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GK0077 - Der Blutgraf

GK0077 - Der Blutgraf

Titel: GK0077 - Der Blutgraf
Autoren: Jason Dark
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Im gleichen Augenblick drehte sich die Schlafende auf den Rücken, stöhnte leicht auf und legte den Kopf dann auf die rechte Seite.
    Dadurch war der Hals frei!
    Etwas Günstigeres konnte es für den Vampir gar nicht geben. Seine Augen, inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt, saugten sich an dem zarten Frauenhals fest. Er hörte förmlich das Blut unter der Haut pochen.
    Erregung überkam den Vampir. Eine Erregung, die heiß in ihm aufstieg und nur durch eins gelöscht werden konnte.
    Durch Blut!
    Weit beugte der Vampir seinen Oberkörper herunter, legte die Hände links und rechts flach neben den Kopf des Mädchens, öffnete den Mund noch weiter, um keinen Blutstropfen zu verlieren.
    Jetzt mußte er zustoßen!
    Plötzlich flog mit ungeheurer Gewalt die Tür auf. Ein halbes Dutzend Männer quoll in das kleine Zimmer. Sie hielten Fackeln in den Händen und einfache Holzkreuze. Stumm und drohend standen sie da.
    Der Vampir war zurückgefahren und hatte den Kopf gedreht. Seine Augen waren schreckgeweitet und suchten verzweifelt nach einem Ausweg. Der Fackelschein beleuchtete die gräßliche Vampirfratze in allen Einzelheiten.
    Da wurde das Mädchen wach. Es schreckte aus dem Bett hoch, begriff im ersten Moment nicht, was los war und begann dann, gellend zu schreien.
    »Hör auf, Ilona«, sagte eine harte Männerstimme. »Wir haben den Vampir geschnappt. Wir werden ihn vernichten. Endgültig.«
    Der Sprecher hob das einfache Holzkreuz.
    »Sieh dieses Kreuz, Untoter, das mir die Kraft gibt, dir zu widerstehen. Durch die Kraft des…«
    »Aaahhh.«
    Der gräßliche Schrei riß dem Mann die Worte von den Lippen. Der Vampir hatte ihn ausgestoßen. Er war plötzlich aufgesprungen und hechtete auf das Fenster zu.
    Klirrend zerbrach die Scheibe.
    Ehe die Männer überhaupt wußten, was eigentlich richtig geschehen war, ließ sich der Vampir an der anderen Seite schon hinaus auf die nasse Erde fallen.
    Er landete auf allen vieren.
    Gehetzt sah er sich um.
    Vorne vom Haus hörte er die Stimmen der Männer, die aus der Haustür quollen. Es dauerte noch einige Sekunden, bis die Häscher an der Rückseite waren.
    Der Vampir schlüpfte in den Garten. Geduckt hetzte er durch die Gebüsche, versuchte, die rettende Dunkelheit zu erreichen.
    Doch die Häscher standen überall. Hatten einen Ring um das Haus geschlossen.
    Ein junger kräftiger Mann sprang dem Vampir in den Weg. Sein Gesicht war noch als heller Fleck zu erkennen. Schreiend stürzte er dem Vampir entgegen. In der Rechten schwang er eine Lanze.
    »Ich hab ihn! Ich…«
    Mit aller Kraft schleuderte der Mann die gefährliche Mordwaffe.
    Doch der Vampir war schnell. Der Instinkt, eine Gefahr sofort zu erkennen, ließ ihn blitzartig reagieren.
    Ein gewaltiger Sprung brachte ihn bis an den morschen Gartenzaun.
    Die Lanze zischte ins Leere.
    Der Wutschrei des Mannes gellte dem Untoten in den Ohren.
    Weiter! Nur weiter! Er mußte das Schloß erreichen! Mußte Graf Tomaso warnen.
    An den hinteren Teil des Gartens grenzte eine Wiese, die in einem kleinen Wäldchen mündete.
    Wenn er das erreichte. Wenn…
    Der Vampir rannte.
    Seine Füße stampften durch das nasse Gras. Er riskierte es, einen Blick zurückzuwerfen.
    Die Meute war ihm auf den Fersen.
    Die Fackeln leuchteten gespenstisch. Der rotgelbe Schein zuckte durch die Dunkelheit, ließ die Schatten der laufenden Männer über den Boden tanzen.
    Die Verfolger feuerten sich gegenseitig an. »Los, schneller! Laßt ihn nicht entkommen! Wir kriegen ihn!«
    Diese und ähnliche Worte drangen durch die stockfinstere Nacht.
    Der Wald rückte immer näher. Schon hatte der Vampir die ersten Bäume erreicht. Hier, zwischen den Stämmen der hohen Fichten und Tannen, war die Dunkelheit noch intensiver. Man konnte nicht mehr die Hand vor Augen sehen.
    Der Vampir lachte lautlos. Er hatte es geschafft! Hatte den Wald erreicht. Hier konnten sie ihm nicht folgen, es sei denn, sie löschten die Fackeln. Denn einen Waldbrand würde wohl kaum jemand riskieren.
    Aber dann war es finster. Und die Dunkelheit war sein Verbündeter.
    Tatsächlich stoppten die Männer vor dem Waldrand. Es dauerte einige Zeit, bis sich ihr Atem beruhigt hatte und sie überlegen konnten, wie es nun weiterging.
    »Der ist bestimmt zum Schloß«, sagte einer. »Los, wir laufen hin und schneiden ihm den Weg ab.«
    Brüllend und johlend zogen die Männer weiter. Sie wollten ihr Opfer. An Aufgeben dachte niemand.
    Das Schloß lag auf einem Hügel. Ringsum von Wald umgeben wirkte es
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