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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken
Autoren: William R. Forstchen
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wurden. Die Geächteten schlossen sich dem Geächteten an. Für ihn bedeutete es Stärke, und das war alles, was zählte.
    Haga hatte die wenigen Schoßtiere freigelassen, die vor der Opferung verschont geblieben und noch bei den Horden gewesen waren, doch er wusste nicht, konnte nicht wissen, dass es zwei weitere gab, die an jenem Tag nicht in die Freiheit entlassen wurden.
    Er wendete das Pferd und betrachtete die zwei Tiere, die an einer Seite standen, ein gutes Stück voneinander entfernt, denn der Altere hatte wiederholt versucht, den anderen zu töten.
    »Seht es euch gut an, Vieh, es ist der letzte Anblick eurer Heimat, den ihr je zu sehen bekommen werdet.«
    Hans Schuder lächelte und spuckte einen Strahl Tabaksaft auf den Boden.
    »Er hat dich geschlagen, das ist alles, was ich zu wissen brauche. Er hat dich besiegt, und sie sind frei.«
    Tamuka geriet erneut in Versuchung, ihn zu töten. Dieses Vieh hatte sich geweigert, das Fleisch seiner eigenen Art zu essen, wäre darob fast verhungert, kämpfte, widersetzte sich, versiegelte seine Gedanken. Und doch spürte Tamuka aus irgendeinem Grund, dass es ratsamer war, ihn am Leben zu lassen. Er war zwar noch nicht sicher wofür, aber er würde es noch herausfinden.
    Der Andere sah sich nervös um. Seine Träume von Vergeltung und Macht waren längst verpufft. Dennoch lebte er noch und würde weiter überleben, koste es, was es wolle. Beunruhigt blickte Dale Hinsen zu Hans hinüber, allzeit bereit, rasch zurückzuspringen, sollte der alte Sergeant erneut versuchen, ihn zu töten.
    Tamuka wendete das Pferd, ritt in den Wald und geriet außer Sicht. Seine Kriegerfolgten ihm.
    »Ich bin stolz auf dich, Sohn!«, rief Hans nach wie vor lächelnd. »Stolz auf all euch Teufelskerle!«
    Der Strang um seinen Hals wurde mit einem Ruck festgezogen, und er schaute trotzig zu Sarg auf. Er spuckte einen Strahl Tabaksaft gegen die Hinterflanke des Pferds des Schamanen, dann wandte er sich ebenfalls ab und verschwand im Wald.
    *
    Der Zug rollte mit bimmelnden Glocken in die Station. Die Kirchenglocken läuteten eine freudige Erwiderung, und die Regimenter hatten sich in Kolonnen neben der Plattform eingefunden.
    Mit zischendem Dampf kam der Zug zum Stillstand, und Chuck Ferguson beugte sich aus der Kabine, grinste vergnügt und sprang auf die Plattform hinab.
    Er drehte sich um und griff hinauf. Olivia kletterte langsam herab, hatte immer noch Schmerzen, wenn sie sich bewegte. Andrew betrachtete das Paar und lächelte. Wenngleich sie ihre Schönheit verloren hatte, sie war durch etwas viel Stärkeres, Tieferreichendes ersetzt worden. Chuck schlenderte mit dem Arm um ihre Hüfte an ihrer Seite, stützte sie beim Gehen. Sie hinkte noch leicht.
    »Die Gleise sind zwar noch ziemlich holprig, aber wir haben wieder eine Bahnverbindung«, verkündete Chuck, als er sich näherte und salutierte. »Die Eisenbahn nach Maine, Fort Lincoln und Suzdal ist wieder in Betrieb.«
    Andrew lächelte, schüttelte den Kopf, ergriff Olivias Hand und beugte sich formell vor, um sie zu küssen. Sie lächelte ebenfalls und schlug die Augen nieder, die nichts von ihrem Glanz eingebüßt hatten.
    »Wenn Sie Zeit haben, Sir – Jack und ich hätten ein paar Ideen zum Thema Fliegen, aber sie sind ein wenig kostspielig.«
    »Später, Sohn, später«, gab Andrew zurück, wobei ein Grinsen seine Züge aufhellte. Er klopfte Chuck auf die Schulter und wandte sich ab.
    Die Kapelle stimmte »Hail to the Chief« an, und Andrew drehte sich um, ging die Plattform entlang und bedeutete Vincent, ihm zu folgen. Pat war an seiner Seite.
    Aus dem letzten Wagen stieg Präsident Kalencka der Republik von Rus. Er trug einen Ofenrohrhut, und sein schwarzer Anzug wirkte ausgebeult und zerknittert wie eh und je. Tränen strömten ihm übers Gesicht, während er den Blick über die Versammelten wandern ließ. Hinter ihm stieg Vater Casmar aus. Kai stand stramm, bis die letzte Note verhallt war, dann kam er langsam die Treppe herab und betrat die Plattform. Andrew eilte vorwärts, um ihm die Hand zu schütteln, aber Kai lächelte und drehte sich weg. Er stieg von der Plattform, sank auf die Knie, beugte sich vor und küsste die Erde. Dann griff er in die Tasche und holte eine kleine, lackierte Schatulle hervor, die er öffnete. Darin befand sich lediglich eine Hand voll Staub -Erde, die er an dem Tag aufgehoben und mitgenommen hatte, an dem er ins Exil gegangen war. Hingebungsvoll drehte er die Schatulle herum und ließ den Staub
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