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Finsternis

Finsternis

Titel: Finsternis
Autoren: Asher Reed
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das nächste Dorf sein soll?“
      „Nichts, Abby, nichts dergleichen.“
      „Dann sind wir am Arsch.“ Sie zückte ihr Handy und merkte kleinlaut an, dass kein Netz vo rhanden war. „Was machen wir jetzt?“, fragte Abby wieder.
      Auch Martin holte sein Handy heraus, da er aber den gleichen Netzanbieter wie seine Freundin hatte, ha tte er wenig Hoffnung, dass sein Handy ein anderes Bild anzeigte. Fehlanzeige.
      „Dann lass uns mal gehen, Sport lieben wir ja beide!“, sagte Martin.
      „Ja schon, mit dem Halbmarathon, den wir durchgehalten haben, wird das hier wohl nicht vergleichbar sein.“
      Abby war genervt: „Warum haben wir keinen Reservereifen dabei?“
      „Hatte eine Panne und noch keinen nachgekauft, so einfach ist das erklärt.“
      Missmutig machten sich beide auf den Weg. Es war dunkel geworden, so richtig dunkel. Abby sagte irgendwann, dass sie es komisch fände, keine Sterne am Himmel zu sehen und lamentierte ein wenig herum. Martin wäre auch schon lieber in der Therme, das Wochenendangebot ha tte sich so angenehm angehört, aber auch mit dieser Situation mussten sie fertig werden.
      „Die Abkürzug war wohl keine Abkürzung, nicht wahr?“, fragte Abby nervtötend.
    „Sieht so aus“, sagte Martin. Sie hatten aus ihrem Auto das Nötigste mitgenommen. Abby ihre Handtasche und Martin neben seinem Portemonnaie eine Taschenlampe. Als es finster geworden war, hatte er sie eingeschalten. Die Straße, die durch ein Waldstück führte, führte sie zu einem Auto. „Guck mal!“, sagte Martin und begann zu laufen, Abby hinter ihm her. „Da ist ein Auto“, sagte sie und freute sich. Irgendwie hatte dieses einsam stehende Auto einen Zivilisationstouch, wenn auch nur einen geringen. Und dieser Zivilisationstouch verschwand, als beide das verschlossene Auto, ein Cabrio, begutachteten und mit der Taschenlampe ebenso einen Platten am Reifen feststellten.
      „Was ist das bloß für eine Scheiße!“, sagte Martin. „Hat hier jedes Auto einen Platten, und wo sind die Besitzer?“
      Abby war dichter an Martin herangetreten, sie fühlte sich nicht gut. Abby war schwanger und sie wollte es Martin in der Therme sagen. Über Nachwuchs war manchmal diskutiert worden und nie war er abgelehnt worden und sie wollte es ihm in einer romantischen Umgebung anvertrauen, deshalb der Wunsch, eine Therme aufzusuchen. Ein Baby passte jetzt perfekt ins Bild. Als sie sich kennengelernt hatten, hatten sie schon von einer Familie gesprochen, doch irgendwie hatten sie sich darauf geeinigt, zuerst Karriere zu machen, und Karriere hatten sie definitiv gemacht. Abby (die eigentlich Abigail hieß) hatte es jetzt als passend empfunden, schwanger zu werden. Jetzt, wo alles wie am Schnürchen lief, war es doch einfach wunderbar, ein Kind zu bekommen. Martins bester Freund Jörg war mit in das Unternehmen eingestiegen und konnte gut und gerne ihre Position übernehmen. Jörg war gut, hatte ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium, kannte sich mit Zahlen und dem Recht aus und war nicht auf den Mund gefallen. Alles passte so perfekt zusammen und jetzt das hier. Abby schnaufte und Martin nahm sie in den Arm und sie fühlte seine Wärme, seine Stärke und sie liebte seine Nähe so sehr. Und plötzlich war da ein Röcheln zu hören. „Hast du das gehört?“
      Martin war sich nicht sicher. Abby gab oftmals komische Geräusche von sich während sie schlief, aber Abby schlief in diesem Augenblick nicht. „Ja“, sagte er und leuchtete mit seiner Taschenlampe die Gegend aus. – So gut das eben möglich war.
      Wieder hörte er ein dumpfes Geräusch, tief, ganz hinten in einer Kehle war es entstanden, e inem Knurren gleich. „Was ist das?“ – „Ein wildes Tier?“ – „Vielleicht ist es tollwütig?“
      Und plötzlich knirschte der Sand unter ihren Füßen. Abby zitterte am ganzen Körper, sie hielt sich an Martin fest und folgte den Bewegungen der Taschenlampe. Ganz hi nten, weit, da war etwas auf dem Boden, auf der einsamen Landstraße, da kroch etwas. „Ein Tier?“, hatte Abby wiederholt, und es kam näher. „Was machen wir jetzt?“, surrte sie ängstlich.
      „Schscht“, hatte sie Martin barsch angewiesen und ging einen Schritt näher auf das Ding zu, das auf der Straße zu kriechen schien. Abby dicht hinter ihm. Sie hatte eine gebückte Stellung eing enommen.
      „Hallo?“, sagte Martin und das Ding kam näher. Jetzt erkannte er es genauer. Es war etwas, es war menschlich, es kroch, es stöhnte,
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