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ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

Titel: ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt
Autoren: Michael A. Martin
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Kapitel 1
Sternzeit 53777,5
    Dante hätte keine detailreichere Hölle ersinnen können als diese. Julian Bashir war Arzt und als solcher Leiden und Traumata gewöhnt. Während des Dominion-Krieges hatte er beides im Extrem erlebt, doch waren jene chaotischen, blutigen Ereignisse nicht ganz unerwartet gewesen.
    Nun aber, im Wahnsinn des Trill Manev Central Hospital, lagen die Dinge eindeutig anders. Die Notfallambulanz platzte aus allen Nähten. Eine Kakophonie aus Schreien und qualvollem Weinen hallte von den Wänden wider. Bashir und die anderen Ärzte und Pfleger stemmten sich gegen eine Todesflut, deren Ursprung ebenso überraschend wie unsichtbar war.
    Obwohl sich sein Medizinerbewusstsein keinerlei Angst eingestehen wollte, wusste Bashir genau, was für ihn das Schlimmste war: Er hatte keine Ahnung, ob Ezri den bioelektrischen Angriff überlebt hatte. War sie überhaupt in Gefahr? Rings um ihn herum kollabierte die Trill-Gesellschaft. Berichten zufolge gab es schon Hunderte, vielleicht sogar Tausende weitere Opfer. Er konnte nur reagieren, musste seine privaten Sorgen verdrängen. Die Zukunft musste warten.
    Zwei Sanitäter bugsierten gerade eine Schwebetrage den Gang hinab. Panisches Personal wich ihnen schnell aus dem Weg.
    »Ich bin Arzt«, sagte Bashir, als die Sanitäter ihn erreichten. »Kann ich helfen?« Er hatte die Frage in den vergangenen Minuten bereits sechs Mal gestellt und war stets ignoriert oder beiseite geschoben worden. Vermutlich fehlten ihm die Flecken im Gesicht, um hier als erfahrener Mediziner anerkannt zu werden. Warum sollten sich die vorsichtigen Trill auch von einem Fremden helfen lassen?
    Doch eine junge Sanitäterin schien seine Spezies nicht zu stören. »Hierher!«, rief sie ihm über die Schulter zu. »Helfen Sie uns, bitte!«
    Bashir folgte ihr und dem Patienten in eine leere Behandlungsnische. Ein Helfer verankerte die Schwebetrage in einer Wandstation und verwandelte sie so in ein stabiles Biobett mit Monitor.
    »Wer ist er?«, fragte Bashir. Er merkte, dass die Sanitäter ihren bewusstlosen Patienten mit einer Hochachtung behandelten, wie sie nur wenige der hier Eingelieferten bekamen.
    »Doktor Rarn beamte eben erst von der Symbiosekommission her«, sagte die Frau und kontrollierte die Vitalwerte des Mannes. »Wir wissen nicht, ob er bei dem Angriff verletzt wurde oder ihn der Transporter in einen neuralen Schock versetzte.«
    Verstehe
, dachte Bashir.
Manche Symbionten vertragen Transporterstrahlen nicht so gut wie Dax
. Abermals kostete es ihn Mühe, seine Sorge um Ezri zu verdrängen.
    Bashir berührte das Eingabefeld des an der Wand montierten Scanners und ließ seinen Blick über die dort aufgeführten Statistiken und Zahlen schweifen. »Seine Dreolin-Werte sind extrem. Das hat definitiv mit dem Transporter zu tun.« Er sah zum Sanitäter. »Dreihundert ml Drenoctazin.«
    Der Helfer machte große Augen und gab einen Code über das Tastaturfeld ein. Prompt schoss eine Art Nebel in ein an der Wand angebrachtes Hypospray. »Ist das nicht zu viel? Die Physiologie der Trill ist …«
    »Ist es nicht«, sagte Bashir fest. »Wenn er überleben soll, braucht er diese Menge. Vielleicht sogar mehr.«
    »Man sagte ihm, er solle besser nicht beamen«, wusste die Sanitäterin. Nervös ging ihr Blick zwischen dem Scanner und Bashir hin und her. »Bei dem momentanen Komm-Verkehr ist das Transporternetz einfach nicht mehr verlässlich.«
    »Die Subraumfrequenzen sind vermutlich voller Notfallmeldungen«, sagte Bashir nickend. »Die Regierung wird das öffentliche Transporternetz abschalten müssen, sonst geschieht das hier noch viel öfter. Können Sie das in die Wege leiten?«
    »Ich kann’s versuchen.« Dann zögerte sie. Sie wollte Rarn offenkundig nicht verlassen.
    »Los!«, drängte Bashir. »Wir tun hier, was wir können. Je länger das öffentliche Transporternetz aktiv ist, desto mehr Leben sind in Gefahr.«
    Die Frau brach auf. Ihr männlicher Kollege verabreichte dem Patienten das Hypospray. Einen Moment lang zuckte der Bewusstlose zusammen, krümmte den Rücken und plumpste dann wieder aufs Biobett. Seine Atemzüge wurden normaler, und nur noch kleinere Zuckungen in den Fingern verrieten, dass er soeben einen Anfall überstanden hatte. Der Sanitäter lächelte verbissen und deutete auf den Scanner. »Es hat funktioniert. Er ist wieder da.«
    Bashir empfand Erleichterung, wusste aber, dass ihnen noch viele ähnliche Schlachten bevorstanden. »Gut«, sagte er und übernahm
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