Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flitterwochen auf Dream Island

Flitterwochen auf Dream Island

Titel: Flitterwochen auf Dream Island
Autoren: Miranda Lee
Vom Netzwerk:
und Dad können es auch nicht sein, dachte sie. An diesem Abend fand die monatliche Tombola im Bowlingclub statt. Um nichts in der Welt würden ihre Eltern sich diese entgehen lassen – es sei denn, die Geburt ihres, Isabels, Kindes würde unmittelbar bevorstehen. Aber bis dahin dauert es ja noch ein bisschen, dachte Isabel ironisch. Auch von den Nachbarn würde niemand um diese Zeit klingeln, um sich zum Beispiel Zucker auszuleihen. So etwas taten Stadtbewohner in der Regel selten.
    Nein, Isabel war sicher, dass Rafe vor ihrer Haustür stand. Er hatte sehr erstaunt geklungen, als sie sein Angebot abgelehnt hatte, sie gleich nach der Landung besuchen zu kommen. Aber sie war momentan ganz einfach nicht in der Verfassung, ihm gegenüberzutreten.
    Als Isabel am Vortag zur Mittagszeit ihre Periode nicht bekommen hatte, war sie in Panik geraten. Am Nachmittag war sie einem Nervenzusammenbruch nahe gewesen. Sie wusste genau, was passieren würde: Rafe wollte keine Kinder. Er würde ihr Vorwürfe machen, falls sie sich entschließen sollte, das Kind ohne ihn zu bekommen und allein aufzuziehen. Vielleicht würde er sogar versuchen, sie zu einem Schwangerschaftsabbruch zu überreden. Aber das wird nicht passieren, dachte Isabel entschlossen. Sie würde sich nicht von dem Baby trennen, sondern von Rafe.
    Statt eines Klingelns war jetzt lautes Klopfen zu hören. Dann hörte sie Rafe rufen: “Ich weiß, dass du da bist, Isabel. Also mach bitte die Tür auf! Ich gehe nicht weg, bevor ich mit dir gesprochen habe.”
    Isabel nahm all ihre Kraft zusammen. Das ist
die
Gelegenheit, redete sie sich ein, während sie zur Haustür ging.
Rafe weiß schon, dass du ihn vorhin angelogen hast. Er wird dich nach dem Grund fragen. Jetzt ist der beste Zeitpunkt, ihm zu sagen, dass du ihn nicht mehr sehen willst, dass du diese Beziehung mit ihm nicht fortführen möchtest – trotz des großartigen Sex.
    Sobald die Tür aufging, war Rafe klar, dass es Ärger geben würde. Isabel hatte einen sehr merkwürdigen Gesichtsausdruck. Sie wirkte kühl und entschlossen. Fast wie an dem Tag, als sie sich kennen gelernt hatten.
    “Komm rein”, sagte sie kurz angebunden. “Bitte entschuldige mein Outfit. Ich hatte nicht mit Besuch gerechnet.”
    Isabel trug einen schlichten schwarzen Trainingsanzug und weiße Sportschuhe. Sie war ungeschminkt, und das lange blonde Haar fiel ihr offen auf die Schultern. Rafe fand sie schöner als jemals zuvor.
    “Ich war gerade dabei, mir Kaffee zu machen.” Sie wandte sich um und ging durch den mit cremefarbenen Kacheln ausgelegten Flur zum Wohnzimmer. “Möchtest du auch einen?”
    Rafe beschloss, sich nicht mit Höflichkeitsfloskeln aufzuhalten, sondern sofort zur Sache zu kommen. “Nein”, erwiderte er, schloss die Haustür hinter sich und folgte Isabel in das geschmackvoll eingerichtete Wohnzimmer. “Ich bin nicht zum Kaffeetrinken hergekommen.”
    Isabel beobachtete, wie er zu einem der cremefarbenen Ledersessel ging. Er hatte eine sehr erotische Art, sich zu bewegen. Eigentlich war fast alles, was er tat, sexy. Rafe setzte sich und sah sie mit seinen dunklen Augen an. Als er den Blick über sie gleiten ließ, wurde ihr heiß. Isabel musste daran denken, dass sie keinen BH trug. Verärgert bemerkte sie, wie ihre Brustspitzen fest wurden. Der Ärger gab ihr die Kraft, das zu tun, was sie wohl tun musste.
    “Wenn du hergekommen bist, weil du Sex mit mir haben möchtest, muss ich dich enttäuschen, Rafe”, sagte sie betont gelassen und verschränkte die Arme vor der Brust. “Wir werden uns nicht mehr treffen, um miteinander zu schlafen. Wir werden uns überhaupt nicht mehr treffen.”
    Ohne darauf einzugehen, sagte Rafe: “Du hast deine Periode nicht bekommen, stimmt’s?”
    Sprachlos sah Isabel ihn an und ließ die Arme sinken.
    Rafe atmete tief ein. Ich hatte also Recht, dachte er. Sie war schwanger. Plötzlich hatte er keine Angst mehr, sondern war erfüllt von Stolz und unbändiger Freude. Isabel wusste es noch nicht, doch er würde ein großartiger Vater werden – und ein liebevoller Ehemann, wenn sie es zulassen würde.
    “Ich kann deine Reaktion gut verstehen”, sagte er sanft. “Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Falls du tatsächlich schwanger bist, möchte ich dir sagen, dass ich dich und das Kind nach besten Kräften unterstützen werde.”
    Isabel sagte noch immer nichts.
    “Du bist doch schwanger, stimmt’s?”, fragte Rafe.
    Sie blinzelte und schüttelte verwirrt den Kopf.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher