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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition)
Autoren: Niels Peter Henning
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zusammen. Die Kameraden bergen Sie dann aus dem Führerhaus. Sie müssen nichts weiter tun, außer tot auszusehen. Haben Sie das verstanden?«
    Sperling benötigt offenbar Bedenkzeit, doch letztendlich nickt er.
    »Gut«, ruft Petursson. Dann wendet er sich wieder dem Funkgerät zu. Zeit, den Zugführer über die Programmänderung zu informieren.

Originalmaterial, Handkamera des Zivilisten. Farbfilm.
     
    Nicht allzu weit entfernt gerät Leutnant Pojda in Panik, als Peturssons Stimme aus dem Funkgerät kreischt. Dabei rutscht ihm die winzige Brille mit den runden Gläsern beinahe von der Nase – nicht, weil Pojda sich gerade weit nach vorne beugt, sondern weil er schwitzt wie ein Schwein. Gleichzeitig scheint sein Blutdruck einen neuen Höhenrekord aufzustellen.
    Pojda han tiert sofort mit der Lautstärkeregelung herum, erzielt dabei jedoch kaum einen spürbaren Effekt. Peturssons Stimme dröhnt laut genug aus dem Lautsprecher des Gerätes, um sämtliche Stabsoffiziere, Hauptmann Glowna und den Zivilisten hinter der Kamera zu beschallen.
    Schließlich findet Pojda einen Teil seines Selbstvertrauens wieder. Er baut sich auf, wirft sich in die Brust und meldet sich vorschriftsmäßig mit seinem Rufnamen: »Klosterbruder, hier Kardinal. Ich höre Sie. Kommen!«
    Glowna, gerade noch am linken Bildrand zu erkennen, schüttelt seinen Kopf.
    »Doch nicht den.« Glowna zupft am Ärmel des Zivilisten, was sich in einem Ruckeln der Kamera äußert. »Gar nicht beachten, was der von sich gibt.«
    Der Zivilist schenkt ihm keine Beachtung und hält weiter mit seiner Kamera drauf.
    Pojda führt unterdessen lautstark einen Funkdialog mit Petursson und lässt es sich dabei nicht nehmen, nahezu jeden Satz von Petursson Wort für Wort zu wiederholen.
    Glowna hebt seine Hände, als wolle er den Allmächtigen um Hilfe bitten. Dann zupft er den Zivilisten noch einmal am Ärmel. »He, filmen Sie nicht den. Filmen Sie die Offiziere. Oder filmen Sie den Feldweg. Dort hinten muss der Zwo-Vierer gleich auftauchen. Das ist wichtig. Nicht der dicke Leutnant.«
    Der Zivilist schüttelt Glowna s Wurstfinger ab und konzentriert sich weiter auf Pojda. »Ich finde den Dialog der beiden durchaus interessant«, sagt der Zivilist.
    »Das ist doch nicht interessant.« Glowna schnaubt. »Leutnant Pojda redet nur Blödsinn. Schauen Sie sich den Dicken doch nur an. Das ist eine Witzfigur.«
    Der Zivilist richtet die Kamera mit einem kurzen Schwenk auf Glownas Bauch, der sich hinter dem Koppel der Felduniform wölbt – gerade lange genug, damit Glowna es mitbekommt.
    »Ach ja?«, sagt der Zivilist. »Ist er das?«
    Nun gerä t Glowna ins Schwitzen, während Pojda noch immer in das Funkgerät quäkt.
    »Wie stehen wir denn da, wenn Sie solche Idioten filmen?«
    »Ich würde sagen, Sie stehen ziemlich gut da«, sagt der Zivilist und lässt endlich die Kamera sinken. Der Ton wird weiterhin aufgezeichnet. »Wenn ich die Lage richtig überblicke, dann hat Ihre Wehrtechnik gerade versagt. Anstatt die gesamte Vorführung abzubrechen, hat Ihr Gruppenführer bereits eine Alternative gefunden. Er ist in eine Krisensituation geraten und hat optimal reagiert. Und Ihr Zugführer hat die Meldung des Gruppenführers ordentlich entgegengenommen und beantwortet. Ein wenig laut vielleicht, aber ordentlich. Und abgesehen davon: Wie sieht es denn aus, wenn der Kompagniechef so abfällig über seine eigenen Untergebenen redet? Haben Sie daran schon einmal gedacht?«
    Der Zivilist hebt die Kamera wieder an. Glowna zieht unterdessen ein Gesicht, als müsse er eine Kröte nicht nur schlucken, sondern zuvor auch noch gut durchkauen. Dann nickt er schließlich vor sich hin und richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf den Feldweg. Leutnant Pojda hat unterdessen das Gespräch mit Petursson beendet und baut sich nun mit einer Flüstertüte vor den Stabsoffizieren auf. Zuerst bringt er nur eine Rückkopplung zustande, dann hustet er in das Mikrofon. Erst dann gelingt es ihm, seine Rede abzuspulen.
    »Sehr geehrte Herren, in wenigen Augenblicken erleben Sie eine Begleitgruppe des Nachschubbataillons für Sonderwaffen in Aktion. Während ich zu Ihnen spreche, nähert sich ein Versorgungskonvoi. D as Scoutfahrzeug wird genau auf Höhe Ihrer Position auf eine Straßensperre auflaufen und einen Feuerkampf gegen feindliche Kräfte führen. Nachdem der Feind bekämpft wurde, wird die Straßensperre vorschriftsmäßig geräumt. Im Anschluss daran sollte das erste Transportfahrzeug des Konvois
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