Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
sobald die Wäscher mit ihren konservierenden Bädern fertig waren, die den Körper daran hindern würden, zu verwesen. In der Nacht des neunundzwanzigsten Tages würde Jubadi wieder die zeremonielle Rüstung seines Rangs für den letzten Ritt angezogen werden.
    Als sie aus der Jurte heraustraten, blickte Tamuka nach Osten. Der erste Strahl der Morgensonne streifte den fernen Horizont und wurde vom See reflektiert, der sich hinter dem Damm oberhalb von Suzdal ausdehnte. Vuka stand dort, umgeben von seinen Wachen. Sarg drehte sich zu dem Akolythen um, der ihm gefolgt war, nahm den goldenen Kelch und näherte sich dann Vuka. Der neue Qar Qarth zögerte.
    »Knie nieder«, befahl Sarg, »knie in der Gegenwart des Bluts.«
    Die Kompanien der Zungenlosen warfen sich, wie von einer einzelnen Hand gelenkt, zu Boden, während weit entfernt auf den Ebenen hinter Suzdal, zigtausende Merkikrieger, die sich seit der Nacht um die Jurte versammelt hatten, in den Staub warfen. Für Tamuka sah es aus, als wäre eine riesige weite Ebene, bewachsen mit hohem Sommergras, augenblicklich von einem nicht spürbaren Wind platt gedrückt worden. Die einzigen Geräusche wurden durch das Knarren ihrer Rüstungen und das Klappern ihrer Waffen verursacht, als sie mit über die Köpfe erhobenen Armen auf ihre Gesichter fielen.
    Vuka ließ sich langsam auf die Knie sinken, und Tamuka trat an Sarg vorbei, um an der Seite des neuen Qar Qarth niederzuknien.
    »So vom Vater zum Sohn, über endlose Generationen von Merki«, verkündete Sarg mit dünner, schnarrender Stimme, die hoch in der Morgenluft trieb.
    Sarg nickte einem seiner Akolythen zu, der mit gezogener Klinge vortrat. Vuka streckte zögernd den rechten Arm aus, der hochgekrempelte Ärmel seiner Uniformjacke enthüllte die verknoteten Muskeln und das verfilzte Haar. Er beobachtete die Klinge, leckte sich nervös die Lippen, nicht in der Lage, das Zurückzucken zu kontrollieren, als der Dolch heruntersauste und über seinen Unterarm schnitt. Frisches Blut quoll heraus.
    Sarg bückte sich und hielt den Kelch unter die Wunde, gestattete, dass sich das Blut des Sohns mit dem des Vaters vermischte. Der Schamane nickte sein Einverständnis, und Vuka ließ seinen Arm sinken und zuckte aufgrund der Flut von Schmerzen zusammen.
    Sarg hielt den Kelch vor Vuka. Der junge Qar Qarth beugte sich langsam vor und nippte von dem Inhalt, erstickte fast am geronnenen und seinem eigenen frischen Blut, als es seine Kehle hinunterfloss. Danach wandte Sarg sich Tamuka zu.
    »Beschützer des Qar Qarth, Besitzer des verborgenen Geists des Tu, trink jetzt vom Ka der Qar Qarth Krieger.«
    Tamuka beugte sich vor und trank seinerseits.
    »Du bist ihm als Bruder, als Wache, als Führer verpflichtet«, sagte Sarg, und es lag eine kalte Betonung auf den Worten »Wache« und »Führer«.
    Sarg drehte sich jetzt zurück zu Vuka, hielt den Kelch hoch und drehte ihn über Vukas Kopf um, dass das Blut über dessen Gesicht herablief. Dann, sich eng im Kreis drehend, verspritzte er die restlichen Tropfen in alle vier Winde.
    »Du bist jetzt dem Namen nach Qar Qarth«, verkündete Sarg, »und wenn die Trauerzeit vorbei ist, sollst du tatsächlich Qar Qarth sein. Wenn der Krieg beendet ist, sollst du dem Gesetz nach Qar Qarth sein.«
    Vuka stand auf und blickte Sarg unsicher an. Der alte Schamane nickte und wendete sich ab. Vuka senkte den Blick zu Tamuka und streckte den Arm aus, von dem immer noch Blut aus der zeremoniellen Wunde tropfte. Tamuka griff in seinen Kleidersack und zog ein schlichtes, schmuckloses Seidentuch heraus, dasselbe, das alle Krieger bei sich trugen, um Wunden zu verbinden. Das Tuch war durchgescheuert und befleckt. Vuka sah es sich an und wich ein bisschen zurück.
    »Sollte das Tuch nicht aus Gold sein?«, fragte Vuka.
    »Bei Orki wurde die zeremonielle Wunde deines Vaters von Hulagar mit einem zerrissenen Banner verbunden«, antwortete Tamuka leise. »Ich hielt es für richtig, dass auch du mit einem Streifen des Kampfbanners deines Vaters verbunden wirst, nun, da du jetzt während des Kriegs Qar Qarth bist.«
    Vuka blickte zu Hulagar hinüber, um eine Bestätigung zu erhalten. Der alte Schildträger nickte seine Zustimmung.
    »Dann verbinde meine Wunde«, sagte Vuka kalt.
    Tamuka nahm einen Streifen des Tuchs, schnitt ihn zu einer Kompresse zurecht, presste sie in die Wunde und band sie dann straff fest. Während er die Wunde verband, blickte er direkt in Vukas Augen. Der Qar Qarth starrte mit deutlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher