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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst
Autoren: Joy Fielding
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im stillen und fragte sich, woher diese merkwürdig klingenden Worte kamen.
    »Ich bin Captain Mahoney, und das ist Detective Kritzic.« Er wies mit dem Kopf auf die Frau zu seiner Rechten. »Würden Sie uns bitte berichten, was hier geschehen ist?«
    »Als ich nach Hause kam...«, hörte Bonnie die Eigentümerin des Hauses beginnen.
    »Ist das Ihr Haus?« fragte Detective Kritzic.
    »Ja. Ich wollte es verkaufen...«
    »Ihr Name, bitte.«
    »Wie bitte? Oh, Margaret Palmay.«
    Die Polizeibeamtin notierte das auf ihrem Block.
    »Und wer sind Sie?«
    Bonnie brauchte einen Moment, um zu erkennen, daß sie die Angesprochene war. »Bonnie Wheeler«, stotterte sie. »Ich möchte meinen Mann anrufen.« Warum hatte sie das gesagt? Sie war sich nicht einmal bewußt gewesen, daß sie es gedacht hatte.
    »Sie können Ihren Mann gleich anrufen, Mrs. Wheeler«, versetzte Captain Mahoney. »Aber zuerst müssen wir Ihnen einige Fragen stellen.«
    Bonnie nickte. Sie verstand, daß es wichtig war, eine gewisse Ordnung zu wahren. Bald würde ein neuer Schwarm Leute eintreffen, mit sonderbaren Instrumenten und Pulvern, um zu messen und zu prüfen, mit Videokameras und grünen Leichensäcken und gelbem Plastikband, um das Haus abzusperren. >Tatort eines Verbrechens. Unbefugten ist der Zutritt verboten.< Sie kannte die Routine. Sie hatte es oft genug im Fernsehen gesehen.
    »Bitte, Mrs. Palmay«, sagte Detective Kritzic freundlich. »Sie sagten eben, Sie wollten das Haus verkaufen...«
    »Es steht seit Ende März zum Verkauf. Das war der erste öffentliche Besichtigungstermin. Sie sagte, sie würde um eins hier fertig sein.«
    »Sie haben also keine Ahnung, wie viele Personen heute morgen das Haus besichtigt haben«, sagte Captain Mahoney. Es war mehr die Feststellung einer Tatsache als eine Frage.
    »Im Vorraum liegt ein Gästebuch«, warf Bonnie ein, die sich erinnerte, ein solches Buch neben den Exposes gesehen zu haben.
    Die Beamten nickten einander zu, und Detective Kritzic, die, wie Bonnie erst jetzt bemerkte, ähnlich rotes Haar wie Joan hatte, verschwand einen Moment. Mit dem Buch in der Hand kehrte sie zurück.
    »Und als Sie nach Hause kamen?«
    »Ich wußte, daß sie noch hier war«, berichtete Margaret Palmay, »weil ihr Wagen in der Einfahrt steht. Direkt dahinter steht ein zweiter Wagen, daher wußte ich, daß außer ihr noch jemand im Haus sein mußte. Ich mußte auf der Straße parken. Ich hätte ja gewartet, bis sie gegangen wären, aber ich war beim Einkaufen gewesen, und ein Teil der Sachen mußte schnell in den Gefrierschrank.« Sie brach ab, als wüßte sie nicht mehr weiter. Und vielleicht war es ja auch so.
    Sie war eine hübsche Frau, fand Bonnie, ein bißchen klein vielleicht, mit gefälligen Rundungen und feinem blondem Haar, das sich in Höhe ihrer Ohrläppchen lockte. Die Nase zwischen den blaßblauen Augen war schmal, erinnerte an einen Vogelschnabel, ihr Mund war klein, aber ihre Stimme war klar und ruhig.
    »Was geschah, als Sie ins Haus kamen, Mrs. Palmay?«
    »Ich bin direkt in die Küche gegangen, und da hab’ ich sie gesehen.« Wieder wies sie mit anklagendem Finger auf Bonnie. »Sie stand über Joan gebeugt. Ihre Hände waren voller Blut.«
    Bonnies Blick flog zu ihren Händen, und sie unterdrückte mit Mühe einen Aufschrei, als sie das dunkelrote Blut sah, das wie Fingerfarben an ihren Händen getrocknet war. Eine Hitzewelle durchfuhr sie, pflanzte sich blitzschnell von ihrem Kopf bis zu den Füßen fort und raubte ihr alle Energie. Ihr schwindelte, sie fühlte sich zum Umfallen schwach.
    »Kann ich meinen Mantel ausziehen?« fragte sie und zog, ohne auf eine Antwort zu warten, vorsichtig, um mit ihren blutigen Fingern nicht das Seidenfutter des Mantels zu berühren, ihre Arme aus den Ärmeln.
    »Wer ist Joan?« fragte Captain Mahoney mit zusammengezogenen Brauen.
    »Das Opfer«, antwortete Margaret Palmay, und das Wort klang bei ihr unnatürlich.
    Was denkt der denn, von wem wir sprechen? fragte sich Bonnie.
    Captain Mahoney warf einen Blick in seine Notizen. »Sagten Sie nicht, daß sie Ellen Marx heißt?«
    »Nein«, erklärte Margaret Palmay, »Ellen Marx ist der Name der Immobilienfirma, für die sie gearbeitet hat. Ihr Name ist... war... Joan Wheeler.«
    »Wheeler?«
    Wieder richteten sich alle Augen auf Bonnie.
    »Wheeler«, wiederholte Captain Mahoney und kniff die Augen zusammen, als wollte er Bonnie ins Visier eines Gewehrs nehmen. »Eine Verwandte von Ihnen?«
    Konnte man die geschiedene
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