihm Tränen übers Gesicht. Dann eilte er auf Andrew zu und umarmte ihn.
    »Dank sei Kesus für diesen Tag, mein Freund«, sagte Kai, »und dank sei Kesus für den Tag, an dem ich Ihnen begegnet bin.«
    Andrew erwiderte die Umarmung. Er erinnerte sich noch gut an die Nacht, in der Kai, ein verängstigter Rus-Bauer, in sein Zelt geführt worden war, der erste Kontakt mit dieser sonderbaren und wundersamen Welt.
    »Willkommen daheim, Herr Präsident«, gab Andrew mit erstickter Stimme zurück. »Wir haben unser Land wieder.«
    Kai nickte, löste sich aus der Umarmung und erblickte Vincent, der herbeikam, um ihn ebenfalls zu umarmen. Vincent lachte vor Freude, als er Kai packte und mit einer inbrünstigen Umarmung vom Boden hob.
    »Ich bin stolz auf dich, Sohn.«
    »Ich bin stolz auf dich, Vater. Willkommen daheim.«
    Dann betrachtete Kai die aufmarschierten Regimenter, über denen Flaggen in der Brise wehten.
    Er streckte den Arm aus.
    »Meine Brüder, meine Söhne …« Weiter kam er nicht; die Stimme versagte ihm den Dienst.
    Wilder, spontaner Jubel brach los. Die Männer verließen die Ränge, drängten vor, pfiffen auf jede Ordnung, scharten sich um Kai und hoben ihn auf die Schultern. Flaggen wehten rings um ihn, und der Jubel hallte von den Stadtmauern wider.
    Andrew bahnte sich einen Weg durch die Menge, lachte vor Freude und nahm einen Segen von Vater Casmar entgegen, der plötzlich ebenfalls von den Beinen gehoben und von der Menge weggetragen wurde. Mittlerweile stiegen auch andere aus dem Zug aus, und ringsum fanden Wiedervereinigungen statt. Gregory drängte sich vor, um seine Frau zu umarmen, und die beiden küssten sich leidenschaftlich. Vincent sah aus dem letzten Wagen Tanya mit den Kindern aussteigen. Er eilte zu ihnen, kniete nieder, um den jungen Andrew zu herzen, und weinte vor Freude, als Tanya ihm in die Arme fiel, während die Zwillinge die Beine ihres Vaters umklammerten.
    Andrew sah Marcus von der Plattform kommen, ging auf ihn zu und salutierte.
    »Willkommen, Herr Präsident«, sagte er grinsend.
    »Das wird eine interessante Feier«, meinte Marcus, dessen Rus noch etwas stockend war, aber immer besser wurde. »Wie ist der Stand der Dinge?«, erkundigte er sich und versuchte, selbst jetzt noch ernst zu bleiben.
    »Die Letzten wurden heute Morgen freigelassen. Ein paar zerlumpte Gruppen sind westlich durch die Wälder über den Fluss davongezogen.«
    »Tamukas Leute.«
    »Genau.«
    »Er wird zurückkommen.«
    »Vielleicht in Jahren, vielleicht nie. Jedenfalls können wir jetzt nicht aufhören. Es gilt, Eisenbahnen zu bauen, immer mehr Menschen miteinander zu verbinden, sie von Tyrannei zu befreien, um eines Tages eine ganze Welt zu befreien. Ihr Volk und das unsere, wir haben ein Leben voll Arbeit vor uns.«
    »Unsere vereinten Völker«, meinte Marcus, und Andrew grinste breit.
    »Die Tugaren?«
    »Reiten immer noch nach Osten. Sie haben unser Land ohne Zwischenfall durchquert, obwohl mir dieser Zug Kopfzerbrechen bereitet hat«, gab Marcus zurück. »Aber Muzta hat Wort gehalten, wie Sie dachten, und er hat gelobt, dem Töten von Menschen auf seinem Weg nach Osten ein Ende zu bereiten, wohin er sich auch wenden mag. Er meinte, ich soll Ihnen ausrichten, dass Qubata doch recht hatte, was Sie angeht, vielleicht sogar, was uns alle angeht. Dann ritt er weiter.«
    Die Wende der Tugaren war entscheidend gewesen, hatte die Furcht der Merki verstärkt und ihm beim Handeln mit Haga Rückhalt verliehen. Vielleicht am wichtigsten war, dass dadurch die Verwundeten geschützt wurden, die trotz allem noch hätten getötet werden können. In den bevorstehenden Tagen würden viele jener Verwundeten heimkehren, die ihr Überleben allein Muzta verdankten. Andrew war froh, dass es Emil gelungen war, Muztas Sohn das Leben zu retten. Und er hoffte, dass der Rest von Muztas Volk ebenfalls irgendwie überleben würde.
    Marcus schaute an Andrew vorbei, als die Männer der drei Korps von Roum sich durch die Menge drängten, und er trat mit ausgestreckten Armen zu ihnen hinunter und
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