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Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Titel: Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit
Autoren: Tate Hallaway
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KONJUNKTION
    S CHLÜSSELWÖRTER :
    Z USAMMENKUNFT , A NFÄNGE
    Wenn man das erste Mal seinen Verlobten mit zu den Eltern nimmt, ist das immer eine heikle Sache. Aber wenn der auch noch ein Vampir ist...?
    Und dann auch noch diese Verlegenheit, die immer zwischen uns herrscht. Man muss wissen, dass meine Eltern und ich uns sozusagen im Guten einander entfremdet haben. Seit meinem achtzehnten Geburtstag habe ich ihnen eigentlich nichts mehr aus meinem Leben erzählt. Und nun ...
    Na, ich will’s mal in drei Worten zusammenfassen: ei, ei, ei.
    Zu viert saßen wir in einem dunklen Eckchen im Porta Bellas , das kürzlich von einer Lokalzeitung zu einem der romantischsten Restaurants in Madison, Wisconsin, gewählt worden war. Sebastian und ich hockten auf einer schmalen Holzbank, die aus der nächstbesten Kirche hätte stammen können, meine Eltern saßen uns gegenüber. An den Wänden hingen Teppiche in düsteren Farben, und in einem geschliffenen Glas in der Tischmitte flackerte eine Kerze. Kiefernzweige, mit Eiszapfen aus Glas dekoriert, schmückten die dunklen Deckenbalken.
    Die Atmosphäre an unserem Tisch war genauso frostig wie die Luft draußen vor der Tür. Eine Kellnerin hatte uns zwar einen Korb mit kross gebackenem Brot und ein Fläschchen Olivenöl mit Knoblauch serviert, aber keiner von uns hatte das bisher angerührt. Stattdessen saßen wir da und starrten in unsere in rotes Leder gebundenen Speisekarten. Hin und wieder linste meine Mutter um ihre Karte herum und fixierte zuerst den Knoblauch und dann Sebastian, als rechnete sie damit, dass er jeden Moment in Flammen aufging.
    Ganz ehrlich, ich hatte gar nicht vorgehabt, alles sofort auszuposaunen, als ich ihnen Sebastian vorstellte.
    Den ganzen Abend hatte ich über einen Weg gebrütet, wie ich in einer alltäglichen Unterhaltung über die Preise für Hühnerfutter und über die Eierproduktion im Allgemeinen ganz nebenbei einfließen lassen könnte, dass mein Lover einen Blutsaugerhintergrund hat. Aber kaum hatten wir uns vor dem Restaurant getroffen, platzte ich auch schon heraus: „Das ist Sebastian von Traum, mein Verlobter. Er ist ein Vampir.“
    Meine Mutter meinte daraufhin nur: „Wie interessant.“ Aber das auf diese für Leute aus Minnesota so typische Weise, die mir unterstellte, ich hätte mir einen fetten Fauxpas geleistet.
    Dass die Menschen in Minnesota so höflich sind und nicht sagen, was sie wirklich denken, schiebe ich gern auf das norwegische Erbe dieses Bundesstaates.
    Trotzdem war meinem Missgeschick eisiges Schweigen gefolgt. In den letzten zehn Minuten hatte niemand mehr ein Wort gesprochen, und ein Ende war nicht abzusehen.
    „Also ...“, setzte ich zum Reden an, aber alle taten noch immer so, als wären sie von der Speisekarte vollkommen gefesselt.
    Leise seufzend musterte ich meine Eltern und suchte nach einem Thema - egal, welchem -, mit dem ich die Unterhaltung wieder in Gang kriegen konnte. Meine Eltern sind Farmer und gleichzeitig kiffende Hippies. Auch wenn mein Dad inzwischen graues, schütteres Haar hatte, trug er es immer noch lang und zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, der ihm bis zwischen die Schulterblätter reichte. Eine Baseballkappe mit dem Aufdruck irgendeines Lieferanten für organisches Getreide hielt seine kürzeren Haare an den Schläfen davon ab, ihm ins von Sonne, Wind und Wetter gegerbte Gesicht zu fallen. Die Ärmel an seinem schlichten Baumwollhemd hatte er hochgekrempelt, sodass muskulöse Unterarme zum Vorschein kamen, die die eines viel jüngeren Mannes hätten sein können, wären sie nicht mit feinen weißen Härchen überzogen gewesen. Dort, wo andere Leute eine Armbanduhr trugen, fand sich bei ihm ein Bündel bunter Freundschaftsarmbänder.
    Mom trug ein handgefärbtes Kleid und eine selbst geflochtene Kette aus Lederschnüren und Perlen, die aus Afrika importiert worden waren. Ihr Kurzhaarschnitt war rein zweckmäßig, aber die Schuhe waren aus italienischem Leder gefertigt. Make-up legte sie fast keines auf, wenn ich mal den hellbraunen Mascara außer Acht ließ, mit dem sie ihre blassblauen Augen betonte - das gleiche Blassblau, das meine Augen auch besessen hatten, bevor die dunkle Göttin Lilith von mir Besitz ergriffen hatte ... Noch so eine Sache, von denen ich meinen Eltern bislang irgendwie noch nichts erzählt hatte.
    Zu meinen Augen hatte meine Mutter sich bis jetzt zwar noch nicht geäußert, aber ihr waren meine Haare aufgefallen. Schon als ich mich gestern Abend mit ihnen
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