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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)
Autoren: Loons Gerringer
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machen“, fing nun
auch Inglewing an. „Ich hab so einen Maler mal in Rhondaport gesehen, der hat
das nicht besser gemacht als du. Die Leute standen Schlange für ein Bild.“
    „Dafür bräuchte ich aber mehr Papier und Stifte.
Zeichenkohle – was Besseres als so was hier aus dem Feuer. Und das kostet alles
Geld.“
    „Ich hab mir gerade neue Vorräte in Kebernett besorgt
– ich verkauf dir was davon zum Sonderpreis, was hältst du davon? Hab’s im
Wagen. Kannst ja eben mitkommen.“
    Das war deutlich. James sah sich zu ihm um. Ich will
mit dir reden, sagte Inglewings Blick.
    Ich weiß bloß nicht, ob ich das will, dachte
James. Den Zeugen der Schrumpfkopf-Show ging er immer noch lieber aus dem Weg.
Aber dann stand er doch auf und folgte dem Reparateur zu seinem Wagen. Inglewings
Reparaturen parkte ein Stück weiter die Straße hinauf, wo sich die
Obstwiesen zwischen Haselgesträuch und wilden Schlehenhecken verloren.
    „Das Zeichnen hast du wirklich drauf. Musst mir auch nichts
bezahlen. Ich hab mich mit Papier und Stiften eingedeckt, es reicht für uns
beide.“ Inglewing öffnete die Wagentür. „Komm mit rauf. Es gibt was, worüber
wir reden müssen.“ Er sah unrasiert und übermüdet aus. Gute Nachrichten hatte
der bestimmt nicht.
    „Wo ist Gerringer?“, fragte James beklommen und folgte
ihm in den Wagen. Ihm war klar, dass er mit diesem Gespräch sein gerade
wiedergewonnenes Gleichgewicht riskierte, aber ausweichen konnte er ihm auch
nicht. „Hat er die – die Köpfe wirklich abgegeben?“
    „Hat er.“ Inglewing seufzte tief. „ Sikka , ich
hatte ihn gewarnt! So ein blöder Sturkopf! Ist mit diesen Dingern einfach zum
Arbiter von Kebernett reinmarschiert, der Idiot. Als würden sie ihm deshalb den
Teppich ausrollen und ihn wieder in die Garde aufnehmen!“ Er ließ sich gegen
die Rückenlehne fallen und massierte mit beiden Händen seine Stirn. „ Sikka
darraku …“
    „Ja und? Was ist passiert? Wo ist er denn jetzt?“
    „Einen Tag hab ich abgewartet, dass er wieder bei mir
vorbeikommt … er wollte mir erzählen, wie es gelaufen ist … dann hab ich noch
einen Vormittag gewartet … Sikka !“
    James hätte platzen können, als der Mann wieder
stockte.
    „Dann hab ich’s doch riskiert. Hab mich beim Arbiter
vorsichtig nach Oswend erkundigt … und die sagten, dass er schon am Vortag zu
einer Besprechung abgereist wäre … nach Ghist !“ Das letzte Wort kam wie
ein Aufschrei heraus. „Genau wie ich befürchtet hatte! Verflucht, da konnte ich
doch nichts mehr machen! Was sollte ich denn tun?! Also hab ich zugesehn, dass
ich mich unauffällig verdrücke. Bin schleunigst weg aus der Stadt!“
    „Nach Ghist – wieso? Dieser Dagger, der ist doch schon
vor Jahrzehnten überführt und hingerichtet worden, habt ihr gesagt!“
    „Ja, ist er! Aber was weiß ich denn! Wenn‘s um Ghist
geht, frag ich nicht weiter! Und jeder, der ein bisschen Verstand hat, macht es
genauso. Du siehst ja, wie schnell man da verschwindet … den sehn wir nie
wieder! Sikka , was hätt ich denn tun sollen! Ich hatte Angst,
verflucht!“
    „Es war ja seine eigene Entscheidung“, sagte James
unbehaglich. „Wir haben gehört, wie du ihn gewarnt hast. Und vielleicht geht es
ja auch gar nicht um die Sache mit den – äh, Köpfen. Vielleicht geht’s um sein
Dämonen-Problem.“
    Inglewing schnaubte und raufte sich die Haare. „Man
kann nur hoffen, dass er wenigstens nichts über –“
    „Ja?“
    „Ich hoffe, er hält wenigstens den Mund über –
darüber, wie er wirklich an diese Köpfe gekommen ist“, fuhr er widerwillig
fort. „Aber in Ghist, ob man da lange den Mund halten kann …“
    James überlief es kalt. „Mann, das klingt, als ginge
es um die Gestapo oder den KGB oder so was. Was zum Teufel ist denn mit Ghist?“
    Aber diesmal winkte Inglewing entschlossen ab. „Denk
nicht drüber nach. Ich weiß doch selbst nichts Genaues darüber. Das ist es ja.
Keiner weiß überhaupt je was anderes als Gerüchte und Geschichten über diesen
Ort.“
    Eigentlich war damit wohl alles gesagt, und er hätte
das Papier rausrücken können. Stattdessen trommelte er nervös mit den Fingern
auf die Ablage vor sich. „Oswend hat noch mit dir gesprochen, an dem Abend,
oder?“
    „Hat er.“ James musste nicht fragen, welchen Abend er
meinte.
    „Über – über Totengeister und solche Dinge, ja?“ Und
dabei hörte er auf zu trommeln, um mit den Fingern das Abwehrzeichen zu machen.
„Du hattest ja schon danach
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