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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)
Autoren: Loons Gerringer
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wieder frei! Während die
Frauen im Dorf ein paar Hühner für das Abendessen kauften, hängten die Männer
ihre nassen Sachen auf Leinen ums Feuer und nahmen ein Bad im kalten, rasch
fließenden Bachwasser.
    Für eine Vorstellung oder Hakemi-Dienste war es zu
spät, der Chef hatte ihnen freigegeben. James, zu erschöpft, um noch zu lesen,
vertrieb sich nach dem Abendessen die Zeit, indem er Mapoosa bei ihren
überwiegend vergeblichen Kopfstandversuchen skizzierte. Nach einer Weile
standen alle, die sonst nichts zu tun hatten, um ihn herum und sahen zu, dann
fingen sie an zu kommentieren und zu kritisieren, bewunderten schließlich das
Ergebnis. Auf einmal hatte jeder einen Wunsch, was der Hakemi für ihn malen
sollte – ein Kind, den Wagen, ein Porträt und so weiter. James, der seit seiner
Kindheit kaum mehr als ein paar naturwissenschaftliche Skizzen angefertigt
hatte, war über seinen Erfolg bei den Leuten erstaunt. Er fand seine Zeichnungen
gerade mal annehmbar.
    „ Dafür solltest du Geld nehmen“, meinte John,
als Juniper die Zeichnung von Mapoosa an ihren Käfig nagelte. „Dann kannst du
die Messerwerferei vergessen.“
    „Ich bezahle zwanzig Chaval, wenn du mir Piro malst!“,
rief Nella und warf Stanwell einen trotzigen Blick zu. „Und dann schicke ich
Eske das Bild nach Tulsa!“
    „Vielleicht kann er uns ja auch neue Kulissen malen!“,
schlug Aruza vor. „Unsere fallen schon fast auseinander, so viele Löcher haben
die!“
    „Ja, was meinste dazu, James?“, fragte Juniper. „Ihr
bleibt doch jetzt erst mal bei uns, da kommt ihr doch sicher auch mit ins
Winterlager. Da könntest du das doch machen mit den Kulissen!“
    „Vielleicht“, erwiderte James und klappte sein Heft
zu. Winterlager?! Nicht, wenn er es verhindern konnte!
    Jujuna, die lange zusah, wie er Piro (schlafend in
Nellas Arm) zeichnete, bot ihm sogar achtzig Chaval für ein Porträt von ihr mit
ihren Vögeln.
    Dann war Inglewing auf einmal wieder da. Er tauchte zwischen
den Bäumen auf, als Taizia und Pix den Makave austeilten. Er war schon in
Gassapondra gewesen, erzählte er, dann aber doch umgekehrt, um ihnen
entgegenzufahren.
    „Ist ziemlich voll in Gassa. Viele Flüchtlinge – das
gesamte Karuleiru-Gebiet scheint sich auf den Weg nach Norden gemacht zu
haben.“
    „Die müssen einen guten Wolkensammler haben da unten“,
meinte der Chef dazu. „Hab heute Morgen auf der Fähre gehört, dass die erste
Aschewolke vom Tosu Magaton den äußersten Südosten von Salkurning gestreift hat
– genau das Karuleiru, mit anderen Worten.“
    „Ja, darüber wird in Gassa auch viel geredet“, stimmte
Inglewing zu. „Jetzt werden auch die anderen unruhig, in Rhondaport und
Katgalley und überhaupt überall an der Südküste. Dabei hustet der Tosu nur ein
bisschen, wenn es stimmt, was man hört.“
    „Was ist mit Krankheiten?“, erkundigte sich Brogue. „In
Gassa geht um diese Jahreszeit doch immer irgendwas um.“
    „Nichts Erwähnenswertes in Gassa. Aber in Kairope soll
ein schlimmes Fieber ausgebrochen sein. Parrot lässt deshalb kein Schiff aus
dem Süden mehr herein. Seit Wochen kamen Flüchtlinge von da unten über die See,
und bisher hat er ganz gut an denen verdient. Aber damit ist jetzt Schluss.“
    Sie fragten ihn noch weiter aus, über den Markt, über
Menschen und Plätze, die James nicht kannte, und so hörte er nicht mehr genau hin.
Inglewing kam ihm bedrückt vor. Und wo war eigentlich Gerringer?
    Im Grunde war er erleichtert, dass er sich nicht
wieder den forschenden Blicken des Jägers aussetzen musste. Und was Inglewing anging
– den hätte er eigentlich auch nicht mehr gebraucht. Dass er jetzt hier war –
bedeutete das, dass er seine vier Schützlinge aus der anderen Welt noch nicht
aufgegeben hatte? Oder war er bloß mit Kate noch nicht fertig? Ihm fiel auf,
dass er und Kate sich nicht einmal begrüßten.
    Wenn er uns nicht mit den Schleppern bekanntmacht,
dann kann er uns sowieso nicht mehr weiterhelfen, dachte er und machte sich
wieder ans Zeichnen. Eine erste Skizze für das Porträt von Jujuna – eigentlich
überflüssig, denn er wusste genau, wie er sie zeichnen würde, das Bild stand
ihm so deutlich vor Augen, dass er sie gar nicht anders hätte porträtieren
können: im Mantel der Mondgöttin, in dem Moment, in dem dieser sich in
aufflatternde Vögel auflöste. Sie war einverstanden, unter der Bedingung, dass
er die Maske wegließ, damit man ihr Gesicht sah.
    „So was könntest du auf dem Markt
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