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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)
Autoren: Lev Grossman
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geglaubt, Fillory sei eine Fiktion, ein verzaubertes Land, das nur als Handlungsort für eine Reihe von Kinder-Fantasyromanen diente. Doch dann erlernte er die Zauberei an einem geheimen College namens Brakebills, und wie seine Freunde fand er heraus, dass Fillory tatsächlich existierte.
    Doch diese Welt war nicht so, wie sie sie sich vorgestellt hatten. Fillory war in Wirklichkeit düsterer und gefährlicher als in den Büchern. Schlimme Dinge ereigneten sich dort, schreckliche Dinge. Menschen wurden verletzt, gequält und getötet. Quentin kehrte auf die Erde zurück, einsam und verzweifelt. Sein Haar war schlohweiß geworden.
    Doch dann hatten er und die anderen sich wieder vereint und waren nach Fillory zurückgekehrt. Sie hatten ihren Ängsten und Verlusten ins Auge geblickt, ihre Plätze auf den vier Thronen von Schloss Whitespire eingenommen und waren Könige und Königinnen geworden. Und es war wunderbar. Manchmal konnte Quentin kaum glauben, dass er so vieles überlebt hatte, während Alice, das Mädchen, das er geliebt hatte, sterben musste. Es war schwer, das gute Leben, das er jetzt führte, anzunehmen, da Alice es nie gekannt hatte.
    Trotzdem musste er es tun. Wozu wäre sie sonst gestorben? Er nahm seinen Bogen von der Schulter, stellte sich in die Steigbügel und sah sich um. Seine steifen Knie knackten erleichtert. Es herrschte Totenstille bis auf das Rascheln der Blätter, die sich im Fallen berührten.
    Ein graubrauner Blitz flitzte dreißig Meter vor ihnen über den Weg und verschwand mit einem Satz im Unterholz. Mit einer schnellen, fließenden Bewegung, die ihn viel Übung gekostet hatte, legte Quentin einen Pfeil ein und spannte den Bogen. Er hätte einen magischen Pfeil benutzen können, aber das fand er unsportlich. Er zielte lange, kämpfte gegen den starken Bogen an und schoss.
    Der Pfeil bohrte sich bis zu den Federn in den lehmigen Boden, genau dort, wo die flinken Pfoten des Hasen noch Sekunden zuvor gewesen waren.
    »Knapp vorbei«, bemerkte Janet trocken.
    Nie und nimmer würden sie dieses Vieh erwischen.
    »Du willst mit mir spielen?«, rief Eliot. »Jaa!«
    Er gab seinem schwarzen Schlachtross die Sporen. Es wieherte, stieg gehorsam und schlug mit den Vorderhufen in die Luft, bevor es vom Weg hinunter in den Wald stürmte, dem Hasen hinterher. Das Krachen auf seinem Weg durch die Bäume verstummte praktisch sofort. Die Zweige peitschten hinter ihm an ihren alten Platz und regten sich nicht mehr. Eliot war kein lausiger Reiter.
    Janet blickte ihm nach.
    »Hüh, Silver«, sagte sie. »Was wollen wir eigentlich hier draußen?«
    Gute Frage. Im Grunde ging es gar nicht darum, den Hasen zu fangen. Es ging darum – ja, worum eigentlich? Wonach suchten sie? Zu Hause im Schloss warteten Annehmlichkeiten im Überfluss. Ein ganzes Heer von Personal war nur dazu da, dafür zu sorgen, dass jeder Tag ihres Lebens absolut vollkommen war. Es war, als sei man der einzige Gast eines Zwanzigsternehotels, das man niemals zu verlassen brauchte. Eliot schwebte im siebten Himmel. Er hatte alles, was er an Brakebills immer geliebt hatte – den Wein, die Speisen, die Zeremonien, jedoch ohne die Arbeit. Eliot genoss das Herrscherdasein in vollen Zügen.
    Auch Quentin gefiel es, aber er war ruhelos. Er sehnte sich nach etwas anderem – nach was, wusste er nicht genau. Doch als der Sehende Hase in der weiteren Umgebung Whitespires gesichtet worden war, war ihm klargeworden, dass er einen Tag Pause vom Nichtstun brauchte. Er wollte versuchen, ihn zu fangen.
    Der Sehende Hase war eines der Einzigartigen Geschöpfe Fillorys. Es gab ein Dutzend von ihnen – das Suchmich-Tier, das Quentin einst drei Wünsche gewährt hatte, war eines von ihnen, und ebenso der Große Friedensvogel, ein unbeholfenes, flugunfähiges, gefiedertes Wesen ähnlich einem Kasuar, das eine Schlacht beenden konnte, indem es zwischen den gegnerischen Armeen erschien. Von jedem dieser Geschöpfe existierte nur ein einziges – daher ihr Name, und jedes besaß eine besondere Gabe. Der Unsichtbare Überwacher war eine große Eidechse, die einen, wenn man es wünschte, ein Jahr lang unsichtbar machen konnte.
    Nur selten erblickten die Menschen ein solches Geschöpf, geschweige denn, dass sie eines fingen, und so waren zahlreiche Gerüchte über sie im Umlauf. Niemand wusste, wo sie herkamen oder was ihr Nutzen war, wenn sie denn einen hatten. Sie existieren seit jeher und bildeten einen festen Bestandteil der verzauberten Landschaft
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