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Flaming Bess 09 - Die Erde

Flaming Bess 09 - Die Erde

Titel: Flaming Bess 09 - Die Erde
Autoren: Thomas Ziegler
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Hilfe zu bitten, dachteFlaming Bess. Die Herculeaner müssen besiegt, die Völker des Sternenbundsbefreit werden. Es darf nicht zu einem Krieg mit den Dhrakanen kommen.
    Aber die Menschen der Erde schlafen.
    Jeder Schlaf endet, antwortete die alte Maschine. Die Menschen der Erde schlafen, um die Zeit des Wartens zu überbrücken. Sie haben auf dich gewartet, auf einen Menschen wie dich, der die gesplitterten Teile der Menschheit wieder zusammenfügt.
    Ich verstehe nicht …
    Du wirst verstehen.
    Die alte Maschine schwieg, doch dafür erklang eine andere Stimme in Bess’ Gedanken, eine fremde und gleichzeitig vertraute Stimme.
    Ich bin Pra-Yaswän, der geht, wo niemand wandelt. Ich habe das Tal des Lebens durchwandert und die Hülle des Körpers abgestreift und die Berge des Wissens erstiegen. Ich bade im Licht ihrer Gipfel, und von meinem hohen Thron sehe ich dich. Hörst du mich?
    Ich höre dich! dachte Bess. Pra-Yaswän, wo bist du?
    Dort, wo das Ziel ist. An jenem Ort, von dem wir träumen, seit wir die leeren Räume des Weltraums durchmaßen und nirgendwo fanden, was wir suchten. Aber ich bin Pra-Yaswän, der geht, wo niemand wandelt. Ich habe die Bücher der Zeit gelesen und die Spuren im Staub gedeutet, und ich habe einen Menschen zum Freund gemacht. Wir Dhrakanen mußten warten, bis dieser Mensch dem kalten Abgrund der Zeit entstieg, um zusammenzufügen, was vor Äonen zerbrach — die Einheit des Menschen …
    Ich verstehe nicht, Pra-Yaswän.
    Du wirst verstehen. Die Einheit des Menschen zerbrach, als der Mensch nach der Vollkommenheit strebte. Er nahm den dunklen Teil seiner Seele und verbannte ihn von der Erde in das Universum der Schattenwelt. Den dunklen Teil, der nicht bereit war, dem Krieg und der Gewalt, dem Haß und dem Neid abzuschwören. Doch dadurch beraubte er sich seihst. Das dunkle Erbe muß überwunden werden. In jedem einzelnen. Es zu verbannen, bedeutet, sich selbst zu betrügen, sich selbst zu schwächen. Aus der Friedfertigkeit der Erdmenschen, die um den Preis der Schwäche erkauft wurde; aus den archaischen, wilden Trieben der Herculeaner, die ihre Menschlichkeit vergaßen; und aus der Vielfalt der Völker des Sternenbundes, die den Kosmos gewannen und ihre Heimat verloren — aus diesen drei Teilen wird der Mensch der Zukunft entstehen und zur wahren Größe wachsen.
    Und dann, Mensch und Freund, kann der Mensch die Fackel des Lebens aus unserer müden Hand entgegennehmen, und wir können endlich die Erfüllung unseres Daseins finden … auf den Bergen des Wissens, im Licht der Gipfel der Zeit.
    Leb wohl, Mensch und Freund, leb wohl …
    Pra-Yaswän! dachte Flaming Bess. Warte! Geh nicht! Ich habe so viele Fragen … Geh nicht!
    Sie horchte, doch Pra-Yaswän schwieg.
    Plötzlich wußte sie, daß er nun für immer schweigen würde. An jenem Ort, der die Bestimmung des dhrakanischen Volkes war.
    Flaming Bess drehte sich, und die strahlende Wand des Lichtdoms war verschwunden, und sie sah hinunter ins Tal der Schläfer. Hinter den bewaldeten Hängen auf der anderen Seite des Tals ging die Sonne auf, und das warme Morgenrot ließ die Schreine von innen her glühen. Und während die Sonne höherstieg, öffneten sich die gläsernen Deckel der Kälteschreine, und die Menschen der Erde erblickten zum ersten Mal seit langen Jahrtausenden das Licht eines neuen Morgens.
    Die Erde erwachte.
    Eine neue Zeit brach an. Für alle Menschen.
    Flaming Bess’ Mission war erfüllt.
     
     
     
    ENDE
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