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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)
Autoren: Lev Grossman
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fast Zeit zum Mittagessen«, sagte Eliot. »Suchen wir uns eine weniger aufregende Lichtung für unser Picknick.«
    »Gerne!«, stimmte Quentin zu. »Darauf stoßen wir an.«
    In einem der Deckelkörbe befand sich magisch gekühlter Champagner. Jedenfalls so etwas Ähnliches wie Champagner – sie arbeiteten noch an einem fillorianischen Äquivalent. Schon allein diese Deckelkörbe, die innen mit speziellen Lederlaschen für die Flaschen und Gläser versehen waren! Quentin erinnerte sich daran, solche in den Katalogen für teure, nutzlose Dinge gesehen zu haben, die er sich damals in der realen Welt nicht leisten konnte. Und nun konnte er so viele Deckelkörbe haben, wie er nur wollte!
    Das Getränk war zwar kein Champagner, aber es perlte und berauschte, und Quentin war entschlossen, sich während des Mittagessens ordentlich zu betrinken.
    Eliot stieg wieder in den Sattel und schwang Julia hinter sich auf sein Ross. Es schien, als sei die Zibetkatze über alle Berge. Julia hatte durch den Sturz auf die feuchte schwarze Erde noch immer einen großen dunklen Schmutzfleck auf dem Mieder. Quentin hatte gerade den ersten Fuß in den Steigbügel gesetzt, als sie jemanden rufen hörten.
    »Hi!«
    Alle blickten sich um.
    »Hi!« Das sagten die Fillorianer anstelle von »hey«.
    Der Fillorianer, der ihnen zugerufen hatte, war ein robuster, kräftiger Mann Anfang dreißig. Er marschierte auf sie zu, quer über die kreisrunde Lichtung, ein Ausbund von Überschwänglichkeit. Als er sie fast erreicht hatte, ging er in einen Laufschritt über. Die peitschenden Äste des kaputten Uhrenbaumes über seinem Kopf ignorierte er einfach, sie waren ihm völlig egal, nach dem Motto: typisch Zauberwald. Der Mann hatte eine üppige blonde Mähne und einen mächtigen Brustkorb, und er ließ sich einen buschigen blonden Bart stehen, um sein etwas rundliches Kinn zu verbergen.
    Es war Jollyby, der Jagdmeister. Er trug enganliegende, violett-gelb gestreifte Beinkleider, und seine Oberschenkel und Waden waren wirklich imponierend, und das, obwohl er bisher noch nie auch nur im selben Universum wie Beinpressen, Stepper und ähnliche Trainingsgeräte gewesen war. Eliot hatte recht – er musste ihnen die ganze Zeit gefolgt sein.
    »Hi!«, rief Janet fröhlich zurück. »Jetzt wird’s lustig«, flüsterte sie den anderen zu.
    In einer seiner riesigen, mit Lederhandschuhen geschützten Fäuste hielt Jollyby einen kapitalen, wild zappelnden Hasen an den Ohren.
    »Der Scheißkerl hat ihn erwischt«, sagte Wildfang. Sie war ein sprechendes Pferd, jedoch ein wenig wortkarg.
    »Sieht ganz so aus«, bemerkte Quentin.
    »Glück gehabt!«, rief Jollyby, als er nahe genug herangekommen war. »Er saß putzmunter auf einem Stein, knapp hundert Meter von hier entfernt. Er hat euch beobachtet, und da habe ich ihn in die falsche Richtung gelockt und ihn mit der bloßen Hand gefangen. Kaum zu glauben, was?«
    Quentin glaubte ihm aufs Wort. Obwohl er sich fragte, wie das hatte vonstatten gehen können. Wie schlich man sich an ein Tier heran, das die Zukunft voraussehen konnte? Vielleicht sah es nur die anderer voraus und nicht die eigene. Der Hase rollte wie wild mit den Augen.
    »Armes Ding«, sagte Eliot. »Schaut mal, wie sauer der ist.«
    »Ach, Jolly!«, seufzte Janet mit gespielter Empörung. »Du hättest warten sollen, bis wir ihn fangen! Jetzt sagt er nur dir die Zukunft voraus!«
    Sie klang nicht mal enttäuscht darüber, doch Jollyby – ein hervorragender Jagdmeister, aber keine große Leuchte – runzelte gereizt die Stirn.
    »Vielleicht sollten wir ihn herumgehen lassen«, schlug Quentin vor. »Dann könnte er uns der Reihe nach prophezeien.«
    »Das ist keine Wasserpfeife, Quentin«, erwiderte Janet.
    »Halt!«, warnte Julia. »Ihr dürft ihn nicht danach fragen!«
    Doch Jollyby genoss es, im Mittelpunkt zu stehen.
    »Ist das wahr, du nichtsnutziges Vieh?«, fragte er. Er drehte den Sehenden Hasen um, so dass er jetzt Nase an Nase mit ihm hing.
    Der Hase hörte auf zu zappeln und ließ sich schlapp herunterhängen, die Augen vor Panik weit aufgerissen. Er war ein beeindruckendes Tier, einen Meter lang von der zuckenden Nase bis zum Schwanz, mit weichem, graubraunem Fell in der Farbe trockenen Wintergrases. Er war nicht niedlich. Das war kein zahmer Hase, kein Zaubererkaninchen, sondern ein wildes Tier.
    »Und, was siehst du, hä?« Jollyby schüttelte den Hasen, als sei das alles seine Idee und damit sein Fehler gewesen. »Was siehst du?«
    Die
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