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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion
Autoren: B Perplies
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handeln. Die dicke Panzerung des Schwarzen Templers hatte ihn vor dem Schlimmsten bewahrt. Allerdings hatte sie ihn nun auch zur Hälfte unter sich begraben, und ohne Hilfe würde er die schwere Rüstung nicht wegschieben können.
    »Carya«, krächzte er, als er sie erblickte.
    »Aidalon«, zischte sie und setzte ihm die Mündung ihrer Waffe auf die Stirn. »Sie sind tot. Ich schwöre Ihnen: Sie sind so gut wie tot.«
    Der Großinquisitor hustete und lächelte. »Das ändert gar nichts«, sagte er. »Mein Nachfolger wartet schon. Und ich hatte dich. Ich hatte dich in meiner Hand und habe dich für deine Frevel büßen lassen. Damit habe ich erreicht, was ich wollte.«
    »Nichts haben Sie erreicht! Sie haben mich nicht töten können. Die Verräterin hat überlebt.«
    »Und trotzdem wird der Lux Dei stärker denn je aus diesen Tagen hervorgehen. Dieser Angriff hat den Menschen gezeigt, wie gefährlich die Welt ist und wie sehr sie auf unseren Schutz angewiesen sind.«
    »Sie irren«, widersprach Carya. »Ich habe so viele Menschen gesehen, die an den Taten des Lux Dei – und vor allem an denen der Inquisition – zweifeln. Die Zeit des Ordens ist bald vorüber. Ihre aber ist es jetzt schon.« Ihr Finger krümmte sich um den Abzug, doch sie zögerte. Es war nicht wie in der Richtkammer oder in der Straße von Arcadion, wo sie praktisch gehandelt hatte, ohne nachzudenken. Hier hatte sie die Kontrolle über sich – und das ließ sie innehalten.
    »Carya«, vernahm sie plötzlich eine scharfe Stimme in ihrem Rücken. Eine schwere Hand legte sich auf ihre Schulter, und als sie aufblickte, sah sie Jonan hinter sich stehen. »Tu es nicht«, sagte er. »Er ist es nicht wert. Schau dich doch um. Er ist auf ganzer Linie gescheitert. Seine Leute sind tot, wir haben das Lieblingsspielzeug des Templerordens gestohlen, und du bist frei. Lass ihn mit diesem Versagen leben, statt ihm den Gefallen zu tun, ihn zu einem Märtyrer zu machen.«
    Langsam löste Carya die Pistole von Aidalons Stirn. Doch die Waffe schwebte weiterhin über seinem Gesicht. Sie wollte ihn für seine Untaten bezahlen lassen.
    Aidalon sah sie unverwandt an. »Verräterpack!«, grollte er.
    »Komm endlich, Carya«, drängte Jonan. »Wir müssen los. Dieser Hund bellt nur noch. Er beißt nicht mehr.«
    Widerstrebend ließ Carya zu, dass Jonan sie auf die Beine und in Richtung der Tür des Fluggeräts zog, hinter der schon ihre Eltern warteten.
    »Das ist noch nicht vorbei!«, rief Aidalon ihr hasserfüllt nach. »Wir sehen uns wieder!«
    Wünschen Sie sich das lieber nicht , dachte sie. Denn beim nächsten Mal ist vielleicht niemand da, der mich davon abhält, Sie umzubringen. Doch sie sprach den Gedanken nicht laut aus. Stattdessen drehte sie sich einfach um und stieg in die Maschine.
    Jonan schlug mit der Hand gegen die Innenverkleidung des Laderaums. »Wir können los!«, rief er in Richtung Cockpit.
    Der Pilot zog das Fahrzeug steil in die Höhe. Und während unter ihnen der Quirinalsplatz kleiner wurde, wünschte sich ein Teil von Carya, sie hätte nicht gezögert.

Epilog
    Sie landeten den Phantom auf einem kleinen Platz mitten im Ödland. Wie sich herausstellte, hatten sie sich bei dem Kampf auf dem Quirinalsplatz einen Treffer in den Tank eingehandelt, und da der Treibstoffvorrat beinahe aufgebraucht war, nutzte ihnen der Hubschrauber nichts mehr. Sie ließen ihn einfach stehen. Binnen Stunden würden sich die Aasgeier des Trümmergürtels um die Maschine kümmern und sie ausschlachten, sodass sie niemals wieder irgendeinen Schaden anrichten konnte.
    Gemeinsam eilten sie durch die Straßen zu dem Versteck, in dem Pitlit und ihre Motorräder sie erwarteten. Der Straßenjunge war völlig außer sich, als er Carya sah. »Ich wusste, dass wir es schaffen würden! Ich wusste es«, schrie er begeistert und umarmte sie stürmisch.
    »Ich bin auch froh, dich wiederzusehen«, sagte Carya lächelnd und zerzauste ihm das Haar. Sie konnte noch immer kaum fassen, was sich in den letzten Minuten zugetragen hatte. Jonan hatte sie tatsächlich gerettet. Sie war frei – zumindest fast.
    »Jetzt erlösen wir Sie erst einmal von Ihren Fesseln«, sagte Jonans Begleiter, der sich als Enzo und Mitglied der Invitroenklave im Norden vorgestellt hatte. Er ging zu seinem Motorradanhänger, um aus einer Kiste zwei feine Schließwerkzeuge hervorzuholen. Mit geübten Handgriffen öffnete er die Metallmanschetten bei Carya und ihren Eltern und warf die Fesseln in seine Kiste. »Man
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