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Flitterwochen auf Dream Island

Flitterwochen auf Dream Island

Titel: Flitterwochen auf Dream Island
Autoren: Miranda Lee
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wirkte es lediglich wie eine Ausrede, weil sie ihn nicht sehen wollte. Er beschloss, trotzdem zu Isabel nach Turramurra zu fahren.
    Auf dem Weg kam Rafe am Haus ihrer Eltern vorbei. Weil dort Licht brannte, war ihm klar, dass seine Vermutung richtig gewesen war. Isabel hatte ihm nicht die Wahrheit gesagt. Er begann, sich Sorgen zu machen. Was ging nur in ihr vor? War ihr plötzlich klar geworden, dass sie sich doch kein Kind wünschte? Oder wollte sie nur kein Baby von
ihm?
    Inständig hoffte Rafe, dass es einen anderen Grund gab. Vielleicht war Isabel nur erschrocken darüber, dass ihre Periode ausgeblieben war. Oder sie machte sich seinetwegen Gedanken und hatte beschlossen, ihm nichts von der Schwangerschaft zu erzählen. Natürlich musste Isabel davon ausgehen, dass es sich um einen “Unfall” und keinesfalls um eine geplante Schwangerschaft handelte. Und wie sollte sie überhaupt auf die Idee kommen, er würde sich darüber freuen? Wie hatte er nur so dumm sein können, daran nicht zu denken! Womöglich hatte Isabel vor, sich von ihm zu trennen und das Baby allein aufzuziehen. Schließlich hatte sie das schon seit langem so geplant.
    Plötzlich ging ihm eine andere furchtbare Frage durch den Kopf. Ob Isabel darüber nachdachte, sein Kind abzutreiben? Energisch verdrängte Rafe den Gedanken. Nein, das würde sie niemals tun. Selbst wenn ihre Periode sich verzögert hatte, konnte sie noch nicht sicher sein, dass sie schwanger war. Bei jeder Frau konnte es dann und wann eine kurze Verspätung geben.
    In ihrem Fall ist es nicht so, dachte Rafe. Er war überzeugt, dass Isabel ein Kind von ihm erwartete. Deshalb hatte sie sich so merkwürdig benommen. Es war an der Zeit, ihr die Wahrheit zu sagen. Der Magen zog sich ihm zusammen, als er den Wagen vor ihrem Haus parkte und ausstieg. Noch nie zuvor in seinem Leben war Rafe so nervös gewesen. Er war viel aufgeregter als bei einer Ausstellung oder Beurteilung seiner Fotos. Denn jetzt würde er selbst beurteilt werden. Wieder überkamen ihn Zweifel. Was wäre, wenn Isabel der Meinung wäre, er würde sich nicht als Vater eignen? Rafe wusste keine Antwort auf diese Frage. Er würde einfach einen Schritt nach dem nächsten machen müssen.
    Unruhig lief Isabel im Wohnzimmer hin und her. Sie war so nervös, dass sie sich auf nichts konzentrieren konnte. Schließlich ging sie in die Küche und begann, Kaffee zu kochen, nur um sich abzulenken.
    Ich kann unmöglich schwanger sein, dachte sie zum unzähligsten Mal, während sie darauf wartete, dass das Wasser zu kochen begann. Rafe hatte es mit der Verhütung doch immer sehr genau genommen. Kondome sind aber nicht hundertprozentig sicher, meldete sich eine innere Stimme zu Wort. Es gab kein absolut sicheres Verhütungsmittel außer konsequenter Enthaltsamkeit. Und enthaltsam waren sie und Rafe in den Tagen auf Dream Island nun wirklich nicht gewesen. Noch nie hatte sie innerhalb so kurzer Zeit so häufig Sex gehabt – geschweige denn derart intensiven, atemberaubenden Sex. Er war so wild und leidenschaftlich gewesen, dass dabei ein Kondom schon einmal ein kleines Loch bekommen konnte.
    Und mehr als ein winziges Loch war nicht nötig. Isabel erinnerte sich an eine Fernsehdokumentation zu diesem Thema. Ein einziger Tropfen Sperma enthielt mehrere Millionen Samenzellen – genug, um unzählige Frauen zu befruchten, wenn es zum richtigen Zeitpunkt geschah. Und in ihrem Fall war das Timing nahezu perfekt gewesen. Die beste Zeit wäre von Donnerstag bis Sonntag gewesen. Doch da sie spät am Mittwochabend Sex gehabt hatten, war es durchaus möglich, dass es trotzdem passiert war. In der Dokumentation hatte es geheißen, Spermien könnten mehr als achtundvierzig Stunden überleben. In ihrem Fall handelte es sich um weniger als einen halben Tag. Oh nein, dachte Isabel verzweifelt.
    Plötzlich klingelte es an der Haustür. Isabel erschrak so sehr, dass sie den Kaffee verschüttete. Rachel konnte es nicht sein. Mit ihr hatte sie gerade telefoniert. Rachel hatte versucht, sie zu beruhigen. Sie hatte gesagt, es gebe sicher keinen Grund zur Sorge, aber Isabel solle trotzdem einen Schwangerschaftstest machen, um ihre Nerven nicht unnötig zu strapazieren. Doch Isabel war absolut sicher, dass sie schon wusste, was für ein Ergebnis bei dem Test herauskommen würde: Sie erwartete ein Kind von Rafe.
    Als es zum zweiten Mal an der Tür klingelte, hatte Isabel sich noch immer nicht von der Stelle gerührt. In ihrem Kopf drehte sich alles.
    Mum
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