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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion
Autoren: B Perplies
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und schaute in den Laderaum. »Wie ich sehe, waren Lucai und Sie erfolgreich«, stellte er zufrieden fest. »Keine Probleme?«
    Adara, Carya und die anderen gesellten sich zu ihm, und nun sah auch Carya, dass auf der Ladefläche unter der Plane die Trümmerteile ihres Flugapparats ruhten. Die Kapsel, die ganz vorne lag, hatte ein paar neue Dellen um die Luke herum bekommen, so als ob die Templer versucht hätten, sie zunächst ohne Schlüssel aufzubrechen. Ansonsten schien sie aber nicht beschädigt zu sein.
    »Ich bin selbst überrascht«, antwortete der Professor. »Der Plan Ihres Freundes ging erstaunlich glatt über die Bühne. Wir fanden die gesuchte Lagerhalle und vermochten auch recht schnell das dortige Lagerpersonal zu überzeugen, dass wir berechtigt sind, die Kapsel und alles andere mitzunehmen. Der Lagermeister wollte sich zwar zunächst eine Genehmigung von seinem Vorgesetzten holen, aber mit ein wenig Schauspielkunst konnten wir ihn davon abbringen, die Inquisition länger als nötig warten zu lassen. Nachdem erst alles verladen war, hatten wir keine Schwierigkeiten, die Kaserne wieder zu verlassen. Zwei Straßen weiter hat sich Lucai dann verabschiedet, ich habe durch das Nordtor Arcadion verlassen, und nun bin ich hier. Oh, dabei fällt mir etwas ein.« Er griff in seine Brusttasche und holte einen silbernen Gegenstand hervor. »Das hier gab mir der Lagermeister, bevor wir losgefahren sind. Er sagte, wir brauchen dieses Ding, um die Kapsel zu öffnen.«
    »Mein Anhänger!«, rief Carya erfreut aus, als sie das Kleinod sah. Sie hatte schon befürchtet, es verloren zu haben. Doch offenbar hatte Aidalon den Schlüssel direkt nach dem Prozess zurTemplerkaserne schicken lassen, damit die Soldaten dort die Kapsel weiter untersuchen konnten. Dankbar nahm sie ihn von Adara entgegen. Im Grunde brauchte sie ihn nicht mehr. Trotzdem fühlte es sich gut an, ihn zurückzuhaben, denn er war so etwas wie ein Symbol für ihre geheimnisvolle Vergangenheit und das neue, unbekannte Leben jenseits von Arcadion geworden.
    Jonan klatschte in die Hände. »Also schön, nachdem das geklärt ist, sollten wir aufbrechen. Enzo und ich nehmen die Motorräder. Adara, fahren Sie weiter den Lastwagen?«
    Der Professor schüttelte ernst den Kopf. »Nein, ich bedaure, mein Weg führt in eine andere Richtung.«
    »Wie meinen Sie das?«, wollte Carya wissen.
    »Ich habe nachgedacht, während ich hier draußen gewartet habe«, eröffnete Adara ihr. »Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass meine Zukunft in Arcadion liegt. Die Rose muss aus der Asche neu erblühen. Deine Taten haben in der Stadt für Aufsehen gesorgt, Carya. Viele halten dich gewiss für eine Verbrecherin. Aber vielleicht hast du zumindest ein paar Menschen wachgerüttelt. Die möchte ich finden und mit ihnen das Feuer der Wahrheit schüren, damit es sich ausbreitet und die Menschen begreifen, dass der Lux Dei uns nicht in die Zukunft führen, sondern nur in der Vergangenheit festhalten kann.«
    »Das wird gefährlich«, wandte Jonan ein. »Sie stehen auf der schwarzen Liste der Inquisition, so viel ist klar.«
    »Ich werde vorsichtig sein«, sagte Adara.
    Enzo strich sich über das kurz geschorene Haar und grinste. »Wissen Sie was? Ich komme mit Ihnen. So ein bisschen Ärger unter frömmelnden Betbrüdern anzurichten wäre genau mein Ding.«
    »Werden Sie nicht im Norden gebraucht?«, fragte Jonan.
    »Ach was.« Der Invitro winkte ab. »Die kommen ein paar Monate ohne mich aus. Ich melde mich über Gamilia bei ihnen ab, und alles ist gut. Dort oben sitze ich nur herum und sehe zu, wie meine Gelenke und Talente einrosten. Hier kann ich etwas bewirken.« Er warf einen vielsagenden Blick gen Süden, wo zwei Rauchwolken am Himmel zerfaserten.
    »Dann wünsche ich Ihnen beiden viel Glück«, sagte Jonan. »Nehmen Sie die Motorräder. Wir brauchen sie nicht mehr.«
    »Danke«, sagte Adara. Er wandte sich an Carya und nahm zum Abschied erneut ihre Hand. »Nutze dein neu gewonnenes Leben, Carya. Folge weiter deinem Weg. Du wirst noch viel bewegen, da bin ich mir sicher.«
    Carya nickte. »Genau wie Sie, Professore. Viel Erfolg dabei.«
    Während Adara und Enzo Seite an Seite mit den Motorrädern im Ödland verschwanden, sah Jonan ihnen kopfschüttelnd nach. »Was für eine seltsame neue Männerfreundschaft«, sinnierte er. »Ich hoffe, dass die beiden sich durch ihren Eifer nicht ins Grab bringen.«
    »Sie sind ihres eigenen Glückes Schmied, genau wie wir«, entgegnete
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