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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition)
Autoren: Niels Peter Henning
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die feindlichen Kräfte bekämpft sind, wird nun der verwundete MG-Schütze der Gruppe geborgen und medizinisch verpflegt.«
    Es gelingt den vier Soldaten, Sperling unter Fluchen und Ächzen aus dem Führerhaus zu zerren. Sperling ist zwischenzeitl ich eingeschlafen und gibt deswegen eine ausgezeichnete Leiche ab. Dummerweise erwacht Sperling auf dem Weg zur Ladefläche des Zwo-Vierers wieder. Offenbar schätzt er seine Situation völlig falsch ein, denn er beginnt sofort, ein munteres Liedchen anzustimmen:
    »Wir schweben,
    wir schweeheben
    dem großen Sieg
    entge-he-gen!«
    Das Astronautenlied der Volksrepublik.
    »Eine Schande ist das«, sagt Petursson.
    Einige Stabsoffiziere stimmen in das Lied ein. Sie singen sogar noch weiter, nachdem es Wendtland gelungen ist, den dicken Sperling mit einigen scharfen Worten zum Schweigen zu bringen.
    Schließlich schaffen es die vier Männer, Sperling auf die Ladefläche zu wälzen. Danach kämpft Wendtland noch einen Augenblick lang mit der Verriegelung der Heckklappe, bis er es schließlich mit einem Schulterzucken aufgibt und Petursson einen Blick zuwirft.
    »Fertig?«, fragt Petursson.
    Wendtland zuckt noch einmal mit den Schultern, nickt dann aber.
    »Gut. Weitermachen.« Petursson erhebt sich und geht zur Mitte des Feldweges. Dort zieht er seine Signalpistole aus dem Holster und hält die Waffe in die Höhe, damit Pojda sie sehen kann.
    »Meine Herren, Unterführer Petursson wird nun einen Schuss aus der Granatpistole auf die Straßensperre abfeuern«, trompetet Pojda durch sein Megaphon. »Auf diese Weise werden alle Sprengfallen ausgelöst, die der Feind möglicherweise an der Straßensperre angebracht hat. Danach kann die Sperre selbst gefahrlos geräumt werden.«
    Petursson nutzte die Ansage des Leutnants, um die Signalpistole mit einem Blitzk nallsatz zu laden.
     
    Bild im Bild: Stabsunterführer a. D. Wiegel.
     
    »Wir haben immer Blitzknallsätze verwendet, wenn es darum ging, einen Granatwerfer zu simulieren. Normalerweise fliegen die Dinger über hundert Meter in die Luft, bevor sie losgehen. Aber das Zeug lagerte schon ziemlich lange.«
     
    Petursson klappt die Pistole wieder zu, spannt den Hahn und richtet die Mündung auf ein Stück freien Himmel zwischen den Knochenästen der Bäume. Dann zieht er den Abzug durch.
    Die Pistole macht: »Poff!«
    Der Blitzknallsatz verlässt das Rohr mit einer Dynamik, als sei er mit einem laschen Hosengummi abgeschossen worden. Er schafft es noch nicht einmal bis in die Nähe der Äste. Stattdessen verhungert der Schuss unterwegs und der Knallsatz eiert wieder zu Boden. Dort landet er genau zwischen den »Leichen« des Feindkommandos, die mit entsetzten Aufschreien zum Leben erwachen und aufspringen.
    »Ein Volltreffer!«, kräht Pojda. Dann detoniert der Blitzknallsatz, schickt einige »Leichen« wieder zu Boden und erzeugt eine Rückkoppl ung in Pojdas Flüstertüte. Kurz darauf flammt das Feuergefecht noch einmal für einige Sekunden auf, als die »Leichen« unter Fluchen und Zetern ihre restlichen Platzpatronen auf Petursson verschießen – sofern ihre Waffen funktionieren. Als Reaktion darauf lädt Petursson in aller Ruhe die Signalpistole nach und sagt laut: »Besser noch einen Schuss. Nur zur Sicherheit.«
    Daraufhin gibt das Feindkommando Fersengeld und verschwindet zwischen den Bäumen. Petursson zuckt mit den Schultern und steckt die Signalpisto le in seinen Holster zurück. Dann macht er sich auf den Weg zum Zwo-Vierer.
    »Klahn. Aufsitzen! Wir räumen die Straßensperre.«
    Spezialist Klahn verliert einige Zeit, als er versucht, sein Gewehr in die Halterung neben der Fahrzeugtür zu fummeln. Schließlich gibt er es auf und stößt die Waffe einfach in den Spalt zwischen Fahrersitz und der Wand des Führerhauses. Dann wirft er sich auf den Sitz, tritt die Kupplung durch und legt den Gang ein. Doch anstatt den Zwo-Vierer in Bewegung zu setzen, zögert er.
    »Wie …?«
    »Wir müssen drehen«, sagt Petursson. Seinem Tonfall nach zu urteilen ist sein Nervenkostüm gerade dabei, Mottenlöcher zu bekommen. »Zurücksetzen, umdrehen und rückwärts an die Straßensperre fahren. Ich steige dann aus und befestige unser Abschleppseil an der Sperre. Dann gebe ich Ihnen ein Zeichen und Sie fahren vorwärts an und ziehen den ganzen Klimbim aus dem Weg. Verstanden?«
    Klahn nickt. »Jawohl, Herr Unterführer.«
    Das Einlegen des Rückwärtsgangs funktioniert noch. Es gelingt Klahn sogar, den Zwo-Vierer in Bewegung zu
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