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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion
Autoren: B Perplies
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auch gelingen können.
    Oben auf der Tribüne begaben sich Großinquisitor Aidalon, Inquisitor Loraldi und die übrigen Richter zu ihren Stühlen. Uniformierte Gardisten flankierten sie, weitere verteilten sich um das Gerüst, damit die Menge nicht zu nah herandrängte. Einer der Schwarzen Templer postierte sich hinter Aidalon, der andere nahm neben dem Galgenbaum Aufstellung.
    Ein Wächter trat auf die Kutsche zu und öffnete den Verschlag. »Los«, sagte er zu Carya und ihren Eltern. »Auf die Tribüne!«
    Carya kämpfte um ihre Fassung. Sie würde nicht weinen. Sie würde nicht flehen. Sie würde diesen Schaulustigen nicht einmal die Freude machen, Angst zu zeigen. Das nahm sie sich fest vor. Doch als sie Schritt für Schritt dem Galgen entgegenstieg, wurde dieser heimliche Schwur auf eine harte Probe gestellt.
    Vor einer Sekunde zur nächsten zog eine gewaltige Kraft an Jonan, während der Phantom -Hubschrauber durch die Luft trudelte. Nur seine Panzerung, die ihm Gewicht und Standfestigkeit verlieh, bewahrte ihn davor zu stürzen. Die Soldaten vor ihm hatten weniger Glück. Schreiend fielen sie durcheinander.
    Jonan sah sich zu Enzo um. »Was ist passiert?«, rief er erschrocken.
    »Du hast die Flugkontrolle erwischt«, erwiderte der Invitro, während er sich mit verbissener Miene in Richtung Cockpit vorkämpfte.
    »Aber darf so etwas überhaupt passieren?«, fragte Jonan, der ihm folgte und im Vorbeigehen den Soldaten, die er erreichen konnte, weitere Schläge verpasste, damit sie keinen Unsinn machten – wie etwa einen Schusswechsel anzufangen.
    »Eigentlich nicht«, gab Enzo zurück. »Aber wer weiß, wie diese Kerle die Maschine in den letzten Jahrzehnten gewartet haben.« Er zog die Cockpittür auf, die ihm von einem weiteren Schlenker des Hubschraubers aus der Hand gerissen wurde und krachend gegen die Trennwand schlug. Dahinter wurden die beiden Piloten sichtbar, die hektisch und sichtlich planlos an ihren Kontrollen herumfuhrwerkten.
    Der Invitro zog seine Pistole. »Weg da!«, herrschte er den Piloten an. »Sonst sind wir alle tot.« Die Waffe wäre nicht nötig gewesen. Der panische Mann gehorchte sofort, sprang aus dem Sitz und trat zur Seite.Jonan packte ihn am Kragen seines Overalls und zog ihn nach hinten in den Laderaum. Dann schob er sich selbst in den Rahmen der Cockpittür, damit niemand Enzo stören konnte. Der Co-Pilot nahm das alles mit aufgerissenen Augen zur Kenntnis. Er fragte sich zweifellos, was zwei Gardisten des Tribunalpalasts in seinem Hubschrauber machten. Sicher wieder so eine Geheimoperation, von der mir niemand etwas mitgeteilt hat , schien sein Blick zu sagen.
    »Was machen Sie?«, fragte Jonan, der sah, wie Enzo mit kontrollierter Hektik eine Tastatur bearbeitete, die unter einem kleinen Bildschirm angebracht war.
    »Ich starte das System neu.«
    »Was?«
    »Computer. Gibt es heute nicht mehr.Waren früher eine große Plage.« Der Invitro gab einen Befehl ein, und im nächsten Moment nahm das Brausen über ihren Köpfen schlagartig wieder zu. Mit einem Ruck bremste der trudelnde Hubschrauber ab und stabilisierte sich. »Geschafft!«, rief Enzo erleichtert aus. Er warf einen Blick aus dem Cockpitfenster.
    Jonan tat es ihm gleich.
    Sie hatten das Ödland bereits hinter sich gelassen, und vor ihnen lag die Wildnis. Nicht weit entfernt erstreckte sich das graue Band der Handelsstraße. Einige Kilometer voraus glänzte etwas in der Morgensonne. Enzo berührte die Kontrollen, und ein Teil des Cockpitfensters veränderte sich. Es war, als blicke man plötzlich durch ein Fernglas. Das glänzende Objekt sprang heran und verwandelte sich in die riesenhafte Gestalt des Leviathan -Panzers.
    »Licht Gottes!«, entfuhr es dem Co-Piloten, und er wurde bleich, als er das dröhnende Ungetüm mit dem gewaltigen Doppelkanonenlauf erblickte.
    »Carya Diodato, Andetta Diodato und Edoardo Diodato: Sie stehen heute an dieser Stelle, weil Sie durch das Gesetz zum Tode verurteilt wurden. Vor dem Gesetz ist Ihre Schuld durch den Tod abgegolten. Doch in das Licht Gottes treten Sie mit aller Last, die Ihre Seele im Leben angesammelt hat.«
    Der Priester des Lux Dei, der sich mit einer Heiligen Schrift im Arm und würdevoller Miene vor Carya und ihren Eltern aufgebaut hatte, warf den dreien einen ernsten Blick zu. »Daher frage ich Sie an dieser Stelle: Möchten Sie sich Ihrer Taten auch vor dem Licht Gottes schuldig bekennen und um Vergebung für Ihre Sünden bitten? Möchten Sie den Segen empfangen und
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