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1710 - Im Bann der schönen Keltin

1710 - Im Bann der schönen Keltin

Titel: 1710 - Im Bann der schönen Keltin
Autoren: Jason Dark
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Daran dachte sie jeden Abend und auch an diesem, als sie sich anschickte, ins Bett zu gehen. Es war recht spät geworden. Mitternacht war zum Greifen nah. Sie hatte auch drei Gläser Wein getrunken und so für die nötige Bettschwere gesorgt.
    Beide Hände presste sie gegen ihr Gesicht, als sie auf der Bettkante saß. Der Tag war wieder recht wild gewesen, und sie freute sich darauf, die nächsten Tage frei zu haben, denn sie hatte noch Resturlaub aus dem letzten Jahr, den sie genommen hatte. Was nicht heißen musste, dass sie wirklich frei hatte, denn oft genug klingelte ihr Handy, wenn die Kollegen aus der Kanzlei eine Frage hatten.
    Birgitta brauchte die freien Tage, um später wieder umso härter in den Job einzusteigen.
    Sie dimmte das Licht im Schlafzimmer. Ganz abschalten wollte sie es nicht. Zwar machte ihr die Dunkelheit im Prinzip nichts aus, aber wenn wieder bald der Traum kam und sie daraus hochschreckte, dann war sie froh, nicht im Dunkeln liegen zu müssen.
    Sie legte sich auf den Rücken. Wenn sie den Kopf nach rechts drehte, fiel ihr Blick auf das Fenster. In diesem Fall nur gegen einen Vorhang, den sie vor die Scheibe gezogen hatte. Draußen war es zwar dunkel, doch in London war die Nacht oft künstlich erhellt, und sie wollte nicht, dass die Lichtreflexe in ihr Zimmer drangen.
    In der geräumigen Wohnung hatte sich Stille ausgebreitet. Eigentlich war nichts vorhanden, was ihren Schlaf hätte stören können, wären da nicht die Gedanken gewesen, die sie beschäftigten. Sie kannte die Träume, und es war ihr beinahe schon zur Gewohnheit geworden, dass sie auf ihren Beginn wartete.
    Das hatte sie willentlich nie erlebt, denn sie ließen sich nicht steuern. Trotzdem glaubte sie daran, dass diese Botschaften für sie bedeutsam waren.
    Die drei Gläser Rotwein verfehlten ihre Wirkung nicht. Birgitta spürte, wie ihre Augenlider schwer wurden, und wusste, dass sie bald einschlafen würde. Noch versuchte sie, die Augen offen zu halten, als wollte sie ihren Traum auch mal im Wachzustand erleben.
    Das Zimmer hatte sich für sie verändert. Die scharfen Konturen lösten sich auf, und dann schlief sie übergangslos ein. Sie spürte noch ein kurzes Wegsacken, dann war sie in den anderen Zustand geglitten.
    Schlafen, entspannen – und träumen …
    Ihre Gedanken waren ebenfalls in einer unauslotbaren Tiefe verschwunden. Ruhige Atemzüge hinterließen den Eindruck, dass sie ihre Ruhe gefunden hatte.
    Aber sie blieben nicht mehr lange so ebenmäßig. Schon erfasste die Schlafende eine gewisse Unruhe. Bilder drängten sich ihr auf. Zuerst nur nebulös, dann stärker, klarer und intensiver.
    Der Traum hielt sie fest in seinem Griff. Und er war wieder genau derjenige, den sie kannte. Kein angenehmer, freundlicher Traum, sondern einer, bei dem die Düsternis überwog.
    Und er war so real, dass die Schlafende sogar Geräusche hörte.
    Ein Rauschen war da. Es riss nicht ab. In bestimmten Abständen rollte es heran, verlor dann seine Lautstärke, und als ob es noch mal Atem geholt hätte, näherte es sich danach erneut.
    Ein Geräusch, das für die Ewigkeit bestimmt war und von vielen Menschen gekannt und auch geliebt wurde.
    Es war das wilde Meer, das seine Wellen gegen einen Strand wuchtete, wo sie auf dem hellen Sand ausliefen.
    Der Strand war leer. Das Gras auf den Dünen wogte im Küstenwind und sah dabei aus wie eine riesige Fläche aus Haaren, die vom Wind gekämmt wurden.
    Der Himmel über dem Ufer war ein dunkles Gewölbe. Angefüllt mit dichten Wolken, die ebenfalls zu einem Spielball des Windes geworden waren und wie Geistwesen über den Himmel getrieben wurden. An bestimmten Stellen riss er dann auf, sodass bleiche Flecken zu sehen waren und auch mal der gelbe Mond, der dabei war, voll zu werden.
    Im Hintergrund, also jenseits der Dünen, zeichneten sich in der Dunkelheit bestimmte Umrisse ab. Man brauchte nicht zweimal hinzuschauen, um sie zu erkennen. Es handelte sich um Häuser, die dicht beisammen standen und durch ihre spitzen Dächer auffielen. Sie schienen sich gegen den Wind stemmen zu wollen. Sie brachen ihn und sorgten dafür, dass er weniger stark in die Gassen fuhr.
    Eine wilde, vielleicht auch romantische Landschaft öffnete sich den Blicken der Träumerin, die nicht wusste, ob ihr der Traum Furcht einjagte oder nur für eine gewisse Spannung in ihr sorgte.
    Noch atmete sie ruhig. Nichts wies darauf hin, dass sie sich gestört fühlte. Es war wie immer, und hätte man sie gefragt, dann hätte
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