Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)
Autoren: Loons Gerringer
Vom Netzwerk:
habe.“
    Das war gewissermaßen ein weiterer Beweis für den
Forlorner, der diesen fremden Splitter in seinen Träumen zurückgelassen hatte. Aubrey
also … Erklären konnte er sich das nicht, genauso wenig, wie er sich dieses
Land hier erklären konnte. Aber er war mittendrin in Anderland, er atmete seine
Luft und nahm seine Realität mit allen Sinnen wahr. Dann war es vielleicht auch
nicht unmöglich, dass ihm der Geist eines Toten begegnet war und irgendetwas in
seinem Verstand hinterlassen hatte. Es schien ihm erträglicher jetzt, wo der
Geist nicht länger den Namen eines Mörders trug.
    „Immerhin war er mal ein Mensch“, murmelte er,
Gerringers Trost wiederholend. „Einer wie ich, den es hierher verschlagen hat.
Hat sich hier ein richtiges Leben aufgebaut. Ist sogar berühmt geworden. Bis
ihn dieser Irre erwischt hat …“
    Er nahm den Becher, den Inglewing ihm hinhielt, und
trank. Harter Alkohol brannte in seinem Hals. Half ihm vielleicht dabei, dem
Irrationalen einen Teilsieg zuzugestehen.
    Wenn es so etwas gab wie ein Weiterleben nach dem Tod
– war es dann nicht vorstellbar, dass Aubrey eine Weile neben ihm hergegangen
war in Orolo und versucht hatte, ihm etwas mitzuteilen? Es würde diese Sache
mit den Köpfen perfekt erklären. Und manches andere auch. Nicht alles, aber
genug.
    „Vielleicht wollte er ja auch nur, dass du den Kopf
von dieser Amelia findest“, versuchte sich Inglewing an einem hoffnungsvollen
Fazit.
    „Dann sollte er jetzt seinen Frieden haben.“ James hob
den Becher. „Auf deinen Frieden, Aubrey!“ Und trank. Und meinte es bitterernst.
    „Ruhe in Frieden, Aubrey!“, schloss sich Inglewing
nicht weniger ernsthaft an. Er hob die Flasche und trank ebenfalls. „ Sikka ,
man müsste Oswend zu all dem fragen können“, seufzte er dann. „ Kashadiu ,
dieser Idiot!“
    „Was wird denn nun mit ihm? Meinst du – die tun ihm
was an in Ghist?“
    „Die werden ihn verhören und jeden Gedanken aus ihm
rausquetschen, den er je gehabt hat. Machen bestimmt auch was wegen seiner
Dämonin – versuchen eine Austreibung oder so.“ Er verzog das Gesicht, offenbar
war ihm der Gedanke gerade erst gekommen. „Das könnte deine Chance sein. Wenn
sie nämlich denken, dass diese Dämonin für die Sache verantwortlich ist und
dass die ihn zu den Köpfen getrieben hat! Dann interessiert sich keiner für
dich.“
    „Heißt das, du denkst, ich bin in Gefahr?“
    Der schiefe Blick, mit dem Inglewing ihn streifte,
sagte genug. „Oswend wird so schnell keinen verraten. Und ihr taucht ja jetzt
in Gassa unter“, versuchte er es dann kleinzureden. „Die Stadt ist größer als
Rhondaport und voller Menschen von überallher. Selbst wenn irgendwer auf die
Idee kommt, nach dir zu suchen, findet er euch da bestimmt nicht. Und was
sollten die überhaupt noch von dir wollen wegen diesem Dagger? Höchstens, dass
sie die anderen Köpfe auch noch finden wollen.“
    Auch eine tolle Aussicht – Kopfjäger für Ghist zu
werden.
    „Und bei all dem fällt mir ein –“ Inglewing hob die
Flasche. „Auf dich, Oswend! Komm gesund und munter da raus, Mann!“
    Er trank, und auch James hob sein Glas. „Auf dich, Ska
Gerringer! Hetz ihnen die Dämonin an den Hals!“
    Darauf trank Inglewing gleich noch einmal.
    „Als Hakemi sollte ich dich wohl warnen, nicht zu viel
von dem Zeug zu trinken.“
    „Ja, du und meine Frau!“, murmelte der Reparateur und
setzte die Flasche wieder an. „ Kashadiakku !“
    James beschloss, das nicht als weiteren Trinkspruch zu
verstehen. Der Minzegeist stand ihm jetzt schon wie grüner Nebel um den Kopf.
„Und was hast du nun vor? Fährst du weiter nach – wie hieß das, Orchrai?“
    „Äh – ich bin schon dabei. Gassa liegt auf dem Weg,
verstehst du. Krai auch. Wir haben noch eine ganze Weile lang den gleichen
Weg.“ Er wich James’ Blick aus und sah angestrengt aus dem Fenster, obwohl es
da nur mondbeschienenes Gesträuch zu sehen gab. Dann stand er unvermittelt auf
und stieß dabei beinahe die Flasche um. James fing sie auf, während Inglewing
nach hinten ging.
    Als er zurückkam, hielt er ihm einen Packen
Papierbögen und eine kleine Schachtel mit Grusstiften hin. „Hier, für dich. Mach
das, das mit dem Porträt-Zeichnen! Vor allem, wenn du immer noch an deiner Idee
festhältst – Geld, Schlepper und so weiter.“ Er ließ sich wieder auf die Bank
fallen. „Auch wenn ich es immer noch nicht gut finde.“
    James nahm die Sachen und bedankte sich. „Ich werd’s
auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher