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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion
Autoren: B Perplies
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Laderaum ist, wird erschossen. Eins … zwei … «
    Sofort kam hektisches Leben in die Männer. Einer von ihnen riss die Tür auf, und so schnell sie konnten, sprangen sie hinaus auf den rissigen Asphalt der Handelsstraße. Der Pilot und der Co-Pilot stützten den Offizier des Trupps, der als Letzter ausstieg. Noch im Türrahmen drehte er sich um. »Das werden Sie bereuen!«, fauchte er.
    »Zehn«, sagte Jonan und gab einen Schuss ab. Er war absichtlich zu hoch gezielt, aber er verfehlte seine Wirkung nicht.
    Die Männer schrien und warfen sich aus dem Hubschrauber.
    »Alle raus«, meldete Jonan Enzo. »Jetzt bringen Sie uns schleunigst nach Arcadion zurück.«
    Während der Invitro ihr Fluggerät schwungvoll in die Höhe steigen ließ, stapfte Jonan auf die Schiebetür zu, um sie wieder zu schließen. Er sah, wie es in der Ferne aufblitzte, gefolgt von einem doppelten Donnerschlag. Gleich darauf schlugen die Geschosse des Leviathan -Panzers neben der Straße in die Landschaft ein und schleuderten gewaltige Fontänen aus Erde, Stein und Strauchwerk in die Luft. Es sah spektakulär aus, auch wenn der Angriff praktisch keinerlei Folgen hatte. Aber darum ging es bei dem Sturm der Mutanten auch gar nicht. Sie sollten nur ordentlich Krach machen.
    Mit einem Ruck zog Jonan die Schiebetür zu und kehrte zum Cockpit zurück. Am Boden lag noch ein halbes Dutzend Gewehre der Soldaten verstreut, die diese bei ihrer hektischen Flucht zurückgelassen hatten.
    Jonan stellte sich in den Türrahmen und blickte Enzo über die Schulter. »Wie lange bis nach Arcadion?«, fragte er.
    »Zehn Minuten«, erwiderte der Invitro. »Wenn die Systeme mitspielen.«
    »Geht das nicht schneller?« Angst schlich sich in Jonans Stimme, die Angst, zu spät zu kommen.
    »Früher hatte der Phantom einen zuschaltbaren Turbo, der seine Geschwindigkeit auf kurzen Strecken enorm verstärkt hat.« Enzo deutete auf einen Knopf an der Konsole vor ihm. »Aber ich habe keine Ahnung, ob der bei diesem Gefährt noch funktioniert.«
    »Was kann denn passieren?«
    Der alte Soldat zuckte mit den Schultern. »Entweder er zündet oder er zündet nicht, oder wir sprengen uns selbst in die Luft.«
    Jonan schluckte und warf zum gefühlt hundertsten Mal einen Blick auf den Zeitmesser in seinem Helm. »Tun Sie es.«
    Ein gewaltiger Donnerschlag erschütterte den Himmel nördlich von Arcadion. Erschrocken verharrte Carya auf der Treppe und blickte auf. Doch es war nichts zu sehen.
    »Weiter«, knurrte der Soldat, der sie auf das Podest führte.
    Sie stellte beide Füße auf das Holzbrett, das so beruhigend stabil aussah. Eine letzte Lüge des Lux Dei. Der Henker trat neben sie, legte Carya die Schlinge um den Hals und zog sie zu. Carya spürte, wie ihre Hände zitterten, und presste sie an den Körper. »Wird es lange dauern?«, fragte sie.
    »Nein«, antwortete der Henker. »Der Großinquisitor hat den Tod durch Genickbruch verboten. Aber auch der Würgestrick wirkt schnell. Es wird keine Minute dauern, bevor du das Bewusstsein verlierst und nichts mehr spürst.«
    »Danke«, presste Carya hervor. Eine Minute bis zur Ewigkeit …
    Der Henker legte auch ihren Eltern die Stricke um, dann trat er zurück und nickte dem Großinquisitor zu.
    »Vollstrecken Sie das Urteil!«, befahl dieser. »Jetzt.«
    Der Soldat, der neben Carya stehen geblieben war, griff beherzt zu und zog das Holzpodest mit einem Ruck unter ihren Füßen weg.
    Ihr gefesselter Körper sackte einige Zentimeter nach unten durch, und sofort spürte sie, wie ihr Gewicht die Schlinge zuzog. Carya rang um Atem. Sie bekam keine Luft mehr. Der Strick schnürte ihr die Kehle zu. Panik überkam sie und trieb pulsierend das Blut durch ihre Adern. Ihr Kopf fühlte sich an, als müsse er platzen. Ihr Hals schmerzte unter der Last ihres Körpers. Ihre Beine zuckten, die Füße suchten vergeblich nach Halt, doch da war nur Luft, Luft die in ihren brennenden Lungen fehlte, Luft, die sie nie wieder atmen würde. Ich will nicht sterben! , schrie es in ihrem Inneren. Bitte, ich will nicht!
    Auf einmal verdunkelte ein Schatten die Sonne über dem Quirinalsplatz. Carya fragte sich, ob mit dem Erstickungstod Halluzinationen einhergingen, denn ein riesiges schwarzes Objekt tauchte über den Dächern auf und brachte einen heftigen Wind und ein Brausen mit sich, als fahre der zornige Odem Gottes unter die Anwesenden. Es musste ein Drache sein, ein Drache aus den alten Geschichten. Er war gekommen, um all jene zu verschlingen, die
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