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Finsternis

Finsternis

Titel: Finsternis
Autoren: Asher Reed
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es ächzte. Dreckig von Kopf bis Fuß, die Arme wirkten wie aufgeschlitzt und verkrustet, überall Striemen, der Mund des Wesens war offen, eine Flüssigkeit trie fte aus seinem Inneren und benetzte die trockene Landstraße. „Oh mein Gott!“, stammelte Abby und hielt die Hand ihres Freundes fester, am liebsten hätte sie sie ganz zu sich gezogen. Doch Martin wollte nicht, er sagte: „Was …? Verstehen Sie mich?“
      Und das Wesen, das Ding kam näher … es ließ sich nicht abhalten, es schüttelte den Kopf, der Nacken sah entstellt aus, verwinkelt und es schien schneller zu werden. Die Hände waren stark, Muskeln zeichneten sich ab. Aber es hatte keine Füße, es benutze die Hände als Fortbewegung smittel. Die Hände trugen es und es wurde schneller.
      „Schatz, nein, nein, ich habe kein gutes Gefühl.“
      Das Ding auf der einsamen Landstraße hielt seinen Riechkolben in die Höhe, schüttelte seinen Kopf und fletschte seine Zähne und sagte: „Fleisch!“
      „Weg, lauf Abby, lauf!“
     
    *
     
    Meine Beine taten schon weh. Es schien, als hätten wir Stunden mit dem Wandern verbracht. Damiens Gang war auch nicht gerade voller Freude erfüllt. Nichts leuchtete uns wirklich gut den Weg aus. Damien und ich hatten unsere Handys gezückt, von denen jedes einen breiten Lichtk egel warf, wenn wir es einschalteten. „Lange wird der Akku das nicht mitmachen!“, sagte Damien und ich nickte nur. Kein Wort, nichts, es zahlte sich nicht aus. (Memo an mich: Spar dir die Luft). Gern hätte ich jetzt mit meinem besten Freund telefoniert, doch plötzlich stand Damien still, ich fragte ihn, was los sei und er forderte mich mit einer eindeutigen Kopfbewegung dazu auf, meinen Blick nach vorne zu richten. Ich sah nach vorne. Dort stand ein Schild mit der Aufschrift Gästezimmer frei . Ein paar kleine Häuser standen in der kleinen Ortschaft namens Söllnerwald . Für mich klang das nicht gerade einladend, aber welche Alternative – außer schreiend davonzurennen – hatte ich sonst? Dennoch versuchte ich mein Misstrauen kundzugeben: „Bist du dir sicher?“
      „Hast du eine bessere Idee?“
      Er hatte recht, denn außer schreiend davonzurennen bot sich mir keine bessere Idee an. Mit einem „na gut“, willigte ich ein, der kleinen Ortschaft Söllnerwald eine Chance zu geben.
      „Vielleicht wird’s ganz lustig“, sagte Damien, der so erfreut war, eine Ortschaft zu erblicken, dass ich das Leuchten schier brennend in seinen Augen sehen konnte. Hunger und Männer war eine Sy mbiose der Sonderklasse.
      Die Häuser sahen nicht gerade neuwertig aus. Alte Bretter waren wie von Betrunkenen zusa mmengenagelt worden, aber hinter den Grundrissen war Licht zu erkennen, also gab es auch Elektrizität. Dies erleichterte unsere Entscheidung, ein Zimmer in Söllnerwald zu nehmen enorm, denn wir hatten in Erinnerung, dass der Wetterbericht für die Nacht Regen angesagt hatte. Vor dem Büro, das die Gästezimmer, die hinter dem Büro angesiedelt waren, verwaltete, waren einige Autos geparkt. Eigenartig, dachte ich mir, dass um die Uhrzeit – und gerade hier – soviel Verkehr war. Damien beantwortete die imaginär gestellte Frage. „Die Hauptstraße musste in der Nähe sein, sonst würden wohl nicht so viele Leute hier ein Gästezimmer nehmen.“
      Ich hob meine Schultern an und senkte sie wieder. Der Parkplatz war regelrecht voll … und Damien sagte, dass er froh wäre, etwas gefunden zu haben, wo man die Nacht verbringen kon nte.
      Ich war auch froh, aber hier in Söllnerwald wollte ich nicht unbedingt nächtigen, aber es bot sich nun mal keine andere Alternative an. Mein Erstaunen wurde größer, als wir näher traten, denn das kleine verlassene Dörfchen schien sich mitten im Nirgendwo angesiedelt zu haben. Dennoch gab ich meinen inneren Unmut nicht zum Ausdruck und langsam aber sicher war ich auch recht froh darüber, endlich wieder in der Zivilisation angekommen zu sein. Wir würden hier auch erfahren, wie unsere Wanderung weiter ging, bzw. ob hier ein Automechaniker ein kleines Wunder an unserem Cabrio vollbringen konnte. Gut gelaunt, doch in das Gästezimmer eingewilligt zu haben – obwohl es eine Absteige der Sonderklasse werden würde –, grinste ich wieder.
      „Das hier müsste doch deine Fantasie beflügeln, du Horrorschriftsteller, du.“
      „Nicht für mich, höchstens für Stephen King.“
      Damien lachte und wir gingen in das Büro. Ein paar Sekunden verweilten wir an der verlass enen
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