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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)
Autoren: Loons Gerringer
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wäre sie tagelang im Wald
rumgeirrt, zerrissene Klamotten, Schrammen und so weiter. Alles, was sie aus
ihr rauskriegten, war, dass ihr Mann Leute umgebracht und geköpft hätte. Und
sie konnte denen genau sagen, wo sie nach den vergrabenen Leichen suchen
mussten. Passenderweise hatten die ihren Alten da schon festgenommen. Sie war
nämlich schon vermisst worden. Eigentlich waren die Daggers mit einem weiteren
Reisegefährten zusammen auf einem Akbarnen-Dampfer nach Norden unterwegs
gewesen. Von dort waren sie und der andere Reisende verschwunden. William
Dagger war noch an Bord – der Mann muss Nerven gehabt haben! Lag in seiner
Kabine und stellte sich krank, als die Custodians das Schiff betraten. Sagte,
er hätte gar nicht mitgekriegt, dass seine Frau verschwunden war, so schlecht
wäre es ihm gegangen. Sein Reisegefährte war ein Aubrey Hilarius Pennebrygg –“
Hier unterbrach er sich und sah James an. „Hat Kate dir von dem erzählt?“
    „Das war doch dieser Abenteurer … Kate sagte, er kam
von drüben – war einer der früheren Besitzer von Wokenduna Hall!“
    „Sagt Kate, ja. Ich wusste davon nichts. Der Pennebrygg,
den man hier kannte, war so einiges: Reisender, Sprachforscher, Schatzjäger …
vielleicht genau das, was der alte Larkish gern wäre. Zurück zu Pennebrygg. Der
hatte sich mit Dagger zusammengetan. Angeblich wollten die irgendwo im Norden
auf Schatzsuche gehen, irgendwas für Daggers Sammlung ausbuddeln oder so, und
dieser Pennebrygg sollte ihm dabei helfen. Jetzt war er weg, zusammen mit der
Frau, und nur die tauchte wieder auf. Die Arbiter kamen zu dem Schluss, dass
Dagger keine Lust gehabt hatte, den Fund mit Pennebrygg teilen zu müssen, und
dass er ihn deshalb umbrachte, sobald er genug über den Fundort wusste und sich
eine Gelegenheit dazu bot. Die Angaben seiner Frau trafen übrigens alle zu. Sie
fanden lauter verweste Leichen an den Stellen – alle ohne Kopf. Über die Köpfe
wusste die Frau auch nichts. Pennebryggs Leiche fanden sie zwar nicht, aber das
war dann auch nicht mehr nötig. Einige der Mitreisenden auf diesem Flussdampfer
sagten außerdem aus, dass Pennebrygg was mit Daggers Frau angefangen hätte …
Motive genug also für –“
    „Was?!“ Schon seit das Wort Schatzjäger gefallen war, regte sich etwas in James’ Erinnerung. Jetzt ballte er
unwillkürlich die Fäuste. „Mit Daggers Frau? Gerringer sagte, Amelia Birchiter
war ihre Nichte –“
    Inglewing studierte die unleserlichen Kritzeleien, die
auf seinem Zettel verteilt waren. „Persepha Dagger, ja. Hier steht’s. Sie war
die Tante der Ermordeten, genau. Oswend sagte, dass –“
    „Sie sahen sich sehr ähnlich!“
    „Richtig. Also, Pennebrygg hatte was mit der Frau.
Persepha, meine ich. Das ist wohl ziemlich sicher. Es war mehr als ein Gerücht.
Für Dagger war das bestimmt ein weiteres gutes Mordmotiv.“
    Auf einmal war es ganz nah: Der Duft brennender
Palinte, dahinter die Weite der Nacht, Freiheit und Verheißung … Jägernacht.
Persepha – Persepha ! Ihr Haar in seinen Händen –
    „James?“
    Diesmal war es mehr als ein Flash. Die Erinnerung
schlug in ihn ein, versank und setzte dabei alles in hellen Brand. „Aubrey!“
Auf einmal schien alles anders und am richtigen Platz zu sein. „Es war Aubrey !
Der Forlorner, das war Aubrey! Nicht Dagger!“
    Und in diesem grellen Moment gab es keine Zweifel, da
war vergessen, dass er übersinnlichen Hokuspokus ablehnte und zu einer
rationalen Einschätzung der Dinge gekommen war, in der irregehende Totengeister
nicht vorkamen – alles vergessen. In diesem Moment fühlte er den
Forlorner. Den Jäger, der nun mittags jagte.
    „James! Was ist denn? Du hast doch wohl nicht wieder
so eine – eine –“
    Diese Erleichterung! Wenigstens kein Mörder!, dachte
er. Kein Mörder! Nur einer, der die falsche Frau geliebt hat! Und ja, so ergab
es einen Sinn: wenn er Amelia für Persepha hatte wiederfinden wollen –
    „Er hat was über die Morde rausgefunden!“ Es kostete
ihn große Mühe, ruhig zu sprechen, aber das war nötig. Inglewing sah ganz so
aus, als befürchtete er den nächsten großen Auftritt. „Pennebrygg, meine ich.
Deshalb hat Dagger ihn umgebracht! Aubrey hat es ihr gesagt. Er hat es Persepha
gesagt! Weil Dagger –“
    „Er musste es ihr nicht sagen“, unterbrach ihn Inglewing.
„Hast du nicht zugehört? Sie wusste, wo die Leichen verscharrt waren! Die
Arbiter waren überzeugt, dass sie’s schon lange gewusst haben muss! Als ihr
Mann
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